Lok-Anhänger lieferten sich am 24. Mai 2014 in einem Regionalexpress eine Rangelei mit der Polizei. Nachdem Fußballfans das Interieur des Waggons beschädigt hatten, wollten die Beamten einigen Mitreisenden gegen 10:35 Uhr eine Gefährderansprache erteilen. Daraufhin attackierten die Leipziger die Ordnungshüter. Ein Beteiligter (24) musste sich am Freitag vor dem Amtsgericht verantworten.
Rückblende: Am 24 .Mai musste der 1. FC Lok bei Hertha BSC II antreten. Für die Probstheidaer die letzte Chance, den Abstieg aus der Regionalliga Nordost doch noch zu verhindern. Das Spiel endete 1:1. Die “Loksche” dampfte ab Richtung Oberliga.
Für Benjamin P. war der Tag in doppelter Hinsicht schmerzhaft. Auf der Hinfahrt geriet der Leipziger mit Polizisten aneinander, die den Regionalzug begleiteten, mit denen die Schlachtenbummler in die Hauptstadt unterwegs waren.
Die Stimmung war unter den Fans nicht nur feucht-fröhlich. Einige Reisende demolierten das Interieur des Waggons, in dem sich der Auszubildende befand. Polizisten registrierten die Sachbeschädigungen und nahmen sich einzelne Fahrgäste zur Brust. Die ließen sich die Maßnahme nicht gefallen, sondern schlugen und traten aggressiv auf die Ordnungshüter ein. Diese wussten sich nur mit Pfefferspray zu helfen. Dabei wurde Benjamin P. leicht verletzt.
Bei Gericht zeigte sich der Lok-Fan einsichtig. “Ich will mich entschuldigen, dass es überhaupt nochmal soweit gekommen ist.” Mit der Justiz kennt P. sich bestens aus. Das Vorstrafenregister zählt acht Einträge, überwiegend im Zusammenhang mit Gewaltdelikten. 15 Monate hat der Mittzwanziger bereits hinter schwedischen Gardinen verbracht. Dort möchte er auf gar keinen Fall wieder hin.
“Ich hab mich komplett von dem Fußballverein zurückgezogen”, berichtete der Angeklagte. Verteidiger Curt-Matthias Engel verlas für seinen Mandanten ein vollumfängliches Geständnis. “Nach seiner Erinnerung hat er keine Beamte geschlagen, aber mit auf die Beamten eingewirkt”, so der Rechtsanwalt.
Amtsrichterin Claudia Webers ließ trotz der vielen Vorstrafen Milde walten. Das Urteil: Neun Monate Haft, die zur Bewährung ausgesetzt sind. Außerdem muss der Fußballfan 120 Euro an Lok Leipzigs Jugendabteilung überweisen. Das Urteil ist rechtskräftig.
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