Mehr als ein Jahr nach einem beinahe tödlichen Angriff in einem Leipziger Treppenhaus wurden zwei Angeklagte jetzt zu langen Haftstrafen verurteilt: Das Landgericht schickte die Männer für jeweils elf bzw. zwölf Jahre hinter Gitter. Bei ihnen soll es sich einmal um den Schützen und einmal um dessen Auftraggeber handeln.
Zunächst hatte die LVZ über den Ausgang des längeren Prozesses vor dem Leipziger Landgericht berichtet. Demnach soll Youssef N. (25) am Abend des 16. Januar 2023 gegen 19 Uhr in einem Treppenhaus in der Leipziger Juliusstraße auf einen zehn Jahre älteren Mann geschossen, sein Ziel aber verfehlt haben.
Das 35-jährige Opfer setzte dann nach Kenntnissen der Ermittlungsbehörden zu einer derart heftigen Gegenwehr an, dass der Aggressor selbst erheblich verletzt wurde und nach dem Vorfall in einer Klinik behandelt werden musste.
Rechtsmittel gelten als wahrscheinlich
Schon seit September 2023 musste sich Youssef N. unter anderem wegen versuchten Mordes vor dem Leipziger Landgericht verantworten. Mit ihm auf der Anklagebank saß zudem Achref G. (29): Er soll den Mordanschlag bei Youssef N. in Auftrag gegeben haben. Hintergrund des Geschehens war laut Staatsanwaltschaft ein persönlicher Konflikt zwischen Achref G. und dem Geschädigten seit November 2022.
Der mutmaßliche Anstifter, gelernter Friseur und Vater eines Kleinkindes, war erst mehrere Monate nach der Tat in Italien gefasst und im April 2023 nach Deutschland ausgeliefert worden.
Nun erhielt dieser gemäß dem Antrag der Anklagebehörde eine Haftstrafe von zwölf Jahren, Youssef N. ein Jahr weniger. Bei Letzterem hatte die Staatsanwaltschaft sogar auf lebenslänglich plädiert. Die Verteidigung hatte dagegen weit mildere Strafen wegen gefährlicher Körperverletzung gefordert.
Es gilt daher als wahrscheinlich, dass Revision gegen das Urteil eingelegt wird. Damit würden die Akten zur Prüfung dem Bundesgerichtshof (BGH) vorgelegt.
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