Lina E.s Mutter steht meist vor und nach jeder Prozesspause ganz nah an der Scheibe, die den Gerichtssaal und den Zuschauerraum trennt, winkt und lรคchelt. Tapfer, fรผr ihre Tochter, die ein ums andere Mal hinaus- und wieder hereingefรผhrt wird; bei jeder Unterbrechung, die Richter Hans Schlรผter-Staats anordnet, jeden Morgen und jeden Abend zum letzten Mal, wenn der Prozesstag vorbei ist.
Mal gelingt es besser, mal weniger gut, an manchen Tagen wirkt die hagere Frau stark angespannt, dreht sich Unterstรผtzung suchend nach anderen Prozessbeobachtern um, gestikuliert in Richtung Nebenklรคger oder blickt auf eine Richterbank voller Mรคnner um den Vorsitzenden Hans Schlรผter-Staats. Und schรผttelt den Kopf.Manchmal tritt sie regelrecht euphorisch auf den umzรคunten Innenhof des Gerichtsgebรคudes am Hammerweg. Dann sind es meist neue Ungereimtheiten in den Zeugenaussagen, die Hoffnung geben, darauf, dass das sogenannte 129er Verfahren gegen ihre Tochter irgendwann im Frรผhjahr 2022 enden und mit einem Freispruch ausgehen mรถge.
Und so schlecht stehen die Chancen dafรผr bislang nicht. Am 8. September 2021 ist sie hochkonzentriert, als die Bundesstaatsanwaltschaft die Anklagepunkte gegen ihre Tochter und drei Mรคnner (siehe Infobox am Ende des Artikels) verliest.
Lina E., ist die einzige der vier im Verfahren wegen โBildung einer kriminellen Vereinigungโ Angeklagten, welche seit November 2020 im Chemnitzer Frauengefรคngnis in Untersuchungshaft sitzt. Nur die erste von mehreren Ungewรถhnlichkeiten in diesem Verfahren vor dem Staatsschutzsenat: Die Mitangeklagten Lennart A., Jannis R. und Jonathan M. sind wรคhrend des Prozesses weiterhin auf freiem Fuร.
Und dies bei einem weitreichenden Vorwurf, der auf einem Paragrafen fuรt, welcher als รคuรerst dehnbar gilt, bereits im III. Reich massenhaft gegen Andersdenkende angewandt und wegen der โRoten Armee Fraktionโ (RAF) 1976 um eine terroristische Komponente erweitert wurde. Allgemein wird eigentlich angenommen, dass solche Verfahren gegen mafiรถse Strukturen, organisierte Kriminalitรคt vor allem im Drogenbereich, rechtsextreme Kameradschaften oder kriminelle Rockerclubs angewandt werden.
Gleichzeitig gilt er vor allem den Ermittlern nicht nur des Landeskriminalamtes Sachsen als schรคrfste Waffe, da bereits der Anfangsverdacht einer kriminellen Vereinigung auch gegen linke Strukturen die Mรถglichkeit bietet, groร angelegte รberwachungsmaรnahmen einzuleiten, Telefone und Computer anzuzapfen und Personen observieren zu kรถnnen.
Im Falle einer Ermittlung wegen โBildung einer kriminellen Vereinigungโ (Strafgesetz-Paragraf) genรผgt bereits eine Freigabe durch einen oder mehrere Ermittlungsrichter, damit die Ermittler des LKA Sachsen und hier die โSoko LinXโ auf das gesamte Besteck polizeilicher Ermittlungsmรถglichkeiten zugreifen kรถnnen. Die Definition, was als Indizien fรผr Absprachen und angebliche Tatvorbereitungen gilt, ist meist schwammig und unterliegt der Einschรคtzung der Beamten.
Bei einer Verurteilung als Mitglied einer โKriminellen Vereinigungโ drohen Freiheitsstrafen von bis zu fรผnf Jahren oder hohe Geldstrafen, schon die Werbung von Mitgliedern gilt als strafwรผrdig.
Doch was davon trifft eigentlich auf Lina E. und die drei Mitangeklagten zu?
