Schon vor zwei Wochen wurde ein Prozesstermin im Leipziger Amtsgericht kurzfristig gecancelt, heute nun folgt Absage Nummer zwei: Auch der erneute Anlauf für eine Gerichtsverhandlung gegen Melanie Müller ist vorerst gescheitert. Die Schlagersängerin hätte sich ab morgen unter anderem wegen des Vorwurfs, öffentlich den „Hitlergruß“ gezeigt zu haben, vor dem Richter verantworten sollen.
Der Prozessauftakt gegen die Sängerin Melanie Müller in Leipzig ist zum wiederholten Mal geplatzt. Laut mehrerer Medienberichte soll die 36-Jährige immer noch erkrankt sein, wie das Leipziger Amtsgericht am Montag kommunizierte. Details dazu sind nicht öffentlich bekannt. Sowohl der für morgen geplante Prozesstag als auch der für 10. Juli angesetzte Folgetermin wurden demnach aufgehoben. Wann nun verhandelt wird, steht noch nicht fest.
Das Amtsgericht in der Bernhard-Göring-Straße hatte sich ursprünglich auf einen starken Medienrummel am Dienstag vorbereitet und mit hohem Interesse der Öffentlichkeit am Prozess gerechnet. Daher waren entsprechende Sicherheitsmaßnahmen angeordnet worden, etwa in Form von Extra-Einlasskontrollen.
Müller weist „Hitlergruß“-Vorwurf zurück
Bereits Mitte Juni war ein Gerichtstermin krankheitsbedingt ausgefallen – wäre es nach dem ursprünglichen Plan gegangen, hätte der Richter womöglich schon morgen ein Urteil verkündet.
Melanie Müller ist unter anderem wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger und terroristischer Organisationen angeklagt. Nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft soll sie bei einem Oktoberfest des Leipziger Motorradklubs „Rowdys Eastside“ Mitte September 2022 den verbotenen „Hitlergruß“ gezeigt haben. Veranstaltungsort soll das frühere KZ-Außenlager HASAG in Schönefeld gewesen sein.
Müller wies die Vorwürfe nach deren Publikwerdung zurück: Sie habe mit ihrer auf Video dokumentierten Geste das Publikum anheizen wollen. Mit Nationalismus und rechtsradikalem Gedankengut habe sie nichts zu tun, so die Beteuerung der zweifachen Mutter.
Auch Drogenbesitz steht im Raum
Ein weiterer Anklagepunkt bezieht sich auf unerlaubten Drogenbesitz: Hier geht es um den Fund einer geringen Menge Kokain und Ecstasy, die Ermittler bei einer Razzia in Müllers Wohnhaus in Leipzig-Wahren vor rund einem Jahr konfisziert hatten. Auch hier hat Müller offenbar eine Verantwortung zurückgewiesen. Für sie gilt, wie für alle Verdächtigen, eine Unschuldsvermutung, bis es möglicherweise zu einem rechtskräftigen Schuldspruch kommt.
Die 36-jährige Melanie Müller wurde in Oschatz geboren und wuchs teils in Grimma auf. Bekanntheit erlangte sie 2014 durch den Sieg in der achten Staffel des „Dschungelcamps“, außerdem siegte sie 2021 in der neunten Staffel von „Promi Big Brother.“ Sie ist seit Jahren als Darstellerin von Formaten des Reality-TV bekannt, tritt ferner als Schlagersängerin unter anderem auf Mallorca auf. In Nebenrollen war sie jeweils auch im Kinofilm „Der schwarze Nazi“ sowie in einer Folge der ZDF-Reihe „Soko Leipzig“ zu sehen.
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