Die Ergebnisse der abgeschlossenen Ermittlungen lesen sich wie eine Vorentscheidung und mรผssen dennoch noch durch eine Gerichtsverhandlung. Die Staatsanwaltschaft Leipzig gab am heutigen 31. Mรคrz 2022 in einer dem รถffentlichen Interesse angemessen langen Pressemitteilung bekannt, gegen den Mรผnchner Sรคnger Gil Ofarim Anklage wegen mehrerer Delikte erheben zu wollen. Gegen einen Mitarbeiter des Westin-Hotels Leipzig habe sich der Verdacht antisemitischer รuรerungen und falscher Verdรคchtigungen hingegen nicht erhรคrtet. Nun steht, nimmt das Landgericht Leipzig den Fall zur Verhandlung an, der einstige รถffentliche Anklรคger selbst vor Gericht.
Am 5. Oktober 2021 ging ein Selfie-Video erst vom Instagram-Kanal Gil Ofarims ausgehend, dann vor allem durch Verbreitungen auf Twitter viral. In diesem zu sehen: wie der Sรคnger und Entertainer vor dem Eingangsbereich des Westin Leipzig sitzt und in glaubwรผrdiger Art und Weise seinem Entsetzen Ausdruck verleiht, am Abend des 4. Oktobers aufgrund seiner Halskette mit Davidstern im Konflikt mit einem Hotelgast und einem Hotelmitarbeiter am Empfang gewesen zu sein.
Man habe ihm gesagt, er solle seine Kette abnehmen, damit er einchecken kรถnne, geschlafen hatte Ofarim anschlieรend in einem anderen Hotel, die Geschichte schien auf den ersten Blick stimmig.
Schnell machte der Vorwurf des Antisemitismus die Runde, das Video erreichte binnen weniger Stunden ein Millionenpublikum, Medien โ auch die LZ โ berichteten noch am gleichen Tag รผber die รถffentliche Anklage Ofarims, eine spontane Demonstration gegen Antisemitismus am Abend des 5. Oktobers am Westin-Hotel fand regen Zulauf.
Bei ersten Recherchen zu Ofarim selbst bestรคtigte unter anderem ein fรผhrender Produktions-Mitarbeiter von Sat1 (Frรผhstรผcksfernsehen), man kenne Ofarim, der habe โdas nicht nรถtigโ, hier eine erfundene Geschichte in die Welt zu setzen. Bis heute offen ist zudem, ob ein anderer Grund, ein technisches Problem, dazu gefรผhrt haben solle, dass Ofarim sich in der Hotellobby รผbergangen und zurรผckgesetzt gefรผhlt habe.
Noch Monate nach dem Vorfall blieb das Selfie-Video des Musikers online einsehbar, Ofarim und der bezichtigte Hotelmitarbeiter stellten Strafanzeigen, das Westin-Hotel setzte eine Rechtsanwaltskanzlei ein, um selbst zu ermitteln. Und die BILD versuchte sich in Videoforensik und konnte bei Ofarim keine Halskette auf wenig รผberraschend zugespielten รberwachungsvideos des Hotels erkennen.
Die Zweifel an der Darstellung Gil Ofarims wuchsen, der von ihm benannte Hotelgast konnte nicht ermittelt werden. Ofarim selbst bestand auf seiner Version des Geschehens und stellte selbst Strafanzeige.
Die Vorwรผrfe der Staatsanwaltschaft Leipzig
Heute, am 31. Mรคrz 2022, ist der Instagram-Kanal Gil Ofarims nicht erreichbar und das mediale Vorgeplรคnkel Makulatur. Ab jetzt heiรt es auf den ersten Gerichtstermin warten, bei welchem nur noch Gil Ofarim angeklagt werden soll. Denn zum von ihm verdรคchtigten Hotelmitarbeiter schreibt die Staatsanwaltschaft Leipzig: โDas Ermittlungsverfahren wegen des Vorwurfs der Beleidigung, der versuchten Nรถtigung, der Volkverhetzung und der falschen Verdรคchtigung gegen einen Hotelmitarbeiter wurde gemรคร ยง 170 Abs. 2 StPO eingestellt, da die Ermittlungen keinen hinreichenden Tatverdacht ergeben haben.โ
Heiรt: es mag eine Auseinandersetzung am Check-In des Westin gegeben haben, doch der Vorwurf, man habe Gil Ofarim aufgefordert, seine Kette mit einem Davidstern abzulegen (versuchte Nรถtigung), bevor er im Hotel einchecken durfte, lieร sich bis heute nicht gerichtsfest belegen. Womit auch alle anderen Vorwรผrfe in sich zusammenfallen.