Der konkrete Vorwurf gegen die von rechtskonservativen Medien als โGruppe E.โ titulierten Angeklagten lautet, sie hรคtten sich zusammengetan, um als โauch รผberregional vernetzte Vereinigung gewaltsame Angriffe gegen Personenโ durchzufรผhren, โdie aus ihrer Sicht der โrechten Szeneโ angehรถrten.โ Bereits hier beginnen die ersten Definitionsstreitigkeiten, denn angesichts der durchgehend rechtsextremen bis -radikalen Nebenklรคger und ihrer juristischen Vertreter stellt sich eher die Frage, zu welcher anderen โSichtโ man wohl kommen kรถnnte (siehe โDer Neonazi gegenรผberโ).
Die Aktionen seien laut Anklageverlesung am 8. September 2021 โintensiv vorbereitetโ worden und hรคtten โdie Ausspรคhung der Lebensgewohnheiten der ausgewรคhlten Tatopferโ eingeschlossen. Der Vorwurf gegen Lina E. im Besonderen: sie hรคtte eine โherausgehobene Stellungโ in der Vereinigung eingenommen, von der es allerdings kein โGrรผndungsdatumโ gibt. Die Ermittlungsakte zur mรถglichen Organisationsstruktur der angeblichen Vereinigung sei leer, so die Verteidigung bereits zu Prozessbeginn.
Ein Einwand, dem die oft eher schweigsame Anklagebank der Bundesstaatsanwaltschaft auch nach 11 Verhandlungstagen nicht wirksam begegnen konnte.
Bislang steht fest: Es gab รberfรคlle auf zwei bekannte Neonazis, zweimalige Angriffe auf das โBulls Eyeโ in Eisenach, einen Hammer-Diebstahlsversuch Lina E.s in einem Leipziger Baumarkt und ein gestohlenes Nummernschild am von Lina E. genutzten Pkw ihrer Mutter. Zudem wurden bei den Angeklagten und auch bei Lina E. anonymisierte Telefonkarten und billige Mobiltelefone, sogenannte โWegwerfhandysโ gefunden, dazu eine Perรผcke und einige Fotos, die den Tatort des รberfalls auf den Wurzener Neonazi Cedric S. zeigen sollen.
Darรผber hinaus wird die Spurenlage dรผnn. Vor allem Lina E. mรผssen die Anklรคger nachweisen, dass sie die ihr zugeschriebene โFรผhrungsrolleโ ausgeรผbt und somit maรgeblich an jenen Taten beteiligt gewesen sei, welche angeblich die drei weiteren Angeklagten ausgefรผhrt haben sollen.
Die Rolle E.s beschreibt die Anklage als Spรคherin fรผr Tatorte und fรผhrend in der nicht nรคher beschriebenen Organisation. Behelfsweise nimmt die Anklage an, ihr Lebensgefรคhrte Johannes G. habe sie derart radikalisiert, dass sie offenbar eigentlich in ihm den Rรคdelsfรผhrer sehen wollen.
Doch G. ist flรผchtig und steht nicht vor Gericht. Und eine Verurteilung Lina E.s fรผr Vorwรผrfe gegenรผber G. ist bei aller Freude der LKA-Beamten Sachsens am Paragrafen 129 unmรถglich.
Widersprรผche, geรคnderte Aussagen, fehlende Wiedererkennung
Der Geschรคdigte und Nebenklรคger Cedric S. zum Beispiel widersprach sich selbst bei seinen Aussagen gegenรผber der Polizei und nun vor Gericht mehrfach, am Ende wollte er eine Frau โ welche in seiner ersten polizeilichen Vernehmung nicht existierte โ neben weiteren mรคnnlichen Angreifern am Tatort wahrgenommen haben. Diese beschrieb er vor Gericht als eher klein und zierlich, eine Einordnung, welche auf die hochgeschossene Lina E. mit ihren geschรคtzt 1,75 bis 1,80 Meter nicht zutrifft.
Cedric S.s Bekannter und ebenfalls Geschรคdigter Enrico Bรถhm hingegen will gar keine weibliche Person unter den vier vermummten Angreifern an seiner Wohnadresse auf sich wahrgenommen haben. Auf Nachfrage verneinte er dies vor Gericht sogar explizit, am Auftreten und der Schlagwirkung, welche ihn zwischen zwei Pkw zu Boden brachte, kรถnne der 16-fach Vorbestrafte nur Mรคnner unter seinen Angreifern ausmachen.
