Für Katharina Krefft, Fraktionsvorsitzende der Grünen im Leipziger Stadtrat, ist es eigentlich eine Milchmädchenrechnung: "Wenn es in Leipzig mehr Kinder gibt, dann wird auch mehr gespielt, dann wächst der Nutzungsdruck auf den Spielplätzen und es geht auch mehr kaputt." Logische Folge: Die Stadt muss mehr Geld für Spielplätze einplanen im Doppelhaushalt 2015/2016.

Und wie das so ist, wenn alle Fraktionen jetzt ihre Änderungsanträge für den Doppelhaushalt auf den Tisch packen: Vieles wird sich ähneln, gerade bei den Parteien, die sich nun schon seit Jahren mit den demografischen Veränderungen in der Stadt beschäftigen, was ja bekanntlich auch viele Investitionen in Schulen, Kitas, Barrierefreiheit usw. mit sich bringt.

Die SPD-Fraktion sieht es ganz ähnlich und beantragt für Unterhaltung, Neubau und Ersatz auf Leipziger Spielplätzen in den Jahren 2015 und 2016 jeweils 100.000 Euro zusätzlich.

“Im Haushalt stehen jährlich 250.000 Euro für das Reparieren und Bauen von öffentlichen Spielplätzen zur Verfügung”, heißt es im Antrag der SPD-Fraktion. “Angesichts der immer weiter steigenden Zahl von Kindern in unserer Stadt sollen zusätzliche Mittel für Kinderspielplätze in oben genannter Höhe zur Verfügung gestellt werden. In den vergangenen Haushaltsjahren wurde die Summe bereits nach oben korrigiert.”

Irgendwann muss auch eine Stadtverwaltung akzeptieren, wenn sich die Rahmenbedingungen deutlich geändert haben. Seit nunmehr zehn Jahren erfreut und erschreckt die steigende Geburtenzahl nicht nur den Sozialbürgermeister. Und der OBM freut sich ja schon wie ein Schneekönig über mögliche 600.000 Einwohner in ein paar Jahren.

Aber jetzt schon ähnelt so mancher Spielplatz einem Bienenstock. Es summt und schwirrt und tummelt sich.

Die Grünen erklären dazu: “Die Stadt Leipzig verfügt mittlerweile über 550.000 Einwohner und wird weiter um voraussichtlich 10.000 Bürgerinnen und Bürger pro Jahr wachsen. Diese Entwicklung erhöht aufgrund der steigenden Kinderzahlen einerseits den Druck auf bestehende Spielplätze, andererseits aber auch den Bedarf an neuen Spielplätzen im Stadtgebiet. Daher beschloss der Stadtrat auf Initiative der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Oktober 2014 die Durchführung einer Bedarfsanalyse und die schrittweise Errichtung neuer Spielplätze in unterversorgten Stadtteilen. Hierzu wird zumindest ab 2016 ein jährliches Budget benötigt. Da pro Spielplatzneubau je nach Größe ein Budget von 80.000 bis 120.000 Euro zu veranschlagen ist, kann zum gegenwärtigen Zeitpunkt von einem Bedarf von zumindest 200.000 Euro für 2016 ausgegangen werden, welches in der Folge auf Grundlage der Bedarfsprüfung zu überprüfen ist.”

Beide Anträge könnte man eigentlich koppeln. Und vielleicht einigen sich die Fraktionen auch darauf: 100.000 Euro mehr im Jahr für die Instandhaltung und für 2016 dann 200.000 Euro für “zwei bis drei neue Spielplätze”.

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