Ermittelt habe man dazu grรผndlich, betont die Staatsanwaltschaft, denn โes wurden zahlreiche Zeugen vernommen und ein digitalforensischer Sachverstรคndiger mit der Sichtung und Begutachtung der sichergestellten Videoaufnahmen mehrerer รberwachungskameras im Hotelbereich beauftragt. Nach Auffassung der Staatsanwaltschaft hat sich in der Gesamtschau der hieraus gewonnenen Erkenntnisse das Geschehen, wie es von Gil Ofarim in seinem verรถffentlichten Video geschildert worden ist, tatsรคchlich so nicht ereignet.โ
Und weiter: โDie Staatsanwaltschaft konnte im Ergebnis der Ermittlungen keine Feststellungen treffen, welche die Schilderung des Gil Ofarim zum Geschehensablauf bestรคtigen. Da somit kein hinreichender Tatverdacht fรผr ein strafrechtlich relevantes Verhalten des beschuldigten Hotelmitarbeiters besteht, ist das Ermittlungsverfahren gegen diesen durch die Staatsanwaltschaft eingestellt worden.โ
Diese Nichtbeweisbarkeit wiederum macht die Darstellungen Gil Ofarims, dem die Staatsanwaltschaft indirekt auch vorhรคlt, durch die Bezeichnung eines โHerrn W.โ im Video den Hotelmitarbeiter erkennbar gemacht zu haben, zum Gegenstand der Anklage โwegen des Tatvorwurfs der falschen Verdรคchtigung in zwei Fรคllen, davon einmal in Tateinheit mit Verleumdungโ gegen ihn selbst.
Hier bestehe nun laut Staatsanwaltschaft Leipzig ein โhinreichender Tatverdacht dafรผr, dass Gil Ofarim mit dem Wissen um die Unwahrheit seiner Aussagen und in Kenntnis der sich daraus fรผr den betroffenen Hotelmitarbeiter ergebenden ehrverletzenden und in der รถffentlichen Meinung herabwรผrdigenden Folgen und der diesen Aussagen folgenden polizeilichen und staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen gegen den betroffenen Hotelmitarbeiter am Abend des 04.10.2021 ein Video aufgezeichnet und am Morgen des 05.10.2021 auf einer audiovisuellen Plattform eines sozialen Netzwerks im Internet hochgeladen und damit verรถffentlicht hat.โ
Weiterhin habe laut der Ermittler Gil Ofarim โim Rahmen seiner polizeilichen Vernehmung am 12.10.2021 seine Behauptungen zum angeblichen Geschehensablauf am Abend des 04.10.2021 in Kenntnis ihrer Unwahrheit nicht nur wiederholt und nunmehr ausdrรผcklich angezeigt, sondern zudem den Hotelmitarbeiter wegen dessen Strafanzeige vom 05.10.2021 gegen ihn wegen Verleumdung nunmehr wider besseres Wissen auch wegen des Tatvorwurfs der falschen Verdรคchtigung angezeigt.โ
Kommt es hier zu einer Verurteilung, hรคtte sich Ofarim einer โfalschen Verdรคchtigung strafbar gemachtโ. Einzelheiten des durch die Ermittler festgestellten Ablaufes wรผrden jedoch erst vor Gericht dargelegt werden, so die Staatsanwaltschaft Leipzig abschlieรend.
Wenn das Landgericht Leipzig die Anklage als zulรคssig ansieht und annimmt.
Bรคrendienste und Vorverurteilungen
Opfer oder Lรผgner? Das wird nun eine Gerichtsverhandlung zeigen mรผssen. Sollte Gil Ofarim frรผhere Vorfรคlle von antisemitischen รuรerungen ihm und anderen Menschen gegenรผber und seine Verรคrgerung รผber die Situation am Abend des 4. Oktober 2021 in der Lobby des Westin-Hotels zum Anlass genommen haben, den Vorwurf des Antisemitismus in einem unzutreffenden Fall zu erheben, hรคtte er dem Kampf gegen noch immer weit verbreitete antijรผdische Stimmungsmache einen echten Bรคrendienst erwiesen.
Dafรผr sollte nun jedoch auch die Staatsanwaltschaft Leipzig den Richter/-innen hieb- und stichfest Beweisbares vorlegen, wenn sie selbst am Ende ihrer ziemlich unzweideutigen Vorwรผrfe gegen den von Beginn an alleinstehenden Gil Ofarim mahnt, โin Anbetracht der bisherigen รถffentlichen Diskussion und Berichterstattung zu diesem Fall wird ausdrรผcklich auf die presserechtlichen Grundsรคtze der Verdachtsberichterstattung hingewiesen.โ
Der bereits einsetzende Jubel aller Antisemiten in den sozialen Netzwerken dรผrfte schon jetzt jeder gemรครigten Berichterstattung Hohn sprechen.
