Am letzten Tag im Mai feierte der Leipziger Fröbel-Waldkindergarten die offizielle Einweihung seines neuen Domizils in der Lindenauer Rietschelstraße. Naturnähe ist hier für die 60 Steppkes garantiert: zum einen durch den nahen Auwald, zum anderen durch die Nachbarn vom Kleingartenverein Prießnitz-Morgenröte.
“Die Einrichtung einer neuen Kita dürfe nicht daran scheitern, dass bei der Deckenhöhe drei Zentimeter fehlen.” Das teilte in dieser Woche Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) via Regierungs-YouTube mit. Das sind die Hürden, mit denen die Ministerin die vielen jungen Eltern konfrontiert sieht, die erfolglos einen Kita-Platz suchen. Aber die Ministerin will auch Mut machen: Das bedarfsgerechte Betreuungsangebot kommt bis 2013, “wenn wir uns alle gemeinsam anstrengen”, so Schröder diese Woche vor der Bundespressekonferenz.
Die Zeit drängt auch aus einem anderen Grund: Denn von August 2013 an haben auch die Eltern von Kindern zwischen dem vollendeten ersten und dem dritten Lebensjahr einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz. Der ist dann einklagbar gegenüber dem örtlichen Träger der Jugendhilfe.Mit einem aktuellen Zehn-Punkte-Programm will der Bund im Schulterschluss mit Ländern und Kommunen in den verbleibenden 14 Monaten das gesetzlich fixierte Ausbauziel erreichen.
Um drei Zentimeter mehr oder weniger Deckenhöhe ging es am Donnerstag dieser Woche nicht in dem Flachbau an der Rietschelstraße 52 in Lindenau. Hier hat nun der Waldkindergarten in Trägerschaft der Fröbel Leipzig gGmbH dauerhaft seinen Sitz – nun auch ganz offiziell.
Insgesamt zwölf Kindergärten, einen Jugendfreizeittreff und eine Kinderwohngruppe betreibt die Fröbel-Gruppe in der Messestadt. Deutschlandweit sind es 125 Kitas und Horte.Seit inzwischen elf Jahren gibt es den Fröbel-Waldkindergarten in Leipzig. Alles fing in der Könneritzstraße in Schleußig an. Doch ab 2006 musste ein neuer Standort her. Den fanden die Fröbel-Leute 2011 in Lindenau. Seit Februar 2012 wird das neue Gebäude in der Rietschelstraße mit seinen 60 Plätzen genutzt. Die Seite des Interims in Stötteritz war damit vorbei.
“Die Nähe zum Leipziger Auwald ist ideal dafür, den Kindern den Freiraum Wald zu eröffnen”, sagte Kita-Leiterin Ursula Grunert zur offiziellen Eröffnung. “Bei uns können sie jeden Tag die Natur im Kreislauf der Jahreszeiten erleben, entdecken und schätzen lernen”, so Grunert weiter.
“Wir sind kein Überlebenscamp”, stellt die Kita-Leiterin klar. Aufgrund des naturnahen Konzepts seien Umweltbildung und Nachhaltigkeit für den Waldkindergarten laut Grunert hingegen keine bloßen Schlagworte.Als Nachbarn hat der Waldkindergarten den TuS Leutzsch und den Kleingartenverein Prießnitz-Morgenröte. Wenn es nach Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) geht, sollten die grün-weißen Sportfreunde dem Waldkindergarten gleich noch die räumlichen Möglichkeiten für einen Kita-Erweiterungsbau überlassen. Dass das Stadtoberhaupt noch einen weiteren Kita-Standort am Schnittpunkt von Lindenau und Leutzsch sucht, hat er bereits bei seinem Georg-Schwarz-Straßen-Rundgang eine Woche zuvor verkündet.
Gartenvereinsvorsitzender Karl-Heinz Kober begrüßte die neuen Nachbarn. Schon im Vorfeld überließ sein Verein dem Waldkindergarten drei Gartenparzellen, damit dort die Kleinsten spielend Natur erleben können. Für diese Gabe unter Naturfreunden und Nachbarn dankte Rainer Borgmann-Quade, Bundesvorsitzender des Fröbel-Vereins.
Doch Kleingärtner Kober brachte zur Eröffnung nicht nur einen Johannisbeerstrauch als Geschenk für die Kleinen sowie einen Spaten für die Erzieherinnen mit. Er hatte zur Feierstunde auch eine Bitte an den Oberbürgermeister. Nämlich die, dass auf dem Grünstreifen an der Rietschelstraße Pkw-Stellplätze entstehen. Zwar noch nicht bis zum diesjährigen Spartenfest am 7. und 8. Juli, aber wohl bis zum nächsten Jahr.
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Die Rietschelstraße ist zwar in diesem Abschnitt für den Durchgangsverkehr gesperrt. Doch Eltern, die ihre Kinder in die Kita bringen, sind nun einmal irgendwie kurzzeitparkende Anlieger. Da kann es in dem Straßenabschnitt schon mal eng werden. Zumal, wenn nebenan in der 172. Grundschule der Unterricht beginnt.
Zur Kita-Einweihung packten Oberbürgermeister Burkhard Jung, Sozialbürgermeister Professor Thomas Fabian und der Leipziger Fröbel-Geschäftsführer Norbert Hunger gemeinsam mit an. Ein Pflaumenbaum, gestiftet von der Fröbel-Gruppe, wurde als Erinnerung an den schönen Tag gepflanzt.
Pflanzwetter war übrigens auch. Denn ein erster milder Mairegen beendete die wochenlange Trockenzeit.
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