LEGIDA möchte nur noch monatlich demonstrieren, dennoch werden die Positionen der Bewegung zurzeit auf Leipzigs Straßen breitgefahren. In Bahnen der Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) wird für das verschwörungstheoretische Compact-Magazin geworben. Die LVB reagierte auf erste Nachfragen sofort und nimmt den Spot schnellstmöglich aus dem Programm.
Was ist denn das, werden sich einige Nutzer der Leipziger Straßenbahnen gedacht haben. „Goldwert: 5 Jahre Compact. 5 Jahre Mut zur Wahrheit!“ lauteten die Sätze eines Werbespots, der für das Jubiläumsheft des Compact-Magazins auf den kleinen Bildschirmen neben den Haltestelleninformationen warb.
Bei dem Compact-Magazin handelt es sich um eine monatliche Zeitung, die vermehrt auf Panikmache setzt. Dunkle und düstere Motive sind zu sehen. Eine Mischung aus Untergang und Bürgerkrieg wird verbreitet. Im aktuellen Heft bespricht man die „Diktatur Merkel“ und sieht sich – mal wieder – am Ende der Meinungsfreiheit angelangt. Regelmäßig stehen die verschiedenen Cover vor den Bühnen von LEGIDA und Co. Chefredakteur Jürgen Elsässer selbst trat mehrmals als Redner bei den rassistischen Aufmärschen von LEGIDA auf. Putin wird als Friedensstifter gefeiert, es wird vor der angeblichen Islamisierung, Terror, Untergang des Abendlandes und der Lügenpresse gewarnt – eben alles, was die Besorgnis so hergibt.
Auf Nachfrage bei der LVB erklärt Pressesprecher Markus Backhaus: „Das Fahrgast-TV in den Bussen und Bahnen der Leipziger Verkehrsbetriebe wird vermarktet durch einen Dienstleister, der durch einen Rahmenvertrag die Werbeleistung selbstständig vermarktet.“
„Nach Rücksprache mit unserem Vertragspartner hat das Compact-Magazin seit heute einen Werbespot gebucht.“ Die Werbedauer für das Magazin fällt allerdings äußert kurz aus. „Wir haben sofort reagiert und den Spot aus dem Programm gestrichen. Sobald es technisch möglich ist, wird der Spot nicht mehr zu sehen sein“, so der Pressesprecher.
Es gibt 2 Kommentare
Rahmenverträge nicht einhalten ist Vertragsbruch und Schadensersatzpflichtig. Soll das die pleite LVB auch noch bezahlen? 2,50€ für ein Ticket ist teuer genug!
Unabhängig vom Inhalt der Darlegungen, aber cleverer ist eine Werbung kaum möglich. Allein die Berichte in den Medien über diesen Vorgang sind viel Kohle wert. Siehe beispielsweise bei LVZ-online (dort saumäßig recherchiert).
So sehen Goldesel aus. Wirtschaftlicher kaum besser hinzubekommen.