Zum Jahreswechsel versammelten sich wie in den Vorjahren mehrere hundert Menschen am Connewitzer Kreuz, um den Jahreswechsel zu feiern. Neben zahlreichen pyrotechnischen Spielereien fanden eine Spontandemonstration und vereinzelte Maßnahmen der Polizei statt. Anwesende Polizeieinheiten verhielten sich größtenteils passiv. Allerdings kam es im Laufe der Silvesternacht zu mehreren Gewahrsamnahmen.
Der Trend, dass sich die Polizei noch mehr im Hintergrund hält, solange sich die Menschen zur Silvesternacht am Connewitzer Kreuz im Rahmen verhalten, setzte sich in der vergangenen Nacht fort: In diesem Jahr schritten die Beamten das erste Mal ein, nachdem Mülltonnen auf das Connewitzer Kreuz gezogen und angebrannt worden waren. Das Erscheinen der Polizisten führte meist zu mehreren Flaschenwürfen durch einzelne Personen. Zu einer stärkeren Eskalationen, wie sie durch mehrere Gewahrsamnahmen im letzten Jahren entstanden, kam es nicht.
Ein eingerichteter Kontrollbereich, in dem Personen ohne Anlass kontrolliert werden konnten, hatte im Vorfeld ein härteres Vorgehen erahnen lassen. Die räumlichen Dimensionen wurden aus einsatztaktischen Gründen nicht näher benannt, womit willkürliche Maßnahmen einfacher hätten begründet werden könnten. Doch auch in dieser Beziehung wurde nichts bekannt.
Vorausgegangen war ein Aufruf vor Weihnachten, der auf dem Internetportal “Indymedia Linksunten” erschien, in dem 50 Objekte als potenzielle Ziele benannt wurden. “Im Zusammenhang mit dem Aufruf kam es in den letzten Tagen bereits zu vereinzelten Sachbeschädigungen”, so Andreas Loepki von der Polizeidirektion Leipzig vor der Silvesternacht.
Diese war dann jedoch von einer Demonstration geprägt. Kurz vor ein Uhr formierte sich eine größere Gruppe mit mehreren Transparenten u.a. mit den Aufschriften “Nationalismus raus aus den Köpfen” und “Still Fighting Fortress Europe” in der Mitte des Kreuzes. Die Spontandemonstration bewegte sich – im Gegensatz zu den Vorjahren – über die Bornaische Straße, der Auerbachstraße und wurde auf der Wolfgang-Heinze-Straße auf halber Höhe zum Connewitzer Kreuz durch zahlreiche Einheiten der Bereitschaftspolizei gestoppt.
Die Begründung der Polizei am frühen Donnerstagmorgen: “In Höhe Wiedebachpassage wurden in Richtung der Polizeiaußenstelle die Fensterscheiben und Einsatzfahrzeuge mit Flaschen beworfen und Feuerwerkskörper aus dem Aufzug abgefeuert. Aufgrund dessen wurde der Aufzug durch die Versammlungsbehörde als gewalttätig eingestuft und aufgelöst.”
Dabei wurden circa 50 Personen eher zufällig statt gezielt durch die Beamten eingeschlossen und es kam zu vereinzelten Gewahrsamnahmen. Bereits eine knappe Viertelstunde später wurde der Polizeikessel wieder aufgelöst. Gegen halb Zwei, als die meisten Feiernden das Connewitzer Kreuz bereits verlassen hatten, schritten die Beamten erneut ein.
Sie vertrieben noch auf der Kreuzungsbereich stehende Personen und es kam erneut zu mindestens einer weiteren Gewahrsamnahme wegen einer versuchten Gefangenenbefreiung, hieß es von Anwesenden. Kurz vor Zwei begannen die ersten Fahrzeuge der Stadtreinigung, die Überreste des knapp Zweistündigen Schauspiel zu beseitigen.
Seitens der Polizei zeigte man sich zufrieden mit dem Verlauf der Nacht. “Das polizeiliche Einsatzkonzept der Deeskalation hat sich bewährt.” so die Polizeidirektion in einer Mitteilung. Zudem seien in der Silvesternacht entgegen der zuvor bestehenden Befürchtungen “keine Sachbeschädigungen im Zusammenhang mit dem Aufruf zur Gewalt bekannt”.”Die Silvesternacht in Leipzig feierte der überwiegende Teil der Bürgerinnen und Bürger friedlich. Auf dem Augustusplatz begrüßten etwa 5.000 und auf dem Leipziger Markt ca. 3.000 Personen das Neue Jahr. Schwerpunkt des polizeilichen Einsatzes bildete, wie bereits in den letzten Jahren, das Connewitzer Kreuz. Dort versammelten sich gegen Mitternacht etwa 1.000 Personen. Auch diese feierten überwiegend friedlich die Silvesternacht.
Gegen 00:40 Uhr entrollten ca. 30 Personen am Connewitzer Kreuz ein Transparent und formierten sich zu einer nicht angezeigten Demonstration. Kurze Zeit später setzte sich der Aufzug mit ca. 300 Personen, mit steigender Tendenz, in Bewegung. Die teilweise vermummten Teilnehmer liefen vom Connewitzer Kreuz in Richtung Bornaische Straße, über den Parkplatz eines Einkaufsmarktes, die Biedermannstraße bis zur Wolfgang-Heinze-Straße.
In Höhe Wiedebachpassage wurden in Richtung der Polizeiaußenstelle die Fensterscheiben und Einsatzfahrzeuge mit Flaschen beworfen und Feuerwerkskörper aus dem Aufzug abgefeuert. Aufgrund dessen wurde der Aufzug durch die Versammlungsbehörde als gewalttätig eingestuft und aufgelöst. Durch die Polizei erfolgten vereinzelte Identitätsfeststellungen der Teilnehmer.
Im weiteren Verlauf der Nacht wurden vereinzelt Sachbeschädigungen gegen private und öffentliche Einrichtungen begangen sowie Flaschen und Steine in Richtung Polizeibeamte geworfen. Verletzt wurde niemand. Drei tatverdächtigten Personen (33,33,31) wurden nach der Personalienfeststellung vor Ort entlassen.
Um 02:35 Uhr konnte nach erfolgter Straßenreinigung der Verkehr im Bereich des Kreuzes wieder vollständig freigegeben werden. In der Silvesternacht wurden keine Sachbeschädigungen im Zusammenhang mit dem Aufruf zur Gewalt bekannt. Das polizeiliche Einsatzkonzept der Deeskalation hat sich bewährt.”
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