Kurz vor Ende des Jahres 2021 entsetzte eine tödliche Gewalttat ganz Leipzig: Eine 43-jährige Frau wurde erwürgt in ihrer Lindenauer Wohnung aufgefunden. Unter dringendem Tatverdacht nahmen die Ermittler einen Bekannten des Opfers fest. Seit dem heutigen Freitag, 3. Juni 2022, muss sich der 40-Jährige wegen Mordes am Leipziger Landgericht verantworten.
Die Anklageschrift schockiert: Es sei reine Rachsucht gewesen, aufgrund derer Marcus W. die 43-jährige Dorin V. am frühen Abend des 27. Dezember 2021 in ihrer eigenen Wohnung erwürgt habe. „Er wollte Dorin V. dafür bestrafen, dass sie den Kontakt mit ihm nicht fortsetzen und keine Beziehung mit ihm wollte, sondern sich einem anderen Mann zugewandt hatte“, sagte Staatsanwalt Moritz Diekmann zum Prozessauftakt am Freitagmorgen vor dem Leipziger Landgericht.
Das Verbrechen geschah in der Karl-Ferlemann-Straße in Leipzig-Lindenau. Hier lebte die zugezogene Marketing-Mitarbeiterin Dorin V. bereits seit einigen Jahren. Bisherigen Informationen nach lernte sie den jetzt Angeklagten im April 2021 über eine Dating-App kennen. Während Marcus W., ein gelernter Maler und Lackierer, auf eine feste Beziehung mit seiner Online-Bekanntschaft hoffte, soll sie sich eher abwartend verhalten haben.
Überfallen in der eigenen Wohnung
Danach, so die Ermittlungsbehörden, entwickelte sich das Verhältnis beider zunehmend problematisch, da Marcus W. die Zurückhaltung der Frau nicht akzeptiert und ihr sogar nachgestellt haben soll. Unter dem Vorwand einer Aussprache gelang es ihm am frühen Abend des 27. Dezember 2021 zwischen 17.40 Uhr und 18.15 offenbar, sich Zutritt zur Wohnung von Dorin V. in einem Mehrfamilienhaus zu verschaffen.
Doch hier habe sich der 40-Jährige auf sie gestürzt, die arglose Frau zu Boden gebracht, geschlagen und solange gewürgt, bis sie verstarb. Aus Sicht der Staatsanwaltschaft handelt es sich um einen heimtückischen Mord aus niedrigen Beweggründen.
Anwalt des Angeklagten kündigt Erklärung an
Bereits einen Tag nach der Gewalttat wurde der gebürtige Leipziger Marcus W., bisher nicht vorbestraft, unter dringendem Tatverdacht festgenommen, die Ermittler kamen ihm durch Spuren am Tatort und die Auswertung von Chatverläufen auf die Spur. Während des Verfahrens schwieg der Mann zu den Vorwürfen.
Für den Prozess hingegen kündigte sein Verteidiger Hagen Karisch eine Erklärung an, die am 1. Juli vorgebracht werden soll. Wegen der Verhinderung eines Sachverständigen vertagte sich das Schwurgericht am Freitag schon nach Verlesung der Anklage.
Bei einem Schuldspruch wegen Mordes müsste Marcus W. mit lebenslanger Haft rechnen. Am 23. Juni wird weiter verhandelt, die 1. Strafkammer hat insgesamt noch fünf Termine bis 13. Juli angesetzt.
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