Gegen einen Dresdner Polizeibeamten wird wegen des Verdachts der Kรถrperverletzung im Amt ermittelt. Dem 45-jรคhrigen Polizisten wird vorgeworfen, am vergangenen Freitagabend zwei 17-jรคhrige Jugendliche aus Tschetschenien und Afghanistan im Bereich der Freitreppe am Kรถnigsufer geschlagen zu haben. Gegen ihn lรคuft nun ein Strafverfahren, zusรคtzlich soll ein Disziplinarverfahren eingeleitet werden.
Laut der Polizeidirektion Dresden hatten am Freitagabend โ der letzte Schultag vor Beginn der Herbstferien in Sachsen โ rund 70 Jugendliche im Bereich Carolaplatz/Neustรคdter Elbufer gefeiert. Polizeikrรคfte auf Streife beobachteten das Geschehen zur โGefahrenabwehrโ, wie es im Polizeisprech heiรt. An diesem Einsatz waren sowohl uniformierte als auch Polizist/-innen in Zivil beteiligt.
Der beschuldigte Beamte soll die zwei 17-Jรคhrigen im Rahmen dieses Einsatzes kontrolliert haben, dabei soll er auf sie eingeschlagen haben. Andere Einsatzkrรคfte, die sich ebenfalls vor Ort befanden, beobachteten laut der Polizeidirektion Dresden das Verhalten ihres Kollegen, stellten ihn zur Rede und leiteten schlieรlich noch vor Ort ein Strafverfahren wegen des Verdachts der Kรถrperverletzung im Amt ein.
Nach Angaben der Polizei war der beschuldigte Beamte im Gegensatz zu den besagten Kolleg/-innen in Zivil im Einsatz. Das bedeutet, dass er ohne Uniform im Dienst war, um unauffรคllig bestimmte Lagen beobachten zu kรถnnen. Laut der Polizeidirektion Dresden war den mutmaรlich geschรคdigten Jugendlichen bewusst, dass sie es mit einem Polizeibeamten zu tun hatten, da er sich bei einer Kontrolle als Polizist zu erkennen geben muss.
Weshalb der Polizist die Jugendlichen kontrollierte, welchen etwaigen Wortwechsel es zwischen ihm und den Jugendlichen gab und wie es zu den mutmaรlichen Schlรคgen kam, bleibt unklar. Auf Nachfrage erklรคrte die Polizeidirektion Dresden, dass sie aufgrund des laufenden Ermittlungsverfahrens keine Details zum Vorfall bekannt gibt, um das Verfahren nicht zu gefรคhrden.
Die Polizeidirektion รคuรerte sich ebenfalls nicht zu der Frage, ob es in der Vergangenheit bereits Straf- oder Disziplinarverfahren gegen den beschuldigten Beamten gab.
Einen mรถglichen rassistischen Hintergrund schlieรen Staatsanwaltschaft und Polizei bei den Ermittlungen nicht aus. โWir werden uns die Motivlage genau anschauenโ, sagt Polizeisprecher Thomas Geithner. โWenn sich eine Straftat bestรคtigt, wird herausgearbeitet werden, wie es dazu kam.โ Eine Ermittlung in alle Richtungen schlieรe eine Ermittlung bezรผglich einer politischen Motivation ein.
Der Polizist ist aktuell nicht vom Dienst suspendiert.
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