Was in der Sommerfelder Straße in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch geschah, mutet als Statement gegen die Welle der Flüchtlingssolidarität in Leipzig an. In der Nacht verübte ein Unbekannter einen Brandanschlag auf eine geplante Notunterkunft in Stötteritz, in der demnächst 56 Menschen untergebracht werden sollten. Das Operative Abwehrzentrum ermittelt nun.

Wer dachte, dass Leipzig aufgrund der großen Hilfsbereitschaft gegenüber Flüchtlingen vielleicht doch nicht in Sachsen läge, wurde in der Nacht von Dienstag zu Mittwoch eines Besseren belehrt.

Im Erdgeschoss des Hauses in der Sommerfelder Straße wurde ein Brandsatz geworfen. Weitere Zimmer des Hauses sollen nicht betroffen sein. Damit bleibt das Haus zumindest für 50 Flüchtlinge bezugsbereit.

Polizei und Feuerwehr waren im Einsatz. Spurenermittler setzten Spürhunde ein und dokumentierten den Tatort. Einheiten der Feuerwehr überprüften das Gebäude auf Schadstoffbelastungen, die durch den Brand entstanden sein könnten.

Ein Mitglied eines gegenüberliegenden Gartenvereins zeigte sich im Gespräch mit L-IZ.de empört. „Warum wird so etwas nicht bewacht? Ein Vierteljahr stand das vorher in der Zeitung“, sagte er. „Zuerst brennt es und hinterher ist der Aufschrei groß.“

„Das ist in Ordnung“, sagte der Mann zur Unterkunft. „Bei ihnen ist Krieg. Irgendwo müssen die Leute doch hin.“ Eine Anwohnerin befürwortete ebenfalls die Unterbringung von Flüchtlingen, Verständnis für die Täter zeigte sie nicht. „Ich kann diese Leute nicht verstehen.“

„Wir haben es hier mit einem feigen Anschlag zu tun von Menschen, die keine Menschlichkeit kennen“, drückte Oberbürgermeister Burkhard Jung seine Abscheu gegenüber dem Anschlag aus und bekräftigte die Pläne der Stadt. „Selbstverständlich werden in dem Haus Flüchtlinge einziehen, sobald der Schaden behoben ist.“

„Mein Eindruck war, dass die Flüchtlinge heute Nachmittag hier einziehen können“, schilderte die Stadträtin Margitta Hollick am Mittag nach einem Gespräch mit der Feuerwehr ihren Eindruck.

„Es gab schon Pöbeleien“, bestätigte Hollick Drohungen im Vorfeld, die in der Nacht in die Tat umgesetzt worden sind, „in dem sie einen Molotow-Cocktail in eine Wohnung im Erdgeschoss geworfen haben.“

Margitta Hollick lässt sich die Schadstoffmessungen der Feuerwehr erklären. Foto: Alexander Böhm
Margitta Hollick lässt sich die Schadstoffmessungen der Feuerwehr erklären. Foto: Alexander Böhm

„Wir müssen wahrscheinlich die Sicherheitsdienste früher einsetzen“, schätzte sie die notwendigen Gegenmaßnahmen ein. „In der gegenwärtigen Situation ist es in Leipzig nicht anders“, ordnete die Linke Stadträtin den Anschlag in eine Reihe von rassistischen Übergriffen in Sachsen ein. „Es gibt Menschen, die immer wieder ihren Hass gegenüber Flüchtlingen in dieser Form zum Ausdruck bringen.“

„Die Bereitschaft war schon da, als noch keine Flüchtlinge da waren“, begrüßte sie die Initiative des Sportvereins Stötteritz, der sich um die Freizeitbeschäftigung von Flüchtlingen kümmern wolle. „Es gibt auch Menschen in Stötteritz, die von Vornherein sagen, wir sind da“, stellte die Politikerin demonstrativ fest.

Währenddessen rufen für 20:00 Uhr die Betreiber der „Diele“ in der Weißen Straße 13 zu einer Diskussionsveranstaltung. „Zum Schweigen, Wütend sein und überlegen“, wie es auf Facebook heißt.

