Pegida-Chef Lutz Bachmann droht neuer ร„rger mit der Justiz. Der bereits wegen Volksverhetzung, Diebstahl, Drogenhandel, Einbruch und Kรถrperverletzung verurteilte Dresdner Aktivist hatte im Internet einen vermeintlichen Tรคter in einem Tรถtungsfall an den Pranger gestellt, der sich mittlerweile jedoch als unbeteiligt herausgestellt hat. Auch andere Personen hatten โ€“ rassistisch motiviert โ€“ zahlreiche Falschmeldungen verbreitet. Nun ermittelt die Berliner Polizei gegen Bachmann.

Die Polizei Berlin ermittelt gegen Pegida-Chef Lutz Bachmann wegen รผbler Nachrede, falscher Verdรคchtigung und Volksverhetzung. Das berichten mehrere Medien unter Berufung auf die Landesbehรถrde. Die Ermittlungen stehen im Zusammenhang mit der Tรถtung einer 14-Jรคhrigen in der vergangenen Woche.

In den Tagen nach der Tat hatten rechte Hetzer wild รผber die Hintergrรผnde spekuliert. Auf dem Blog โ€žHalle-Leaksโ€œ des ehemaligen Blood-and-Honour-Mitglieds Sven Liebich erschienen mehrere Texte zu dem Thema. Bis heute ist auf der Homepage zu lesen, dass die 14-Jรคhrige von einem โ€žFlรผchtling geschรคchtetโ€œ worden sei. Gunnar Lindemann, AfD-Mitglied im Berliner Abgeordnetenhaus, fragte die Polizei auf Twitter: โ€žWarum werden keine weiteren Details bekanntgegeben, zum Beispiel die Tรคterherkunft? Soll hier wieder etwas schรถngeredet werden?โ€œ

Die Berliner Polizei kรคmpft gegen Fakenews bei Twitter. Quelle Twitter Polizei Berlin

Pegida-Grรผnder Bachmann prรคsentierte auf seinen Kanรคlen sogar unverpixelte Fotos des vermeintlichen Tรคters und einen Link zu dessen Facebook-Profil. Dazu schrieb er: โ€žNun ist es wohl raus: Die Bestie vom Kaukasus, Edgar H., tschetschenischer Moslem und Ex-Flรผchtling.โ€œ

Doch nicht nur die Identitรคt, sondern auch die Nationalitรคt des mutmaรŸlichen Tรคters ist eine andere. Laut Berliner Polizei handelt es sich um einen 15-jรคhrigen Deutschen mit deutschen Eltern (siehe Twitterstatement der Staatsanwaltschaft Berlin am Ende des Beitrages). Aktuell befindet sich der Mitschรผler des Opfers in Untersuchungshaft.

Sollte es zu einer Gerichtsverhandlung kommen, droht Bachmann eine hohe Strafe. Bereits vor zwei Jahren hatte ihn das Amtsgericht Dresden wegen Volksverhetzung zu einer Geldstrafe in Hรถhe von 9.600 Euro (120 Tagessรคtze zu je 80 Euro) verurteilt. Im Laufe seines Lebens war Bachmann zudem wegen Diebstahl, Drogenhandel, Einbruch und Kรถrperverletzung verurteilt worden.

Die aktuellen Vorwรผrfe weist er zurรผck. Da er das Wort โ€žwohlโ€œ verwendet hat, sei er juristisch nicht angreifbar.

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So wie ich das lese, sagt der Herr B. mit dem โ€œwohlโ€ ja nur aus, dass nun wahrscheinlich die Wahrheit herausgekommen ist.
Also, dass da doch noch Zweifel fรผr ihn bestehen.
Umso schlimmer, wenn er dann diese hetzerische Verleumdung mit konkreter Zuweisung zu einem unschuldigen Menschen, zur offensichtlichen Stimmungsmache postet.

Ist schon gruselig, wie viele Menschen ihm und anderen Pegida- und AfD-Rednern zuhรถren, ohne selber zu denken, ob โ€œman das aber mal sagen darfโ€ oder ob sie dabei (entgegen ihrer eigenen Vernunft) verhetzt werden sollen.

Zum Twitter-Video der Pressestelle der Generalstaatsanwaltschaft Berlin wรคre interessant, durch wen Tรคterwissen (3 Messerstiche) an โ€˜die ร–ffentlichkeitโ€™ gelangen konnte.

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