Im Zentrum-Süd und im Musikviertel gibt es einen enormen Bedarf an Kinderbetreuungsplätzen. Die SPD-Fraktion hatte aus diesem Grund und auch als Kompensation für die nicht realisierte Kita in den Höfen am Brühl für den Haushalt 2013 den Bau einer Kindertagesstätte in der Haydnstraße / Schwägrichenstraße beantragt und damit den Verkauf des städtischen Grundstücks verhindert. Doch wer heute durch die Haydnstraße spaziert, der sieht: Nichts.

Der Standort ist gut, der Clara-Zetkin-Park ist gleich um die Ecke, die Kita Joseph Haydn gleich nebenan. Nur tut sich trotzdem nichts. Warum, das hätte die SPD-Fraktion nun zu gern gewusst. Denn seinen Mangel an Kita-Plätzen hat Leipzig ja noch lange nicht abgebaut.

“Auf den positiv votierten Haushaltsantrag folgte relativ zügig im April 2013 ein Planungsbeschluss, aber trotzdem ist die Kindertagesstätte bis heute nicht gebaut. Das ist für uns alles andere als befriedigend und deshalb haben wir für die nächste Ratsversammlung eine Anfrage ins Verfahren gebracht, um die Gründe zu erfahren, weshalb es auch nach zwei Jahren am Standort noch keine Betreuungseinrichtung gibt”, erklärt dazu Christopher Zenker, der die SPD-Fraktion im Sozialausschuss vertritt.

Ganz so einfach scheint es eben doch nicht zu sein, hier zu bauen. Erst recht, wenn nicht die Stadt selbst als Bauträger tätig wird.

Christopher Zenker: “Wie zu erfahren war, gab es lange Verhandlungen bezüglich des endgültigen Standortes der Kita. Für uns ist nun wichtig zu wissen, was dabei herausgekommen ist, wann mit einem Abschluss der Verhandlungen und einer Unterschrift unter die Verträge zu rechnen ist. Denn erst wenn alle Formalitäten geklärt sind, könnte endlich konkret geplant und anschließend gebaut werden.”Und auch die Linksfraktion findet es seltsam, dass an der Haydnstraße nichts passiert ist. Sie hat eine eigene Anfrage ins Verfahren gegeben. Darin heißt es: “Im Musikviertel sowie im ganzen Ortsteil Zentrum-Süd gibt es einen erheblichen Mehrbedarf an Kita-Plätzen durch die dort wohnenden und arbeitenden Eltern. Dies wird noch dadurch verstärkt, dass es im angrenzenden Stadtzentrum keine Kindertagesstätte gibt. Deshalb wird seit mehreren Jahren nach einem Kita-Standort im Musikviertel gesucht. Seit 2012 wird dafür das Quartier Haydn-, Grassi- und Robert-Schumann-Straße untersucht. Die Grundstücke entlang der Robert-Schumann-Straße befinden sich zwar im Eigentum der städtischen LWB, liegen aber unmittelbar nördlich eines 11-geschossigen Wohngebäudes.”

Und weiter: “Aus Schallschutzgründen müsste die Kita straßenbegleitend im südlichen Teil der Grundstücke stehen, wodurch die Kita-Freifläche im verschatteten Nordbereich liegen würde. Die Grundstücke entlang der nördlich gelegenen Haydnstraße sind städtisches Eigentum, die beiden mittleren würden sich für einen Kita-Neubau eignen. Die südlich gelegenen und unverschatteten Grundstücke sind Privateigentum. Der Grundstückseigentümer ist zu einem Tausch gegen die beiden Eckgrundstücke an der Haydnstraße bereit.”

Und so lautet der kleine Fagenkatalog der Linksfraktion: “Wann wird eine Beschlussvorlage in den Grundstücksverkehrsausschuss zur Entscheidung über den Grundstückstausch der beiden Eckgrundstücke auf der Südseite der Haydnstraße gegen die benötigten Innenhofgrundstücke eingebracht? Welche Bruttogeschossfläche würde in den beiden unteren Geschossen des Neubaus entstehen? Für welche Anzahl von Kitaplätzen wären die Bruttogeschossfläche sowie die dann zur Verfügung stehende Freifläche unter Berücksichtigung des Bedarfs von 11 m² je Kitaplatz ausreichend? Zu welchem frühestmöglichen Zeitpunkt könnte mit der Planung bei Grundstückstauschentscheidung noch 2014 begonnen werden? Wann wird der Bau- und Finanzierungsbeschluss im Stadtrat vorliegen?”

Die Anfrage der SPD-Fraktion als PDF zum Download.

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