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Es gibt 13 Kommentare
@michael.freitag: Ich muss Ihnen hier widersprechen. Der Rezeptionist stand quasi am Pranger, und die Geschichte war ja so รผberhitzt, dass sie in die Welt ging und sich sofort รถffentlicher Protest Bahn brach. Einzig von Seiten der Jรผdischen Gemeinde in Leipzig, namentlich Kรผf Kaufmann, wurde gleich zu Anfang ein differenziertes Bild vom Umgang des Hotels mit seinen jรผdischen Gรคsten gezeichnet. Erst danach wurde auch die Pressearbeit genauer und war weniger von Vorverurteilung bestimmt. Wenn Sie selbst als Journalist hier frรผh schon eine differenzierte Sicht auf die Dinge gelegt haben, dann spricht das fรผr Sie.
Sollten es am Ende nicht 20, sondern doch 40 Stunden gemeinnรผtzige Arbeit werden, die der sicherlich nicht vorbestrafte Sohn der groรartigen Sรคngerin Esther Ofarim ableisten muss, wird er hoffentlich gebessert daraus hervorgehen und nach einer Mรถglichkeit suchen, die von ihm Geschรคdigten angemessen zu entschรคdigen. Andererseits wissen wir, dass das Ansehens unserer Stadt Schaden genommen hat und es sehr lange brauchen wird, um das zu heilen. Da zรคhlt jeder Tag gelebter Toleranz und umso mehr das achtungsvolle Miteinander zwischen Stadtbevรถlkerung und Besuchern. Gerade auch, wenn derzeit viele (notgedrungen) lรคnger in Leipzig bleiben werden.
Ich mag die Diskussion, und ich kenne Ellen nicht trollig.
Herabwรผrdigen war nicht das Ziel. Aber man muss doch richtig stellen, wenn sich Leute voller Inbrunst hinstellen und so tun, als ob sie das Gute, das Bessere der Gesellschaft darstellen!
Wie Thomas schon sagt, kein Wort vom Fehlverhalten des Ofarim, stattdessen nur dieser diffuse Zynismus.
Ich bin da nicht Ihrer Meinung, Herr Freitag. Sich vor das Hotel zu postieren und damit den Zeigefinger zu erheben, das Hotel vorzuverdรคchtigen, das ist doch nicht โpro forma gegen Antisemitismusโ sein. Die waren da, weil sie sich auf der richtigen Seite sahen! Die haben sich รผber die Transparente vom Hotel aufgeregt! Und das Hotel hat ja auch viel zu spรคt reagiert, und so weiter.
Und ich wรผrde mich freuen, wenn ich in dieser Zeitung lesen kรถnnte, dass Frau Kokot etwas dazu bereut, oder Frau Ministerin Meier, oder Herr Dulig, oder auch โshame โ on โ youโ Levin. Ich wรผrde gern darรผber erfahren, wie sich diese Leute fรผhlen, nachdem sie sich auf der richtigen Seite betrogen sahen.
@Sebastian: Warum benutzen Sie die Herabwรผrdigung โBessermenschenโ gegen Menschen, die sich womรถglich aufgrund einer Lรผge aber doch gegen Antisemitismus und mit Infos, wie der rechten Securityfirma, gegen rechtsradikale Umtriebe in Leipzig wenden? Man kann in einer differenzierten Debatte das eine Unrecht sehen und dennoch das andere kritisieren.
Lasen Sie doch einfach die Herabwรผrdigung: es hilft bei der Diskussion, an der Sie ja Interesse haben. Oder?
Dass das Hotel sich nichts zu Schulden kommen lassen hat, haben die Ermittlungen ergeben.
Die Kritik von Ellen ist demnach einfach nur Rum-Geschwafel und haltlose Unterstellungen, Richtung โirgendetwas wird schon dran seinโ.
Siehe auch die zusammenhang- und beweislosen Bemerkungen zu โInsiderโ, โWarteschlange ohne Informationโ, โdann wohl wirklich so gefallenโ und โnicht empfehlenโ.
Andererseits aber kein Wort zum mutmaรlichen Fehlverhalten von Herrn Ofarim.
Vielleicht einfach nur Spaร am Trollen?
Ist denn bestรคtigt, dass fรผr Warteschlange keine Informationen erhalten hat? Nach dem was ich gelesen habe war es doch so, dass die Situation erklรคrt wurde, sonst wรคren doch nicht einzelne Stammkunden oder solche, die schon registriert waren, nach vorn gebeten worden.