Eine oder einen der Angeklagten erkannte keiner der beiden wieder. Was einerseits sicher mit der Vermummung der Angreifer auf beide zu tun haben kรถnnte, doch vor Gericht zรคhlt der Beweis, nicht der Glaube. Was zur vorgeblichen Organisationsstruktur und ihren Grรผndungszeitpunkt zurรผckfรผhrt.
Laut Anklage sollen sich die Mitangeklagten Jannis R. und Jonathan M. im September 2019 โder Vereinigungโ angeschlossen haben. Und laut Bundesstaatsanwaltschaft sei Lennart A. im Dezember 2019 dazugekommen. Die รberfรคlle auf Bรถhm und S. datieren auf den 2. Oktober und den 30. Oktober 2018, ein Kanalarbeiter wird am 8. Januar 2019 in Leipzig Connewitz von fรผnf Personen attackiert.

Verschiedener Modus Operandi und Gruppenstรคrken
Noch ist der Prozess nicht wirklich bei den Fallkomplexen der รberfรคlle auf das โBulls Eyeโ in Eisenach und die Schlรคgerei am Bahnhof Wurzen ab Oktober 2019 und damit in der โKernzoneโ der Vorwรผrfe gegen die vier Angeklagten angelangt. Dennoch steht bereits anhand der bislang vorliegenden Informationen fest, dass sich diese Vorgรคnge deutlich von denen der รberfรคlle auf Bรถhm und Cedric S. unterscheiden.
Neben der Tatsache, dass die Taten in Eisenach den Nahbereich Leipzig verlassen, zeichnet vor allem der Wurzener รberfall am 15. Februar 2020 ein gรคnzlich anderes Bild einer Tat von rund 20 Angreifern und sechs Geschรคdigten am Bahnhof in Wurzen. Hier, im Zug, welcher aus Dresden Richtung Leipzig unterwegs ist, treffen nach LZ-Informationen Neonazis eher zufรคllig auf Rรผckreisende des Gegenprotestes aus der Landeshauptstadt.
Der Anlass fรผr alle, wenn auch auf verschiedenen Seiten: die sechs auf der Seite derer, die den Tag gemeinsam mit anderen Neonazis als geschichtsrevisionistisches โBombengedenkenโ am Dresdner Hauptbahnhof verbrachten. Und die anderen im weit grรถรeren Gegenprotest an diesem Tag auf der Straรe schrรคg gegenรผber. Im Zug wird es dann hektisch, die sechs werden erkannt, Telefone klingeln, am Ende kracht es am Wurzner Hauptbahnhof.
Von Ausspรคhungen und langen Vorbereitungen hier jedoch keine Spur, der Anlass ist spontan, das Zusammentreffen zufรคllig und die mutmaรlich 20 Angreifer an diesem Tag deutlich mehr als das, was hier als โkriminelle Vereinigungโ vor Gericht sitzt.
Zweifel an den DNA-Spuren und weitere Verdรคchtige
Wรคhrend diese Ablรคufe an den noch kommenden Verhandlungstagen untersucht werden sollen, wackelt auch die wichtigste Beweislage von Ermittlern gegen Verdรคchtige. Die DNA-Belege sind dรผnn und geben entgegen der markigen Behauptungen der Anklage zu Beginn eher Rรคtsel auf.
So konnte angeblich โneben dem DNA-Muster des Geschรคdigten Bรถhm auch das DNA-Identifizierungsmuster der Angeschuldigten E. vollstรคndig in allen 16 untersuchten DNA-Systemen nachgewiesen werdenโ, so der Vorwurf, welcher Lina E. unter noch vollkommen ungeklรคrten Zusammenhรคngen doch noch mit einer nach dem รberfall auf Enrico Bรถhm am Morgen des 2. Oktober 2018 gefundenen Tรผte in Zusammenhang bringen soll.
