Helden, bald Bundesverdienstkreuzträger oder – so wie sie es selbst in den Medien angeben – einfach nur Menschen, die richtig gehandelt haben? Rings um den Fall Jaber Al-Bakr müssen nun offenbar laut Landeskriminalamt (LKA) Sachsen vier Syrer, darunter die drei, die Al-Bakr festsetzten, den Kopf mal für eine Weile unten halten. Neben lobenden Worten auch aus der eigenen Community für die Ergreifung Al-Bakrs und dem medialen Hype der vergangenen Tage soll es nun auch Drohungen von IS-Sympathisanten gegen die Syrer gegeben haben. Das LKA reagierte nun und hat vier Syrern Schutzangebote unterbreitet. Zwei lehnen derzeit lieber ab.

Am Abend des 14. Oktober folgte nach der Kontaktaufnahme nun die Information an die Presse. Für zwei der Syrer sei durch das Landeskriminalamt Sachsen bereits eine sichere Unterkunft bereitgestellt worden. Mit ihnen habe das Landeskriminalamt in den letzten Tagen entsprechende Gespräche geführt und in Abstimmung mit dem BKA eine Gefährdungsanalyse erstellt. „Den Betroffenen wurden Verhaltenshinweise gegeben. Sie erhalten Unterstützung bei einem Ortswechsel, wenn möglich gemäß ihrer Wünsche.“, heißt es heute seitens des LKA.

Allerdings habe die Polizei gemeinsam mit der Generalbundesanwaltschaft noch nicht über eine Aufnahme in das Zeugenschutzprogramm entschieden.

Weiter heißt es heute seitens des LKA: „Zwei weitere Syrer halten sich auf eigene Initiative außerhalb Sachsens auf. Das Landeskriminalamt hat versucht, zu beiden Betroffenen Kontakt aufzunehmen.“ Dabei sei eine Person direkt per Telefon erreicht worden, wollte jedoch trotz Schutzangebot vorerst lieber nicht nach Sachsen zurückkehren. Auch nicht in Begleitung der Polizei. „Im zweiten Fall wurde das Handy nach Erreichen des Gesprächspartners über andere Personen weitergegeben, wobei der Gesprächspartner nach Unterbreiten eines Schutzangebotes einen Rückruf zusagte, der bis zum 14. Oktober 2016, gegen 20:00 Uhr, nicht erfolgt ist.“

Zwei Syrer scheinen also derzeit lieber außerhalb Sachsens verweilen zu wollen, während sich zwei in einer geschützten Wohnung befinden. „Eine konkrete Gefahr wurde durch keine der Personen gegenüber der sächsischen Polizei vorgetragen.“, heißt es beim LKA. Aktuell nehme nun auch das Bundeskriminalamt Kontakt zu den beiden Personen auf, die den Freistaat nach den Drohungen und dem Tod AlBakrs lieber verlassen haben. Offenbar gehen derzeit die Meinungen auseinander, ob die Polizei sie schützen kann oder sie lieber weiter an dem derzeit unbekannten Ort bleiben, wo sie jetzt sind. Eine Aufnahme in das Zeugenschutzprogramm würde auch hier geprüft, so das LKA, welches auf eine Gefährdungsanalyse auch für die beiden Syrer verweist.

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