Welche Hotels Sie warum wem empfehlen, ist wiederum auch nicht so wichtig. Ich sehe bisher kein Fehlverhalten vom Hotel, im Gegenteil. Man hat den betroffenden Mitarbeiter freigestellt, man hat Pressemitteilungen gegeben, Videoaufnahmen kurzfristig freigegeben und anderweitig bei den Ermittlungen unterstรผtzt.
Was genau ist denn Ihre Kritik am Hotel, Ellen?
Welche Demo soll denn die Angestellten bedroht haben?
Aber eigentlich egal, wenn (aus Insider-Kreisen?) zum Thema erhoben wird, ob der schlecht behandelte Mensch ein B- oder irgendwas Promy ist.
In einem professionell gefรผhrten Hotelbetrieb wรผrde ich erwarten, dass selbst bei technischen Stรถrungen das Personal keine Warteschlangen ohne Information entstehen lรคsst.
Aber danke fรผr die Bestรคtigung, dass die Aussage mit dem Stern dann wohl wirklich so gefallen ist.
Kann man dann wirklich nicht empfehlen.
Ja, die rechte Securityfirmaโฆ
Es muss schon wirklich ALLES stimmen, damit die Bessermenschen nichts finden. Das Hotel hat doch soweit wirklich alles richtig gemacht. Aber dann findet man auf den Transparenten der Demo, die man eilig im Rahmen des erforderlichen Zeitgeistes anberaumt hatte, auch noch den tรผrkischen Mond, und schreibt auch darรผber wieder Twitterkritik in die Welt.
Wie heilfroh ich bin, dass die Kameratechnik gut genug war, damit die Tatsachen wenigstens erkennbar waren. Und beim Status โBโ des Promis wรคre ich mir nicht sicher, zumindest hรถrte ich diesen Namen zum ersten Mal im Laufe des โSkandalsโ. Ich denke, in diesem Fall sind wir eher im Bereich โDschungelcampโ, auch vom Gebaren her.
Entschuldigung, aber so ein Schmarrn!
Es wurden nicht Gรคste gegenรผber Einzelgรคsten mit Gitarrenkoffer bevorzugt, sondern Stammgรคsten wurde nur die Zimmerkarte ausgehรคndigt.
Falls Sie lรคnger nicht in einem Hotel waren: Es werden bei Ankunft die persรถnlichen Daten geprรผft, aufgenommen und dann wird erst die Zimmerkarte ausgestellt. Dass dieser Vorgang lรคnger dauert, als die bloรe รbergabe der Zimmerkarte bei Stammgรคsten sollte klar sein.
Genauso der bescheuerte Hinweis, man solle am besten nur mit Begleitung einchecken. Es standen genug Personen ringsherum, die die Geschichte von Herrn Ofarim nicht bestรคtigen, reicht Ihnen wohl nicht? Und zum DDR-Devisen-Hotel โ da sind Sie wohl vor >30 Jahren stehengeblieben?
Was ist eine rechte Security-Firma? Hรคtte man eine โlinkeโ nehmen sollen? Gibt es auch โneutraleโ? Gab es andere, genehme Firmen, mit Ressourcen fรผr den kurzfristigen Auftrag?
Die korrekte Fragestellung hierzu muss erst einmal lauten: Warum brauchte man รผberhaupt eine Security-Firma? Wegen der ganzen โgutenโ Demonstranten, die wegen des Videos eines gekrรคnkten B-Stars (so sieht es Stand jetzt ja aus), die Mitarbeiter eines Hotels bedroht haben?
Der soll sich mal nicht so haben..
Nur weil er persรถnlich Erfahrungen mit antisemitischen Anfeindungen hat, muss er das nun doch nicht jedem als Motiv unterstellen.
Wenn es in einem Hotel normal ist, die eigenen Gรคste irgendwelchen mit Gitarrenkoffer ankommenden Einzelgรคngern vorzuziehen โ
kรถnnte es sich auch um eine normale Gepflogenheit des Hauses handeln.
Und mit โSternโ sind dann halt die Starallรผren gemeint โ
nach einem langen Drehtag, angemeldet vom mdr, das gebuchte Zimmer zeitnah beziehen zu kรถnnen.
Persรถnliche Betroffenheit liegt im Auge des Betrachters und gefรผhlt dachte er bestimmt, das er wegen seines David-Sterns abgelehnt wurde.
Allerdings hatte er danach die Mรถglichkeit, noch mal in Ruhe zu รผberdenken, ob der Stern wirklich sichtbar war.