Die Beweiskraft dieser Spur wurde bereits von der Verteidigung im Prozess infrage gestellt und wird wohl bis zum Schluss umstritten bleiben. Es handelt sich einerseits um eine sogenannte โMischspurโ, in welcher mehrere DNA zusammenkommen. Weiterhin ist den Ermittlern der โSoko LinXโ der DNA-Nachweis von Lina E. erst 2021, bei einer weiteren Untersuchung der Tรผte, angeblich gelungen. Erst da wurde ein Knoten an dem Beutel geรถffnet und darunter die Mischspur von Bรถhm und Lina E. festgestellt.
Zudem zweifelt die Verteidigung E.s um Rechtsanwalt Ulrich von Klinggrรคff die sachgemรครe Spurensicherung der Tรผte an. Diese sei zunรคchst so aufbewahrt worden, dass ein Fรคhrtenhund namens โKobraโ eine Fรคhrte aufnehmen konnte. โKobraโ sei jedoch nach einer kurzen Runde nur zurรผck zu Bรถhm gelaufen und hรคtte keine weitere Fรคhrte aufgenommen.
Ebenso sei durch diese Behandlung der Plastiktรผte nicht ausgeschlossen, dass es mรถglicherweise zu DNA-โVerunreinigungenโ gekommen sei.
Zudem wurde bei Aufnahme der Ermittlungen 2018 an der Tรผte nur eine einzige, eindeutige DNA-Spur gefunden. Sie gehรถrt zu einem von zwei Mรคnnern, die vor dem Angriff auf die Eisenacher Neonazi-Kneipe โBullโs Eyeโ im September 2019 in eine Polizeikontrolle gerieten. Beide sollen laut Prozessanklage das Objekt fรผr den spรคteren Angriff im Oktober 2019 ausgespรคht haben. Doch gegen beide wird noch โgesondert ermitteltโ, sie sitzen nicht neben Lina E. im Gerichtssaal.
Spรคtestens hier wird zudem klar, dass der Prozess offenkundig mit โheiรer Nadelโ gestrickt ist. Ein Umstand, der noch so manches Lรคcheln รผber das Gesicht der Mutter von Lina E. auf der anderen Seite der Scheibe huschen lassen kรถnnte.
Lina E.: Chronologie der Tatvorwรผrfe und Stand der Verhandlung
Von Antonia Weber
Bereits seit 8. September lรคuft am Oberlandesgericht in Dresden der Prozess gegen die 27-jรคhrige Studentin Lina E. und die drei Mitangeklagten Lennart A., Jannis R. und Jonathan M. Ebenfalls beschuldigt wird Johann G., der derzeit jedoch flรผchtig ist.
Der Grund dafรผr, dass in der Landeshauptstadt und nicht etwa in Leipzig verhandelt wird: Den Angeschuldigten wird nach Paragraph 129 des Strafgesetzbuches vorgeworfen Teil einer linksextremen kriminellen Vereinigung zu sein. Laut Anklageschrift des Bundesgerichtshofes habe die Gruppe im Zeitraum von 2018 bis 2020 acht Straftaten begangen. Dabei seien 13 Personen aus der rechten Szene zu Schaden gekommen.
Unter โwechselnder Beteiligung mit anderen Vereinigungsmitgliedernโ sollen folgende Taten begangen worden seien:
2. Oktober 2018, Leipzig Am frรผhen Morgen soll die Gruppe Enrico Bรถhm, mehrfach vorbestrafter Gewalttรคter und ehemaliger Vorsitzender des NPD-Kreisverbands Leipzig, vor seinem Haus รผberfallen haben. Die Beschuldigten sollen auf das am Boden liegende Opfer eingetreten und -geschlagen haben. Zudem sollen sie Pfefferspray versprรผht haben.
30. Oktober 2018, Wurzen Auf dem Weg zum Fuรballtraining wird der Rechtsextreme Cedric S. attackiert. S. soll gewรผrgt, geschlagen und getreten worden sein โ zunรคchst mit Fรคusten und Fรผรen, spรคter mit Teleskopschlagstรถcken.
