Zum 1. August treten der Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz für Kinder ab einem Jahr und das Betreuungsgeldgesetz in Kraft. Aus diesem Anlass haben die sächsischen Industrie- und Handelskammern sowie Handwerkskammern die regionale Wirtschaft unter anderem zu ihren Erwartungen an die neuen familienpolitischen Maßnahmen befragt. Das Ergebnis ist eindeutig: Kitaplätze ja, Betreuungsgeld nein.
Insgesamt haben sich 1.108 Unternehmen mit rund 69.000 Mitarbeitern an der repräsentativen Umfrage beteiligt. Der überwiegende Anteil (87 Prozent) der sächsischen Unternehmer kennt den neuen Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz nach Vollendung des ersten Lebensjahres und mehr als die Hälfte derer verbindet damit positive Erwartungen. Besonders Handwerksbetriebe sowie Handels- und Dienstleistungsunternehmen begrüßen die Einführung und hoffen auf einen schnelleren Wiedereinstieg ihrer in der Betreuungsphase befindlichen Fachkräfte.
Die Betreuungsquote bei Kindern von einem bis unter drei Jahren betrug 2012 laut Statistischem Landesamt in Sachsen 60 Prozent. Dieser Wert lag deutlich über dem deutschen Durchschnitt. Durch eine Vielzahl von Ersatz- und Neubauten in den letzten Wochen und Monaten konnte die noch bestehende statistische Lücke zwar weitestgehend geschlossen, in der Praxis jedoch nicht alle Bedarfe gedeckt werden. Dies belegen die Aussagen der befragten Unternehmen vor allem aus den Städten Leipzig und Dresden.Deutlich mehr arbeitsorganisatorische Probleme ergeben sich hingegen in ganz Sachsen für die Unternehmen durch nicht bedarfsgerechte Öffnungszeiten der Kinderbetreuungseinrichtungen.
Die Regelung zum Betreuungsgeld ist 83 Prozent der Unternehmer bekannt. Jedes vierte befragte Unternehmen hat negative Erwartungen an das familienpolitische Instrument. Das Betreuungsgeld setzt arbeitsmarktpolitisch falsche Impulse, da finanzielle Anreize zur Nicht-Erwerbstätigkeit gesetzt werden. Dies betrifft besonders Unternehmen aus Branchen mit einem hohen Frauenanteil, wie die Dienstleistungsbranche. Positive Wirkungen des Betreuungsgelds erwartet nur jedes siebte Unternehmen, das sich an der Befragung beteiligt hat.
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