Nichts gegen das Hotel, aber Unzufriedenheit unter potentiellen Gรคsten nicht zu erkennen und dem entgegenzuwirken,
klingt fรผr mich irgendwie nach Ignoranz ร la DDR-Devisen-Hotel, wobei da mit Computerausfรคllen sicher kreativer umgegangen worden wรคre ^^.
Zumindest wรผrde ich niemandem empfehlen, ohne Begleitung dort einchecken zu wollen. Meine Meinung.
@Ernst: Der Mitarbeiter hat frรผhzeitig auch mediale Unterstรผtzung erhalten, als zunehmend Zweifel an der Geschichte laut wurden. Ob die gleiche Hotelleitung, die unter dem Eindruck der Vorwรผrfe Gil Ofarims eine rechte Securityfirma beauftragte, so klar ist, wie Sie annehmen, muss wohl offen bleiben.
Und Ihre Annahme, dass eine nun im Raum stehende Falschbeschuldigung, Verleumdung und womรถglich polizeiliche Falschaussage Ofarims mit โ20 Stunden in einem gemeinnรผtzigen Vereinโ abgetan sind, bezweifele ich hiermit offen.
Ich denke eher, Sie wollen damit als dramatischem Kontrapunkt zum sicherlich stark beeinflussten Leben des Hotelmitarbeiters behaupten, Ofarim wรผrde unbeschadet aus der Geschichte rauskommen. Das bezweifle ich sehr stark. Mit fortlaufender Prozessberichterstattung dรผrfte โ so die Vorwรผrfe wahr sind โ die Karriere des Sรคngers leiden.
Wie stark, dass entscheiden dann jene, die ihn womรถglich nicht mehr buchen oder anderweitig unterstรผtzen. Und die Strafe kann bei einem Fall derartigen รถffentlichen Interesses kaum so ausfallen, wie Sie voraussagen.
Dass eine internationale Hotelkette am Empfang Mitarbeiter einsetzt, die einen Gast auffordern, seine David-Stern-Kette abzunehmen, um einchecken zu kรถnnen, widerspricht jeder Logik. Und dennoch wurde es medial aufgegriffen und weltweit kolportiert. Gut, dass die Hotelleitung ihren Mitarbeiter nicht fallen lieร und รผber die Mittel verfรผgte, in objektiver Form Fakten zu sichern. Aber welches seelisches Leid wurde dem Hotelangestellten zugefรผgt! Das geht in der Diskussion vรถllig unter. Er musste seinen Arbeitsplatz verlassen und wird wohl erst nach einer Therapie wieder unvoreingenommen auf Hotelgรคste zugehen kรถnnen โ wenn รผberhaupt. Auch wenn Gil Ofarim nach einem Schuldspruch 20 Stunden in einem gemeinnรผtzigen Verein wird ableisten mรผssen, wird das den Schaden, der dem Hotelmitarbeiter zugefรผgt wurde, nicht ausgleichen kรถnnen.
Ein Problem ist definitiv, dass die Medien, und das geht bis hoch zur Tagesschau, die eigentlich unbedeutenden Eskalationsblasen wie den Twitter-Dienst hinauf die die Aufmerksamkeitsebene breiter Bevรถlkerungsschichten heben. Schlieรlich muss man ja mit der Zeit gehen und so weiter. Und dann kommt halt wirklich jeder Furz in die Breite. Und das in Echtzeit.
> in glaubwรผrdiger Art und Weise seinem Entsetzen Ausdruck verleiht
Das soll jetzt bitte nicht schlaumeierig verstanden werden, von wegen โhab ich ja gleich gewusst!โ, aber es gab durchaus damals auch Gegenstimmen so wie meine, die sagten, dass ein vermeintliches Opfer, was sich erst mal fรผr ein โSelfie-Videoโ vor das Hotel setzt, รผberhaupt nicht glaubwรผrdig ist. Das stinkt schon vom Verhalten her enorm nach Aufmerksamkeitssuche und Aufbauschen. Es ist dieses โactingโ, dieses amerikanische Getue der โHallo Deutschland 2022???โ Leute, bei dem nachdenklichen Betrachtern doch schon Zweifel kommen kรถnnten.
Und RICHTIG zum kotzen, Entschuldigung, finde ich tatsรคchlich, wenn das nun Wasser auf die Mรผhlen von Antisemiten wird.
In dieser Sache gibt es jetzt nur Verlierer.
Schade, dass man vieles so hochkocht und sich die Empรถrungswelle bahn bricht, bevor alle Informationen vorhanden sind.
Vorverurteilungen wรผnsche ich mir in keinem Fall.