Den Gerichtssaal konnte er als freier Mann verlassen: Rund ein Jahr nach einer brutalen Attacke gegen seine Ex-Frau und deren neuen Partner wurde ein ursprünglich wegen versuchten Mordes angeklagter Mann am Landgericht Leipzig jetzt lediglich wegen Körperverletzung verurteilt.
Anklageschrift schildert brutalen Angriff
Die Staatsanwaltschaft warf dem 53-jährigen Drazen K. vor, er habe seiner früheren Ehefrau Marlene B. (Name geändert) und ihrem neuen Partner an einem Abend gezielt aufgelauert und sich dem Paar zunächst in den Weg gestellt, als es das Haus in der Klasingstraße verließ. Dies war am 5. November 2021 gegen 22:30 Uhr.
Dann habe der Angeklagte den Freund seiner Frau mit Faustschlägen und Tritten zu Boden gebracht, sei darauf hin durch Marlene B. zu Boden gestoßen und kurzzeitig fixiert worden. Im Glauben, er habe sich beruhigt, hätten die Opfer den Angreifer dann losgelassen, woraufhin dieser jedoch einen Baseballschläger aus seinem Auto geholt und seiner früheren Gattin damit einen Schlag gegen den Kopf verpasst haben soll. Diese ging laut Anklage bewusstlos zu Boden.
Drazen K. soll sich dann noch auf die wehrlose Frau gesetzt und sie gewürgt haben. Da ihr Partner inzwischen jedoch einen Notruf abgesetzt hatte und die Polizei nahte, habe Drazen K. von seinem Vorhaben Abstand genommen. Marlene B. überlebte die Attacke mit Verletzungen, Prellungen und einem Schädel-Hirn-Trauma. Nach Aussage ihres Anwalts Axel Kaufmann kämpft die Geschädigte bis heute psychisch mit den Folgen der Attacke, die sie in Form von Flashbacks und Ängsten immer wieder einholt.
Angeklagter räumte Auseinandersetzung ein
Der 53-jährige Drazen K. hatte die Vorwürfe im Prozess in Teilen zurückgewiesen: „Ich hatte keinesfalls die Absicht, Frau B. und ihrem neuen Freund aufzulauern“, ließ K. seinen Anwalt Andreas Meschkat beim Prozessauftakt erklären. Dagegen räumte er zumindest eine körperliche Auseinandersetzung ein, die entstanden sei, weil die gemeinsame Tochter des seit Jahren geschiedenen und getrennt lebenden Ehepaars Streit mit der Mutter gehabt habe und er als Vater zornig gewesen sei.
K. gestand vor Gericht mehrere Faustschläge gegen den neuen Partner seiner Ex-Frau, zudem habe er während seiner Fixierung kaum Luft bekommen und sich gewehrt. Dass er mit einem Baseballschläger zugehauen und Marlene B. gewürgt habe, bestritt der Kellner ebenso wie eine Tötungsabsicht.
Verurteilt wegen Körperverletzung
Letztlich hielt die Strafkammer unter dem Vorsitzenden Richter Hans Weiß im Ergebnis der Beweisaufnahme nur noch eine Körperverletzung für nachweisbar und verhängte ein Jahr Haft auf Bewährung. Der mögliche Einsatz eines Baseballschlägers ließ sich nicht belegen. Ursprünglich hatte Drazen K. seit 28. Dezember 2021 unter dem Verdacht des versuchten Mordes in Untersuchungshaft gesessen.
Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
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