Faktisch nichts war vor den drei Langfingern sicher: Nach einer Serie von Einbrüchen überwiegend in Läden, Restaurants und Bars in Leipzig wurden drei Verdächtige vergangene Woche durch das Leipziger Landgericht zu jeweils mehreren Jahren hinter Gittern verurteilt. Die angeklagten Taten selbst liegen etwa ein Jahr zurück.
Wie zunächst die LVZ am letzten Mittwoch berichtet hatte, wurden die unter anderem wegen schweren Bandendiebstahls, Diebstahls, schweren Wohnungseinbruchdiebstahls, Computerbetrugs und Sachbeschädigung angeklagten Männer (27, 30, 39) schuldig gesprochen.
Sameh S. (30) erhielt demnach mit Einbezug eines anderen Urteils drei Jahre und vier Monate Haft, der jüngste der Angeklagten Khaled K. (27) soll für vier Jahre in den Strafvollzug und zudem in eine Entziehungsanstalt. Der Älteste aus dem Trio Maher H. (39) kassierte mit sechs Jahren und drei Monaten das höchste Strafmaß, wobei auch hier ein vorheriges Urteil mit einfloss.
Fast 20 Taten angeklagt
Laut Staatsanwaltschaft hatten sich die Männer zu einem unklaren Zeitpunkt vor dem 21. September 2022 dazu entschlossen, ihren Drogenkonsum durch Einbrüche und Diebstähle zu bestreiten. In Umsetzung dieses Planes seien sie überwiegend im Juni 2023 mit unterschiedlicher Beteiligung und teils unbekannten Komplizen auf Beutezug gegangen.
Ins Visier der Verdächtigen gerieten beispielsweise Privatwohnungen in Schönefeld und Plagwitz, ebenso wie eine Shisha-Bar in Reudnitz, ein Gartenlokal in der Südvorstadt oder ein Laden in der Georg-Schwarz-Straße. In den betroffenen Bars und Kneipen wurden etwa Kassen geplündert und Spielautomaten geknackt. Insgesamt warf die Staatsanwaltschaft den Mitgliedern des Trios 18 einzelne Tathandlungen mit wechselnder Besetzung vor.
Spektakuläre Entwendung eines schweren Tresors
Als besonders „lukrativ“ erwies sich demnach ein Einbruch in eine Wohnung in der Naumburger Straße am späten Abend des 6. Juni 2023. Hier ließen die Täter eine Apple Watch, eine Xbox von Microsoft, einen Grundig-Fernseher, einen Controller, eine Tasche, ein Smartphone, ein Tablet und einen goldenen Ring der Bewohner mitgehen. Auch 1.000 Euro Bargeld sowie eine EC- und eine Kreditkarte hätten die ungebetenen Besucher eingesteckt.
Am 3. Juli 2023 wurde gar ein fast 400 Kilogramm schwerer Tresor der Marke „Franz Jäger“ mit Edelsteinen und Schmuck aus einem Fachgeschäft in Leutzsch weggeschleppt. Nur einen Tag später konnten Khaled K., Sameh S. und Maher H. jedoch nach einem Einbruch in ein Gartenlokal mit eher magerer Ausbeute gefasst werden.
Trio gab Geständnisse ab
Über ihre Rechtsanwälte hatten die Angeklagten die vorgeworfenen Taten kurz nach Prozessbeginn im April weitgehend eingeräumt. Allerdings bestritten sie, übermäßig von den Beutezügen profitiert zu haben.
Das Gericht blieb mit dem verhängten Strafmaß leicht unterhalb dessen, was die Anklagebehörde gefordert hatte. Die Urteile sind mit Stand letzte Woche noch nicht rechtskräftig.
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