Marian B. ist kein typischer Schwerkrimineller. Der hagere 39-Jährige sitzt am Montag auf der Anklagebank des Amtsgerichts, weil er neun Kilo Marihuana aus Prag nach Leipzig geschmuggelt hat. Der Angeklagte war durch eine Freundin in die Machenschaften eines international agierenden Schmugglerrings geraten.
Zwischen Januar und August 2013 schmuggelte die Bande um zwei Vietnamesen kiloweise Marihuana und Crystal von Tschechien aus in Richtung Messestadt. Die Ermittler können Kurierin Lucy Z. 18 Drogentouren nachweisen. Als die Schmugglerin im August wegen eines Kroatien-Urlaubs verhindert ist, springt ihr Freund ein. Marian B. kassiert für den heißen Job 8.000 tschechische Kronen (ca. 290 Euro). Für den Lackierer ein Drittel seines üblichen Monatslohns.
Als Gegenleistung transportiert B. am 25. August neun Kilo Marihuana, verpackt in einen Zigarettenkarton, von Prag nach Leipzig. Die Lieferung übergibt er in der Kolonnadenstraße an einen Dealer, den er nicht persönlich kennt. Das “Gras” hat er nie zu Gesicht bekommen. Anhand des Paket-Gewichts ahnte er allerdings, dass er keine Glimmstengel transportiert. “Der Vorwurf der Anklage wird umfänglich eingeräumt”, erklärt Verteidiger Stefan Wirth am Montag. Die Fahrt sei letztlich ein Freundschaftsdienst gewesen. Sein Mandant gibt sich bei Gericht reumütig: “Ich möchte mich entschuldigen dafür, dass ich das getan habe, was ich getan hab.”
Der Aushilfsjob zieht für Marian B., der sich bis dato nichts hatte zu Schulden kommen lassen, harte Konsequenzen nach sich. Amtsrichterin Ute Fritsch verurteilt den Angeklagten zu zweieinhalb Jahren Gefängnis. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.
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