An allen Ecken und Enden klemmt es in der Bereitstellung von Kinderbetreuungsplätzen in Leipzig. In einem Hauruck-Programm will die Stadt 2013 rund 1.000 neue Betreuungsplätze in Kitas in Modulbauweise schaffen. Dabei steht doch schon ein Provisorium, das ab dem Sommer eigentlich frei ist: die Modul-Unterbringung der Thomaner in der Sebastian-Bach-Straße. Warum wird sie nicht weitergenutzt, fragt die Linksfraktion.

Am 14. Februar reichte sie ihre entsprechende Anfrage ein. “Prüfung der Weiternutzung des interimistischen Unterbringungsstandortes für den Thomanerchor in der Sebastian-Bach-Straße 1 als interimistischer Kita-Standort”, ist der Titel der Anfrage, die am 20. März in der Ratsversammlung Thema werden soll.

“Nach dem jetzigen Stand werden die Thomaner den interimistischen Unterbringungsstandort in der Sebastian-Bach-Straße 1 im April 2013 aufgeben. Das vorhandene Raumsystem würde dann zurückgebaut werden. Aufgrund des großen Bedarfs an Kita-Plätzen sollte geprüft werden, ob das Raumsystem auch als interimistischer Kita-Standort genutzt werden könnte”, die kurz umrissene Aufgabenstellung.Denn nicht nur die Linken bezweifeln, dass die Stadt ihr ehrgeiziges Programm, das sie sich 2013 gestellt hat, auch erfüllen kann. Immerhin steht der 1. August vor der Tür, ab dem auch Kinder unter 3 Jahren einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz haben. Das Sozialdezernat verweist zwar immer wieder gern auf den September, wenn wieder ein kompletter Jahrgang aus der Kita in die Schule wechselt. Doch dieser Jahrgang ist mit rund 4.600 Kindern deutlich “schlanker” als der nachrückende Jahrgang mit 5.400, vielleicht auch 5.600 Kindern. Schon im September 2012 hatte Sozialbürgermeister Thomas Fabian zugestanden, dass 700 Anfragen auf einen Betreuungsplatz nicht hatten erfüllt werden können. Die Stadt hatte ihre eigenen Ziele beim Ausbau der Kindertagesstätten nicht erreicht.

Und so fragt die Linksfraktion zu den eh schon da stehenden Raummodulen am “forum thomanum” an:

1. Gibt es bereits Überlegungen, das Raumsystem für andere Zwecke weiter zu nutzen?
2. Können Sie sich vorstellen und sehen Sie die Notwendigkeit, das Raumsystem als interimistischen Kita-Standort (z. B. bei Bauverzögerungen von neuen Einrichtungen oder bei Komplexsanierungen vorhandener Einrichtungen) zu nutzen?
3. Ist das Raumsystem, einschließlich der Umfeldbedingungen, als interimistischer Kita-Standort geeignet?
Wenn nein, warum nicht?
Wenn ja, was werden Sie unternehmen, um das Raumsystem als interimistischen Kita-Standort zur Verfügung zu stellen?

Es könnte zumindest ein Lückenfüller sein in einem ehrgeizigen Kita-Programm.

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