Da konnte sichtlich jemand nicht widerstehen, als er am 11. August in Leipzig-Grünau eine Maschinenpistole fand. Alle Suchmaßnahmen der Polizei nutzten nichts: Die nach einem Einsatz vermisste Maschinenpistole ist nicht wieder aufgetaucht. Das muss jetzt Innenminister Markus Ulbig auf Nachfrage des Grünen-Abgeordneten Valentin Lippmann bestätigen.

Dabei scheint es schlicht eines jener Malheurs gewesen zu sein, bei denen Leipzigs Polizisten in höchster Eile zum nächsten Einsatzort beordert werden, Tatort in diesem Fall – also mit Blaulicht und Signalhorn. Dabei kam der Alarmruf mitten in den Moment der Fahrzeugübergabe. Die Mannschaft, die bis dahin unterwegs war, war gerade beim Abrüsten, als die nächste Mannschaft den Wagen schon dringend brauchte und losdüsen musste.

„Aufgrund einer Raubstraftat erfolgte ein dringender erneuter Fahrzeugeinsatz, der zudem eine Fahrt mit Sonder- und Wegerechten notwendig machte“, so der Minister jetzt in Schilderung des Vorgangs. „Bei der Einsatzfahrt fielen die Munitionstasche, ebenso vermutlich die Maschinenpistole vom Dach des Fahrzeuges. Die verlustig gegangene Magazintasche mit den beiden gefüllten Magazinen wurde durch einen Bürger aufgefunden und an die Polizei zurückgeführt.“

Doch während die Magazine sich wieder auffanden, blieb die Waffe spurlos verschwunden.

„Es gibt weiterhin keinen Anhaltspunkt für den Verbleib der Dienstwaffe. Aufgrund der umfangreichen Suchmaßnahmen muss gegenwärtig davon ausgegangen werden, dass diese durch eine unberechtigte Person aufgefunden und einbehalten wurde“, erklärt der Minister.

Was Lippmann auch zu der Nachfrage animierte, ob so etwas bei der sächsischen Polizei öfters vorkommt. Aber in dieser Form ist es wirklich ein einmaliger Vorgang. Es gingen zwar seit 2010 immer mal diverse Munitionsteile verloren. Aber einen größeren Waffenverlust erlitt die sächsische Polizei seit 2010 nur im Jahr 2015, als bei einem Einbruch zwei Pistolen mit entsprechender Munition gestohlen wurden.

Dass ein Unbefugter die Maschinenpistole am 11. August an sich genommen hat, wird auch durch die Tatsache bestärkt, dass auch eingesetzte Sprengstoff- bzw. Waffenspürhunde die Waffe nicht fanden. Nach wie vor gilt deshalb die Auslobung von 1.000 Euro für sachdienliche Hinweise an die Polizei.

Nachfrage von Valentin Lippmann zur verschwundenen Maschinenpistole. Drs. 6080

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