Am Montagnachmittag, den 22. November 2021, wurde nahe einem Tankstellengelände in Leipzig-Eutritzsch eine Bombe entdeckt. Inzwischen scheint festzustehen, dass die gefährliche Waffe aus dem Zweiten Weltkrieg am Dienstag direkt vor Ort durch Sprengstoffexperten entschärft werden muss. Etwa 1.000 Anwohner werden daher am heutigen Dienstag ihre Wohnungen im Umfeld vorübergehend zwangsweise verlassen.
23. November 2021 (Vorbericht 0:01 Uhr)
Als hätte der vorübergehende Stromausfall in weiten Teilen des Waldstraßenviertels nicht gereicht, gab es fast zeitgleich am Montagnachmittag noch einen unerwarteten Fund: Gegen 16:30 Uhr stießen Bauarbeiter mit ihrem Bagger nahe der „Oil!“-Tankstelle an der Wittenberger Straße auf einen bombenähnlichen Gegenstand.
Der daraufhin alarmierte Kampfmittelbeseitigungsdienst stellte fest, dass es sich bei dem Objekt um einen 50 Kilogramm schweren Sprengsatz aus dem Zweiten Weltkrieg handelt.
Entschärfung mit Evakuierung für Dienstag angesetzt
Die betroffene Tankstelle ist derzeit in einem größeren Radius durch die Polizei abgesperrt worden. Dem Vernehmen nach wurde die erste Idee, noch in der Nacht eine kontrollierte Sprengung durchzuführen, nach Beratungen eines Krisenstabs wieder verworfen. Stattdessen soll die Bombe nun am Dienstag, den 23. November 2021, entschärft werden.
⚠️#Kampfmittelfund⚠️- im Bereich der #Wittenbergerstraße wurde bei Bauarbeiten eine #Weltkriegsbombe gefunden. #Evakuierungsmaßnahmen sind für den morgigen Vormittag geplant. Aktuell besteht keine Gefahr.
Wir berichten ab morgen früh über den weiteren Ablauf. #leipzig pic.twitter.com/Hy9nxtGKoY
— Feuerwehr Leipzig (@Feuerwehr_LE) November 22, 2021
Für die Aktion werden Anwohnerinnen und Anwohner der Wittenberger Straße im Umfeld ihre Wohnungen vorübergehend räumen müssen. Auch mit Absperrungen und Verkehrsbehinderungen ist im Leipziger Norden zentrumsnah am Vormittag zu rechnen.
Liveticker vom 23. November 2021
Update 16:20 Uhr: Ende und Dank
Wenn Sprengmeister Holger Klemig vom Kampfmittelräumdienst Sachsen sich gegenüber LZ (siehe Video) dafür entschuldigt, dass die Entschärfung der US-Amerikanischen Fliegerbombe so lange gedauert habe, ist es wohl doch noch einmal wichtig zu betonen, was noch alles hätte passieren können.
Demnach darf man sich eher freuen, dass die Aktion gelungen ist und die Schlussbilder des heutigen Tages vor Ort keine tiefe Grube, sondern ein schmaler Aushebungsgraben und ein intaktes Stück II. Weltkrieg ohne den entfernten Zünder in einem Transporter sind.
Erläuterungen von Holger Klemig zur Entschärfung
Video: LZ
Update 15:57: Bombe entschärft
Die Polizei vor Ort teilt soeben mit, dass die Bombe entschärft ist, die Straßensperrungen sind aufgehoben.
Update 15:50: Bahnverkehr weiter betroffen
Wie die Feuerwehr Leipzig soeben auf Twitter mitteilte, bleibt die Bahnstrecke vorerst bis mind. 17 Uhr gesperrt. Die Entschärfung dauert zur Zeit noch an.
Update 13:27 Uhr: Evakuierte Quarantänefälle
In der Grundschule Portitz sind aktuell 2 Quarantänefälle untergebracht. Da die Schule aufgrund von Corona-Fällen sowieso bis Mittwoch geschlossen ist, musste hier kein Schulbetrieb unterbrochen werden.
Update 12:45 Uhr: Evakuierung abgeschlossen
Wie unsere Reporterin auf Anfrage vom Ordnungsamt erfuhr, ist die Evakuierung so weit abgeschlossen. Jetzt soll noch eine Nachkontrolle erfolgen, ob wirklich alle 641 Menschen raus sind.
Update 12:30 Uhr: Maßnahmen laufen langsam an
Nach Beobachtungen unserer Kollegin vor Ort ist die Situation derzeit noch relativ entspannt. Am Leibniz-Gymnasium stehen Krankenwagen für den Notfall bereit. Die ersten zu Evakuierenden sind bereits eingetroffen, alle werden auf COVID-19 getestet und es ist genug Platz, um Abstände einzuhalten. Für den Fall eines positiven Corona-Tests steht ein separater Notfallbereich zur Verfügung.
Update 11:15 Uhr: Zwei Schulen als Notunterkunft – 641 Menschen betroffen
Mittlerweile hat auch die Stadt Leipzig eine entsprechende Mitteilung veröffentlicht. Seit dem frühen Morgen wird die Evakuierung von 641 Menschen im Umkreis vorbereitet. Die Betroffenen werden im Leibniz-Gymnasium am Nordplatz vorübergehend untergebracht und versorgt. Für die Schülerinnen und Schüler bedeutet das einen zeitigen Schluss, sie dürfen nach Hause gehen.
Da die COVID-19-Situation die Lage zusätzlich erschwert, müssen Personen in Quarantäne separat betreut werden. Dies geschieht in der Grundschule Portitz (Göbschelwitzer Weg 1). Der abgesperrte Bereich beträgt etwa 600 Meter in Polygon-Form.
Update 10:40 Uhr: Evakuierungen werden vorbereitet
Inzwischen hat die Leipziger Feuerwehr nähere Informationen veröffentlicht.
⚠️Sperrkreiskarte aktualisiert⚠️
Wir hoffen die Qualität ist jetzt besser. pic.twitter.com/HoHpQy8DwQ
— Feuerwehr Leipzig (@Feuerwehr_LE) November 23, 2021
Demnach werden aktuell die Evakuierungsmaßnahmen vorbereitet und zwei Unterkünfte für die betroffenen Anwohnerinnen und Anwohner eingerichtet.
🔴 Update
Wir planen im Moment die weiteren Maßnahmen. Es werden gerade 2 Unterkünfte eingerichtet sowie die Evakuierung des betroffenen Bereichs vorbereitet.
Genaueres folgt in Kürze.
— Feuerwehr Leipzig (@Feuerwehr_LE) November 23, 2021
Hinweis der Redaktion in eigener Sache
Seit der „Coronakrise“ haben wir unser Archiv für alle Leser geöffnet. Es gibt also seither auch für Nichtabonnenten alle Artikel der letzten Jahre auf L-IZ.de zu entdecken. Über die tagesaktuellen Berichte hinaus ganz ohne Paywall.
Unterstützen Sie lokalen/regionalen Journalismus und so unsere tägliche Arbeit vor Ort in Leipzig. Mit dem Abschluss eines Freikäufer-Abonnements (zur Abonnentenseite) sichern Sie den täglichen, frei verfügbaren Zugang zu wichtigen Informationen in Leipzig und unsere Arbeit für Sie.
Vielen Dank dafür.
Empfohlen auf LZ
So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:
Keine Kommentare bisher