Leichenfund am Lindenauer Hafen: Verdacht auf Gewaltverbrechen und Zeugenaufruf

Rund zwei Wochen nach dem Auffinden einer verstorbenen Person in der Ruine eines ehemaligen Speichergebäudes am Lindenauer Hafen ist diese identifiziert, zugleich gehen die Behörden inzwischen von einer Gewalttat aus und suchen nach Zeugen. Aktuell wird gegen unbekannt wegen Totschlags ermittelt.

Nun scheint es sicher: Nach dem Fund einer Leiche am frühen Morgen des 27. Juli im verlassenen Gebäude eines ehemaligen Speichers am Lindenauer Hafen ermittelt die Leipziger Staatsanwaltschaft wegen Totschlags. Auch gelang inzwischen die Identifizierung der verstorbenen Person: „Es handelt sich um einen 25-jährigen Mann (deutsch), der bereits seit längerer Zeit in Leipzig lebte“, teilten Staatsanwaltschaft und Polizeidirektion am Dienstag mit.

Wer hat etwas beobachtet?

Nach der gelungenen Identifizierung hätten bis über das vergangene Wochenende hinweg umfangreiche Ermittlungen im Umfeld des Mannes stattgefunden, heißt es weiter. Davon unbenommen werde jedoch weiter um Hinweise aus der Bevölkerung gebeten. Dazu steht auch ein entsprechendes Portal im Internet zur Verfügung.

Die zuständige Mordkommission bittet insbesondere um die Zusendung von Fotos, Videos und sonstigen Hinweisen, die aus dem Bereich der Speicher und des Lindenauer Hafens stammen. Dabei sei der Zeitraum ab Mitte Juni 2023 bis heute relevant.

Gefragt wird speziell nach Fotos und Videos, die im fraglichen Zeitraum in der Gegend und auch in den Gebäuden selbst angefertigt worden seien. Aber auch merkwürdige Beobachtungen aller Art, verdächtige Personenbewegungen auf dem Gelände und im Umfeld sind für die Ermittler von Interesse, ebenso Menschen, die möglicherweise gesehen wurden, wie sie das Gelände betreten haben oder in die Speicher eingedrungen sind.

Die alten Gebäude, die ab Ende der 30er-Jahre errichtet worden waren und lange als Getreidespeicher dienten, stehen seit langer Zeit leer und sind als sogenannte Lost Places für manche ein beliebter Ort zum Besuchen und Fotografieren. Für die Ermittlungsbehörden ist dies eventuell ein Ansatzpunkt für Zeugenhinweise, zumal die Ruinen im Bereich Lyoner Straße/Plautstraße einsam und ohne unmittelbare Nachbarn gelegen sind.

Anonyme Hinweise sind auch möglich

Ausdrücklich wird darauf verwiesen, dass eine Abgabe von Hinweisen im Netz auch anonym möglich ist. Nach dem Aufruf der Startseite kann in einem Menü der konkrete Fall ausgewählt werden, zu dem ein Hinweis geliefert werden soll. Nach Anwählen von „Leichenfund am Lindenauer Hafen“ ist es dann möglich, Dateien mit Hinterlegung persönlicher Daten oder anonym hochzuladen.

Die Ermittler sind hier im Netz über das Hinweisportal zu erreichen.

Mögliche Zeuginnen und Zeugen haben darüber hinaus die Möglichkeit, sich jederzeit an die Kriminalpolizeiinspektion, Dimitroffstraße 1, in 04107 Leipzig, unter der Telefonnummer (0341) 966 46666 zu wenden. Auch kann stets Kontakt zu anderen Polizeidienststellen aufgenommen werden.