Aufmerksame L-IZ.de & LEIPZIGER ZEITUNG-Leser kennen den Namen bereits. „Der Schelm“, ein Online-Versandhandel von Adrian Preißinger, der die L-IZ.de bereits 2016 und 2018 beschäftigte und bis heute neonazistische und antisemitische Literatur als „wissenschaftliche Schriften“ im Netz vertreibt. Illegal versteht sich.
Dem NDR ist nunmehr zuzurechnen, dass herauskommt, dass der ebenfalls bekannte Leipziger Neonazi und Ex-NPD-Stadtrat Enrico Böhm den Laufburschen für den Gewohnheitskriminellen Preißinger macht. Was zwischen 2016 und 2018 Ahnung war, bestätigt sich durch eine Recherche der Hamburger Kollegen.
Die Landesdirektion Sachsen fragt Anfang 2019 bei der L-IZ.de an. Ob man wüsste, wo Adrian Preißinger eine juristisch zustellbare Adresse habe. Hat er nicht, es existiert eine Faxnummer in Brandenburg, eine falsche Wohnadresse in Leipzigs Innenstadt. Und eigentlich fragt man sich schon da, was die sächsischen Behörden überhaupt über Neonazis in Sachsen wissen.
Preißinger – Holocaustleugner, Vertreiber von „Mein Kampf“ in der (illegalen) unkommentierten Version und gerade erst aus der Haft entlassen, betreibt sein Geschäft mit antisemitischen Kinderbüchern und nationalsozialistischen Devotionalien unter den Augen der hilflosen Behörden. Die Strafverfolgung ist dringend geboten, der nächste Haftbefehl gegen Preißinger liegt bei der Staatsanwaltschaft Leipzig längst vor. Nur finden kann man ihn irgendwie so gar nicht.
Zeitgleich erscheint 2018 Werbung zum „Schelm“ bei einem Onlineshop namens „Lokis Truhe“, den der mehrfach vorbestrafte Gewalttäter Enrico Böhm aus Leipzig heraus betreibt. Ihm hat man im letzten Gerichtsprozess, bei dem er sich wegen eines Angriffs auf eine Radfahrerin verantworten muss, eine „positive Sozialprognose“ bescheinigt. Böhm hat Kinder und behauptet, eine Ausbildung zum Grafikdesigner zu machen. Offenbar nimmt das Gericht an, dass sich die faschistoiden Ideen und die Gewaltbereitschaft des ehemaligen NPD-Stadtrates dadurch legen könnten.
Mittlerweile verdient er sein Geld mit Volksverhetzung. Wie das Video des NDR zeigt, ist offenbar die gesamte Leipziger Versandaktivität des „Schelm“-Handels in Händen von Enrico Böhm. Bei der massenhaften Aufgabe von beim „Schelm“ aufgegebenen Bestellungen in einem Hermesshop in der Coppistraße 71 wird er gefilmt, einer Aussage dazu geht er im Video aus dem Weg.
Der Drehort der Sequenz ist letztlich logisch. Die Leipziger Versandzentrale des „Schelm“-Versandes dürfte sich demnach in der Wohnung Enrico Böhms befinden, denn diese liegt in 850 Metern vom dargestellten Hermes-Shop entfernt. Eine Entfernung, die zwar die Hamburger Kollegen in Form einer kürzeren Recherche herausbekamen, aber die Polizei Sachsen bislang nicht.
Unterdessen befindet sich Adrian Preißinger laut neuerer Impressumsangaben in Thailand.
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