Einen wahren Albtraum erlebte ein zwölfjähriges Mädchen am 7. Juni dieses Jahres: Ein vorbestrafter Pädophiler entführte es in einem Lieferwagen. Die Schülerin setzte einen Notruf ab, wurde unverletzt befreit. Seit Dienstag steht ihr mutmaßlicher Entführer vor Gericht – jedoch unter Ausschluss der Öffentlichkeit.
Noch vor Verlesung der Anklageschrift von Staatsanwältin Jana Kalex stellte die Nebenklage am Dienstag einen Antrag auf Ausschluss der Öffentlichkeit: Schutzwürdige und intime Details ihrer Mandantin könnten im Prozess zur Sprache kommen, sagte Rechtsanwältin Ina Alexandra Tust, die das zwölfjährige Kind und dessen Familie vertritt. Je mehr Einzelheiten publik würden, desto schwerer werde die Rückkehr für das Kind in ein geregeltes Leben. „Schlimmstenfalls müsste sie in eine andere Stadt ziehen“, so Tust.
Nach kurzer Beratung gab die 3. Strafkammer dem Antrag statt und schloss die gesamte Öffentlichkeit für die Verhandlung – mit Ausnahme der Urteilsverkündung – von der Teilnahme aus.
Der Angeklagte Frank L. (36) muss sich unter anderem wegen schwerer Vergewaltigung und schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern verantworten. Laut Anklage zerrte der Mann sein Opfer am 7. Juni 2017 an der Schönauer Brücke in Leipzig-Grünau in einen eigens angemieteten Transporter. Um 15:30 konnte die 12-Jährige per Notruf die Polizei alarmieren. Unter anderem über eine Beschreibung des Fahrzeugs gelang es den Beamten, den Mieter des Wagens zu ermitteln. Eine Großfahndung kam in Gang. Gegen 18:30 Uhr wurde das Auto an der A38 nahe der Grenze zu Sachsen-Anhalt lokalisiert. Spezialkräfte der Polizei stoppten den Van bei Söhesten, nahmen Frank L. fest und befreiten das Mädchen unverletzt.
Frank L. sitzt seit seiner Festnahme in Untersuchungshaft. Den Tatvorwurf soll er weitgehend eingeräumt haben. Der Mann ist unter anderem wegen Kinderpornographie vorbestraft.
Die 3. Strafkammer hat aktuell drei Verhandlungstage angesetzt. Ein Urteil könnte am 6. Dezember ergehen.
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