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Es gibt 10 Kommentare

“War es aber tatsächlich das Werk eines oder mehrerer Rechtsradikaler, wie es nun in allen Leipziger Medien behauptet wird? […]
Wer sich in Leipzig bzw. Sachsen bei derartigen Sachverhalten so eindeutig festlegt, der darf sich nicht wundern, wenn er in nicht allzu langer Zeit in ein gewaltiges Fettnäpfchen tritt. […]
Ich bin davon überzeugt, dass es bald für nicht wenige Medien, Journalisten, Parteien und Politiker ein böses Erwachen geben wird.”
Ja, eine Vorfestlegung auf mögliche Täter ist schlecht und gefährlich. Wir haben das Anfang des Jahres erlebt, als beim Tod des jungen Eriträers auch Täter des rechtsradikalen Spektrums vermutet wurden. Hier haben sich allerdings viele der von Ihnen erwähnten Politiker mit einer Tätervermutung merklich zurückgehalten. Auch beim Brand der Mülltonen in Döbeln wäre ich mit einer Festlegung vorsichtig, Mülltonnen brennen schließlich häufiger – auch ohne Brandstiftung.
Aber nichtsdestotrotz gibt es genügend Brandstifter in sozialen Netzen, die zu Taten statt Worten aufrufen. Und ich sehe aktuell nur ein mögliches Motiv, einen Molotowcocktail in ein Haus zu schmeißen, nämlich Hass auf die aktuellen oder zukünftigen Bewohner. Hier wird im Zweifelsfall auch die Verletzung oder der Tod eines Menschen in Kauf genommen. Deswegen würde es mich sehr überraschen, wenn nicht am Ende – sollte die Tat aufgeklärt werden – ein fremdenfeindlicher Hintergrund zu der Tat verleitet hat.

Aber jetzt bin ich doch sehr gespannt darauf zu erfahren, welches eigentliche Komplott hinter dieser feigen Tat Ihrer Meinung nach stand?

Woher soll ich das wissen? Ich habe auch von keinen Komplott geschrieben. Kennen Sie den bzw. die Täter? Ich nicht.

Sie dürfen so viel interpretieren, wie Sie möchten. Gemäß Grundgesetz ist ihnen Meinungsfreiheit garantiert. Ob Sie damit richtig liegen, steht auf einem ganz anderen Blatt.

Ich bedanke mich, dass Sie viele meiner Kommentare gelesen haben. Sie werden bald noch viel mehr von mir lesen, wenn Sie möchten. Jedoch nicht zur Asylpolitik.

Haben Sie mein Buch “Finanzrevisor Pfiffig aus der DDR” gelesen? Wenn ja, wie hat es Ihnen gefallen. Wenn nein, dann gönnen Sie sich doch einmal etwas.

Hallo Klaus, ich habe schon viele Kommentare von Ihnen gelesen, aber bisher nie reagiert. Aber jetzt bin ich doch sehr gespannt darauf zu erfahren, welches eigentliche Komplott hinter dieser feigen Tat Ihrer Meinung nach stand? Mit der Behauptung, dass die Verkaufzahlen der Zeitungen zurückgehen und (einige) Parteien nicht mehr im Parlament sein werden, unterstellen Sie ja, dass diese für nicht wenige Bürger nicht mehr kaufbar bzw. wählbar sind. Da frage ich mich natürlich, was diese Medien und Parteien anstellen, um nicht mehr kaufbar bzw. wählbar zu sein. Ich darf ja nicht zu viel in ihre Zeilen hinein interpretieren. Deswegen wäre ich sehr erfreut, wenn Sie sich mal klar ausdrücken, wer aus Ihrer Sicht noch alles hinter der Tat stehen könnte. Ich selbst vermute Täter, die ein Zeichen gegen die Unterbringung von Geflüchteten setzen wollte und dies sind meistens rechtsradikale oder zumindest diesem politischem Spektrum nahestende Personen. Und ja, ich persönlich halte LEGIDA für eine entsprechene Bewegung.

Ich kann auch manchmal zwischen Ihren Zeilen lesen!

Da liegt ihr Problem. Ich habe nichts zwischen diese Zeilen geschrieben. Ihr Kommentar ist ein schönes Beispiel dafür, welche absurden Ansichten man in Texte, Äußerungen u.s.w. hinein interpretiert kann.
Ich bezeichne das nicht einmal als böswillig.
Das geht sogar soweit, dass die Verfasser sachlicher und fundierter Ansichten zur Asylpolitik in Ecken gestellt werden, wo sie nie hingehören (u.a. die Meinungsäußerungen des Herrn Patzelt von der TU Dresden).

Also immer ruhig mit den jungen Pferden, wie meine Oma Emma in solchen Situationen oft gesagt hatte.

Seit wann brennen Linksradikale Asylunterkünfte an, lieber Klaus?
Jedenfalls war der/die TäterIn ein Menschenfeind und kriminell, denn es geht hier um Menschenleben, falls schon welche darin wären und um unser aller Steuergeld. Denn die Flüchtlinge aufnehmen müssen wir auch so, das gebietet uns die Menschlichkeit.
Ich kann auch manchmal zwischen Ihren Zeilen lesen!

