Baustein für Baustein kommt dazu. Bis zum Sommer hofft Leipzigs Sozialbürgermeister, endlich eine Entspannung beim Angebot der Leipziger Kindertagesplätze zu schaffen. Kurzzeitig, weil dann ein kompletter Jahrgang wieder in die Schule wechselt. Danach wird's zwar wieder voller. Aber es werden ja auch noch weitere Kindertagesstätten gebaut. Zwei besondere haben in den letzten Tagen ihre Inbetriebnahme gefeiert.
Am Donnerstag, 19. März, haben Bürgermeister Thomas Fabian, Peter Böhmer, Betriebsleiter des Städtischen Eigenbetriebs Behindertenhilfe (SEB) und Stefan Eckner, Geschäftsführer der Städtischen Altenpflegeheime gGmbH, die Kindertagesstätte „Schatzkiste“ des SEB in der Kregelstraße 41a offiziell eröffnet. Schon in den Wochen davor konnten die zukünftigen Nutzer bereits von der Einrichtung Besitz ergreifen.
Die „Schatzkiste“ bietet 198 Kindern Platz: 54 Krippenplätze für Kinder ab dem ersten Lebensjahr, 100 Kitaplätze, 20 Plätze mit integrativer Betreuung vorrangig für Kinder mit Sprachstörungen, Sehbehinderungen und allgemeinen Entwicklungsstörungen sowie 24 Betreuungsplätze im heilpädagogischen Bereich für Kinder, die durch komplexe Entwicklungsrückstände erhöhten Förderbedarf haben.
„Die ‚Schatzkiste‘ setzt ein neues Konzept als Komplex-Kita um“, erläutert Peter Böhmer. „Es umfasst neben dem Regelbereich, dem integrativen und heilpädagogischen Bereich auch die Betreuung von schwerstbehinderten Kindern. Damit ist diese Kita die erste ihrer Art in Leipzig.“ Der SEB plant noch weitere Einrichtungen mit einem solch umfassenden Leistungsangebot. Mit dem Betrieb einer Komplex-Kita wird Inklusion praktisch umgesetzt. Gleichzeitig wird jedem Kind eine frühzeitige individuelle und bedarfsgerechte Förderung ermöglicht.
Sozialbürgermeister Thomas Fabian begrüßt das Konzept der Einrichtung: „Es braucht viele kleine Schritte, um auf dem Weg zur Inklusion voran zu kommen. Die „Schatzkiste“ ist einer davon und zeigt, wie Inklusion in Kitas gestaltet werden kann.“
Das Haus ist behindertengerecht gebaut und bietet so Raum und Entfaltungsmöglichkeiten für Kinder mit und ohne Beeinträchtigungen. Der große Garten sowie ein gut ausgestatteter Sport- und Mehrzweckraum bieten den Kindern viel Platz für Bewegung. Ein sichtbarer Höhepunkt ist ein großes Schiff mit dem Namen „Schatzsucher“, das die Kinder zum Spielen einlädt. Im Kindercafé können die Kleinen unter Anleitung gesunde Rezepte ausprobieren. Im Außengelände wird es einen Garten mit frischem Obst und Gemüse geben, der von den Kindern mit Unterstützung der Erzieher gepflegt wird.
Gut ausgebildetes und erfahrenes Personal aus Erziehern, Heilpädagogen und Heilerziehungspflegern aus den schon bestehenden Einrichtungen sowie junge Mitarbeiter, die mit viel Elan und frischen Ideen gerade die Ausbildung abgeschlossen haben, arbeiten liebevoll und engagiert mit den Kindern. Eigene Heilpädagogen und Logopäden fördern die Kinder in der Einzel- und Kleingruppentherapie.
Die Universität Leipzig meldete am 11. März die Einweihung der Kindertagesstätte “UNiKAT”
Zur Einweihung sprachen neben Uni-Rektorin Prof. Dr. Beate Schücking auch Dr. Heike Förster als Vertreterin der Stadt Leipzig und der Geschäftsführer der Kindervereinigung Leipzig e.V., Matthias Heinz. Der Verein ist auf Beschluss des Stadtrates Träger der Einrichtung.
“Wir haben einen Meilenstein erreicht. Das ist ein großartiger Moment für alle Beteiligten”, betonte Schücking. Für eine moderne Universität seien gute Kinderbetreuungsmöglichkeiten sehr wichtig. Mit der neuen Kindertagesstätte hätten vor allem junge Wissenschaftler auch dank flexibler Öffnungszeiten die Möglichkeit, Beruf und Familie besser miteinander zu vereinbaren. Bauherrin der Kindertagesstätte, in der bereits seit Dezember vergangenen Jahres die ersten Kinder betreut werden, ist die Universitätsstiftung Leipzig.
In der Einrichtung, für die seit November 2013 zwei Häuser der Universitätsstiftung Leipzig von Grund auf saniert und um einen Mehrzweck- und einen Zwischenbau erweitert wurden, entstanden auf einer Gesamtfläche von 1.400 Quadratmetern 35 Krippen- und 116 Kindergartenplätze, darunter sechs Integrativplätze für Kinder mit besonderem Förderbedarf. Diese sollen nun bis Mai kommenden Jahres peu à peu besetzt werden, sagte Leiterin Clivia Duben. Derzeit werden 64 Mädchen und Jungen in der Einrichtung betreut, davon 27 Krippenkinder.
“Der Bau der Kita ‘UNiKAT’ war das bisher größte Projekt für unsere Stiftung als Bauherr. An einem Tag wie heute bin ich sehr froh und stolz, dass die beiden Gründerzeithäuser gemeinsam mit dem Neubau eine so schöne und nachhaltige neue Bestimmung bekommen haben”, sagte der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Universitätsstiftung Leipzig, Dr. Harald Langenfeld. Die Kita sei für die Kinder ein Platz zum Spielen, Lernen und Wohlfühlen.
Die Kita orientiert sich in ihren Öffnungszeiten auch an den Bedürfnissen der Universitätsangestellten. Sie soll entsprechend des Leitbildes der Universität weltoffen und auch auf internationale Wissenschaftlerfamilien, die in Leipzig leben, ausgerichtet sein. Zudem wird ein Austausch zwischen der Kita und im Bereich Entwicklungsforschung engagierten Fakultäten der Universität angestrebt.
Die Baukosten lagen bei 2,9 Millionen Euro. Der Bund steuerte 336.000 Euro und der Freistaat Sachsen 103.000 Euro bei. Die Restsumme brachte die Universitätsstiftung Leipzig auf, die auch Eigentümerin des Grundstücks ist. Die ehemaligen drei “Beamtenhäuser” in der Linnéstraße sind im Besitz der Stiftung. Im Jahr 1891 hatte die Universität die Gründerzeithäuser aus einem ihrer Stiftungsvermögen gekauft. Laut Grundbuch kaufte die Universität diese Häuser am 13.11.1891. Genau 122 Jahre später – am 13.11.2013 – gab es den ersten Spatenstich für die neue Kindertagesstätte.
Und noch eine neue Kita in Leutzsch
Nächster Feiertermin ist am Dienstag, 24. März. Dann wird das Richtfest für die Kita Rathenaustraße 5 in Leutzsch gefeiert. Die zweistöckige barrierefreie Integrationseinrichtung soll dann ab September ihren Betrieb aufnehmen. Diesmal ist es eine Kita der Stadt Leipzig mit 45 Krippenplätzen, 120 Plätzen für Kindergartenkinder, davon 9 Integrationsplätze.
Keine Kommentare bisher