8. Januar 2019, Leipzig Fรผnf Vermummte schlagen vormittags in Connewitz den Kanalarbeiter Tobias N. (31) zusammen, der gerade mit einem Arbeitskollegen Dachrinnen reinigt. Einer soll dem Mann unvermittelt einen Faustschlag ins Gesicht verpasst haben. Anschlieรend begannen die Angreifer auf ihr am Boden liegendes Opfer einzuschlagen. Eine Frau soll umstehende Passanten mit Pfefferspray vom Eingreifen abgehalten haben.
19. Oktober 2019, Eisenach Ein Dutzend Personen, darunter angeblich die Angeklagten, verรผben einen Angriff auf die rechte Szenekneipe โBullโs Eyeโ in Eisenach. Sie attackieren in den frรผhen Morgenstunden Wirt Leon R. und Gรคste mit Reizgas und Schlagwerkzeugen. Die Tรคter zerstรถren Mobiliar und eine Fensterscheibe. Sechs Menschen werden nach Polizeiangaben leicht verletzt.
29. November 2019, Leipzig Es werden Kfz-Kennzeichen entwendet. Die Polizei wird sie am 14. Dezember 2019 am Auto von Lina E.โs Mutter entdecken, das die Aktivistin mitbenutzte.
13. Dezember 2019, Leipzig Lina E. stiehlt in einem Baumarkt zwei Hรคmmer. Die Studentin wird auf frischer Tat erwischt und soll dem Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes einen Stoร in den Bauch versetzt haben.
14. Dezember 2019, Eisenach Leon R., Betreiber des โBullโs Eyeโ, und seine Begleiter werden diesmal in der Nรคhe seiner Wohnung angegriffen. Der Rechtsextremist erleidet Verletzungen. Auรerdem wird der Pkw beschรคdigt, in den sich R.s Begleiter flรผchten. Die Angreifer kรถnnen zunรคchst entkommen.
Die Polizei stoppt kurze Zeit spรคter einen VW Golf und einen Skoda Octavia. Von den sieben Insassen werden vier festgesetzt. Laut Polizeiangaben unter ihnen: Lina E.
15. Februar 2020, Wurzen Bis zu 20 vermummte Personen verรผben einen รberfall auf sechs Personen am Bahnhof in Wurzen. Bei den Angegriffenen handelt es sich um Neonazis, die von dem rechtsextremen โTrauermarschโ in Dresden heimkehren. Als diese die Flucht ergreifen, setzen die Tรคter ihnen mit Schlagwerkzeugen und Pfefferspray nach.
Bis zum 11. Verhandlungstag am 15. Oktober 2021 bleiben bisher nur der Diebstahl der Kfz-Kennzeichen und der zwei Hรคmmer bestรคtigt. Konkrete Beweise fรผr die Beteiligung der Gruppe an den restlichen Straftaten gibt es zu diesem Zeitpunkt noch keine โ nur einige Zeugenaussagen, die teils wie bei Cedric S. widersprรผchlich erscheinen.
Im Fall โEnrico Bรถhmโ wird derzeit die Beweiskraft einer gesicherten Plastiktรผte diskutiert. Bei der gesicherten DNA handele es sich um eine Mischspur; das DNA-Muster der Angeschuldigten E. sei dabei erst 2021, bei einer erneuten Untersuchung, entdeckt worden.
Vor allem der Vorwurf der kriminellen Vereinigung steht nach derzeitigem Stand auf wackeligen Fรผรen: Wรคhrend die Ermittlungsakte mit der รberschrift โOrganisationโ ohnehin komplett leer ist, wird seit Ende September nun auch die Glaubwรผrdigkeit der ermittelnden Einheit โSoko LinXโ des LKA Sachsen in Frage gestellt.
Und auf der Nebenklรคgerbank haben einschlรคgig bekannte Neonazis Platz genommen (siehe โNeonazis auf der Klรคgerbankโ).
โAn der Scheibe: Der Tanz um den Paragrafen 129 (1) im Verfahren gegen Lina E., Jannis R., Jonathan M. und Lennart A.โ und die โChronologie der Tatvorwรผrfeโ erschienen erstmals am 29. Oktober 2021 in der aktuellen Printausgabe der LEIPZIGER ZEITUNG. Unsere Nummer 96 der LZ finden Sie neben Groรmรคrkten und Presseshops unter anderem bei diesen Szenehรคndlern.
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