Am 8. November gegen 15 Uhr passierte es das erste Mal wieder. Ein 80-jähriger Rentner wird auf der inneren Jahnallee auf Höhe Leibnizstraße von einem Lkw erfasst und verunglückt tödlich. Der genaue Hergang bleibt unklar, doch eines ist sicher: die enge Straße ist zugeparkt, einspurig und unübersichtlich. Der Unglücksort selbst ist nur wenige Meter entfernt von der Stelle, wo am 1. Mai 2017 eine 23-jährige Radfahrerin tagsüber unter eine Bahn geriet und sich schwer verletzte. Am Donnerstag, 16. November, kurz vor 18 Uhr knallt es dann erneut. Dieses Mal erwischt es eine Motorrollerfahrerin .
Offenbar hatte sie versucht, von der Lessingstraße kommend auf die innere Jahnallee stadtauswärts einzubiegen. In den Unfall verwickelt: ein Pkw, welcher sie dabei erfasst, so jedenfalls der Eindruck kurz nach dem Knall. Erklärungen wird es sicherlich auch dieses Mal wieder verschiedene geben – Vorfahrt genommen, falsch abgebogen, zu schnell? Vielleicht aber auch einfach nicht genug gesehen …
Die Bahnen jedenfalls stehen im Dunkel herum, die Polizei ermittelt und die Motorrollerfahrerin wird eilig ins Krankenhaus transportiert.
Eines haben jedoch alle drei Unglücke gemeinsam: die innere Jahnallee. 15.550 Pkw, 800 Straßenbahnen und ungezählte Radfahrer teilen sich hier täglich eine Spur je Richtung, die parkenden Autos auch. Die drei neuralgischen Punkte dabei: die beiden Einfahrverengungen am Waldplatz, der Ort bereits zweier Unfälle an der Leibnizstraße und der Kreuzungsbereich an der Lessingstraße.
Eine Temporeduzierung existiert nicht in der inneren Jahnallee und die parkenden Privat-Pkws werden seit 2006 mit „Lieferverkehr“ begründet. Die Bahnen müssen tagsüber praktisch ständig bremsen oder fahren lieber gleich im Schleichtempo durch das Wirrwarr, in welchem zudem querende Fußgänger mitmischen.
Seit 19 Uhr rollt der Verkehr wieder, nach einer Stunde ist nichts mehr vom Zusammenprall zu sehen. Bis zum nächsten Mal, wenn entweder die eingeschränkte Sicht, zu hohes Tempo oder schlicht die erzeugte Enge auf den zwei Fahrspuren zum nächsten Unglück am Nadelöhr „innere Jahnallee“ führen.
+++Nachtrag+++ Unfallhergang laut Schilderung der Polizei
Ein 40-jähriger Fahrer eines Audi fuhr Donnerstagabend die Jahnallee in stadtauswärtige Richtung mit der Absicht, verbotswidrig nach links in die Lessingstraße abzubiegen. Gleichzeitig fuhr eine 24-jährige Fahrerin eines Motorrollers die Jahnallee in stadteinwärtige Richtung. Beim unerlaubten Abbiegen kam es zum Zusammenstoß zwischen dem Audi und dem Motorroller.
Die 24-Jährige stürzte und verletzte sich dabei so schwer, dass sie durch das Rettungswesen umgehend in ein Krankenhaus gebracht werden musste und stationär aufgenommen wurde. Der Sachschaden an beiden Fahrzeugen betrug ca. 2.500 Euro. Gegen den 40-Jährigen wurde ein Ermittlungsverfahren wegen fahrlässiger Körperverletzung in Verbindung mit einem Verkehrsunfall eingeleitet.
Am Meer: Ein Versuchsaufbau an der Jahnallee + Bildergalerie
Am Meer: Ein Versuchsaufbau an der Jahnallee + Bildergalerie
So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:
Keine Kommentare bisher