Da gründet man eine Stiftung und kommt am Ende zu einer Kindertagesstätte. Wer hätte das erwartet? Einer wie Alexander Malios, Vorstandsvorsitzender der Leipziger Kinderstiftung, schon. Die wurde ja vor acht Jahren nicht einfach aus Zufall gegründet. Acht Jahre? Das war 2008. Da war der Leipziger Geburtenzug schon so richtig ins Rollen gekommen. Den Ortstermin mit Kita gab es nun am Freitag, 1. Juli, in Schönefeld.

Die neue Kindertagesstätte, die mit festlichem Programm eröffnet wurde, heißt „Claras Kinder“. Das hat in Schönefeld einen direkten Bezug, nicht nur, weil die Straße, wo sie steht, Clara-Wieck-Straße heißt. Auch von der Nr. 9 – die die Kita jetzt trägt – muss man nur drei Mal um die Ecke knapp 300 Meter weit gehen und steht vor der Schönefelder Gedächtniskirche. Das ist die Kirche, wo 1840 Clara und Robert Schumann heirateten. Bekanntlich gegen den Willen von Vater Wieck. Acht Kinder gebar die begnadete Pianistin und Komponistin Clara ihrem geliebten Robert. Nur der kleine Emil starb noch im Kleinkindalter.

„Als wir vor acht Jahren die Leipziger Kinderstiftung gegründet haben, war der Bau einer Kita für die Kinder unserer Stadt eine weit entfernte Idee der Stiftungsarbeit“, erinnert sich Alexander Malios von der Leipziger Kinderstiftung. „Mit der Eröffnung von ‚Claras Kinder‘ geht für uns nun ein langgehegter Wunsch in Erfüllung. Und es erfüllt uns mit Freude und Stolz, die Erträge aus der Vermietung dem Gemeinwohl zuführen zu können. ‚Claras Kindern‘ wünschen wir ein Haus voller Glück, Wärme und Lachen.“

Immerhin bekommen ja die Knirpse noch nicht mit, was für eine Arbeit das für die Erwachsenen ist, all die nötigen Kindertagesstätten aus dem Boden zu stampfen, die mit den rapide gestiegenen Geburtenzahlen in Leipzig gebraucht werden. Den Ärger mit der Suche nach einem freien Kita-Platz haben ja die Eltern. Auch in Schönefeld waren die Plätze in der letzten Zeit knapp geworden.

Sozialbürgermeister Thomas Fabian erinnerte bei der Gelegenheit an die jüngsten Bau-Aktivitäten, in die sich das Schönefelder Projekt einreiht: Seit 2015 wurden allein 25 Kindertagesstätten mit einer Kapazität von 1.173 Krippenplätzen und 2.558 Kindergartenplätzen in Betrieb genommen, davon sind 3.153 neu geschaffene Plätze. Mit „Claras Kindern“ kommen nun weitere 165 neu geschaffene Krippe- und Kindergartenplätze hinzu.

Für 2016 und 2017 befinden sich 22 Neu- und Erweiterungsbauten im Kindertagesstättenbereich mit 610 neuen Krippenplätzen und 1.372 neuen Kindergartenplätzen bereits im Bau, in Vorbereitung bzw. in der Planungsphase, so Fabian.

„Durch die positive Geburtenentwicklung in Leipzig werden wir auch weiterhin viele neue Plätze schaffen müssen und danken allen Partnern, die uns dabei unterstützen“, sagte Thomas Fabian zur Kita-Eröffnung am Freitag. „Die Eröffnung einer neuen Kindertageseinrichtung ist für mich immer wieder ein besonders schöner Anlass. Ich freue mich über jede neue Einrichtung, die in Leipzig entsteht und hilft, die große Nachfrage an Betreuungsplätzen zu bedienen.“

Der erste Spatenstich für diese Kindertagesstätte wurde im Dezember 2014 gesetzt. Bauherr und Investor ist die Leipziger Kinderstiftung. Die Gesamtinvestitionssumme beträgt 2,5 Millionen Euro. Diese Kosten werden durch die Stadt Leipzig über die Betriebskosten refinanziert. Träger der neuen Einrichtung ist der Johanniter Unfallhilfe e.V..

Und die findet, dass man Kinder am besten im Sinne von Pfarrer Kneipp umsorgt. Das zumindest merkte zur Eröffnung der Regionalvorstand der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V., Cay Hubertus Fink, an: „Es freut uns, heute unsere bereits dritte Kindertagesstätte in Leipzig eröffnen zu können. Gemeinsam leisten wir mit der Stadt Leipzig und der Leipziger Kinderstiftung einen weiteren Beitrag dazu, dass Eltern der Spagat zwischen Kindern und Karriere gelingen kann. – Mit unserem Schwerpunkt der Kneippschen Grundprinzipien, wie der täglich gesunden Ernährung und den zahlreichen Funktionsräumen, haben die Kinder hier alle Möglichkeiten, um sich zu entfalten, ihre Talente zu entdecken, gemeinsam zu spielen und natürlich im Wellnessbereich zu entspannen – kurzum: einen Kita-Alltag zu erleben, in dem sie sich rundum wohl fühlen.“

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