Sorry Uwe, meine Antwort war ein wenig plump.
Aber mal linear gedacht, ist solch ein Brandsatz doch nur ein technisches Hilfsmittel um ein Ziel zu erreichen.
Jetzt zu definieren, was das Ziel sein könnte, ist Aufgabe derer die das gelernt haben.
Mutmaßend sollte ein Zeichen gesetzt werden, weniger das Haus abgefackelt.

Bis das Ziel nicht ermittelt ist, kann nur mit “technischen” Hilfsmitteln dagegen gesteuert werden.
Und bei Feuer ist nun mal eines der Hilfsmittel ein “Feuermelder”.
Ob da nun am Haus oder Haus gegenüber z.B. noch Bildgebende Verfahren zum Einsatz kommen oder was auch immer, bleit der Kreativität der Ordnungsbehörde überlassen.

“Was sollen denn Rauchmelder bringen…”
Die Feuerwehr Leipzig verteilt regelmäßig Informationen.

Egal, wer der Ausführende war, diese Handlung war kriminell und durch nichts entschuldbar.

War es aber tatsächlich das Werk eines oder mehrerer Rechtsradikaler, wie es nun in allen Leipziger Medien behauptet wird?

Wer sich in Leipzig bzw. Sachsen bei derartigen Sachverhalten so eindeutig festlegt, der darf sich nicht wundern, wenn er in nicht allzu langer Zeit in ein gewaltiges Fettnäpfchen tritt. Es wird schwer wieder herauszukommen, weil er unglaubwürdig geworden ist. Wäre ich Journalist oder Politiker, dann würde ich abwarten, bis der Nachweis über den bzw. die Täter erbracht ist. Doch das scheint gegenwärtig völlig bedeutungslos zu sein. Das hast mit fairen Journalismus nichts mehr zu tun. Das ist Boulevardjournalismus!!

Der Autor dieses Beitrages wird mir sicher vorhalten, dass er sich nicht festgelegt hat, was seine Überschrift, die er als Frage formuliert hat. beweist. Darauf meine Antwort; Eine solche Überschrift hätte ich nie gewählt. Klar, das ist das Pressefreiheit. Weshalb geht dann beispielsweise die Pressefreiheit nicht so weit, dass in Überschriften bzw. im Text zum Ausdruck gebracht werden darf, dass der kurier des Drogenhändlers aus Leipzig, welcher mit enormen Mengen gehandelt hat, aus Mazedonien stammt.

Ich bin davon überzeugt, dass es bald für nicht wenige Medien, Journalisten, Parteien und Politiker ein böses Erwachen geben wird. Das wird beispielsweise seinen Ausdruck darin finden, dass Politiker gar nicht mehr ernst genommen werden, dass Parteien nicht mehr in Parlamenten vertreten sein werden (u.a. in Sachsen “Die Linke” und “Bündnis90/Die Grünen”) und dass die Verkaufszahlen bestimmter Medien (z.B. der LVZ, der Freien Presse und der Dresdener neusten Nachrichten) weiter zurück gehen werden. Positiv wird sein, dass endlich die Freien Wähler auch in der sächsischen Politik in den Vordergrund rücken.

War es tätsächlich rechter Terror

Was sollen denn Rauchmelder bringen, JG? Wenn es brennt ist ja schon passiert, was verhindert werden müsste. Da man mittlererweile davon ausgehen muss, dass jedes Objekt, in dem Flüchtlinge untergebracht sind bzw. untergebracht werden sollen, Gefahr läuft, von Nazis attackiert zu werden, müssten alle diese (die Objekte, nicht die Subjekte) eigentlich rund um die Uhr bewacht werden. Die Kosten dafür sollten nach dem Versursacherprinzip denen auferlegt werden, die gegen Flüchtlinge hetzen und solche Taten hinnehmen, bejubeln oder sogar dazu aufrufen.

Wäre es eine überhöhte Ausgabe, würde man die ausgewählten Objekte (so viele sind es ja nicht), mit Rauchmelder (19,99 €) versehen?
Ich erinnere mich an ganz andere Aktionen, bei denen gar hochwertiges Video Equipment eingesetzt worden war.
http://www.l-iz.de/politik/brennpunkt/2014/05/Versteckte-Kamera-Hingestellt-aber-den-On-Knopf-nicht-gefunden-55124

Ich möchte keinen Überwachungsstaat, aber ein etwas vorsorglicheres Deken und Tun scheint mir angeraten.
Traurig aber wahr, doch hinter einem “Ãœberraschungsmoment” kann sich keiner mehr verstecken.

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