“Ey Keule, leg die Messer weg”: Polizist berichtet von Messer-Attacke in Plagwitz

Am Landgericht Leipzig wurde die Verhandlung gegen David C. (25) wegen versuchten Totschlags fortgesetzt. Düstere Aussichten für den Angeklagten - am Freitag belastete ein Polizist den Leipziger schwer. Der Plagwitzer hatte versucht, dem 32-Jährigen im Dienst in den Nacken zu stechen. Ein Tatmotiv könnte der Hass des linken Aktivisten auf die Polizei gewesen sein.

Was mag in Juliane S. (23) vorgehen? Die hochschwangere Frau bricht vor dem Gerichtssaal in Tränen aus. Auch Simone C. (45) ist sichtlich mitgenommen. Schließlich sitzt ihr Sohn auf der Anklagebank, weil er frühmorgens am 30. Mai nach einer durchzechten Nacht zwei Polizisten mit mehreren Messer angegriffen hat. Einem Beamten wollte der Angetrunkene in den Nacken stechen. Staatsanwältin Tanja Lötschert wertet die Attacke als versuchten Totschlag. David C. sitzt seither in Untersuchungshaft.

Polizist Sebastian A. (32) kam an jenem Abend mit dem Schrecken davon. Gemeinsam mit seinem Kollegen Robert Z. (26) sollte der Ordnungshüter den Rettungsdienst unterstützen, den Juliane S. alarmiert hatte. Anlass war, dass sich ihr Lebensgefährte, von dem sie Nachwuchs erwartet, vor seiner Geliebten und einer weiteren Freundin sturzbetrunken entblößt und masturbiert haben soll. Die Frauen fühlten sich bedroht, David C. stürzte durch die Scheibe der Küchentür.

Als die beiden Polizisten in dem Mehrfamilienhaus in der Gießerstraße (Plagwitz) eintrafen, sahen sie, wie David C. in jeder Hand ein spitzes Gemüsemesser hielt. Sebastian A. versucht zu deeskalieren. “Ey Keule, leg die Messer weg. Das wird hier nichts.” Der Hausherr fühlt sich jetzt erst Recht provoziert. “Raus aus der Wohnung!”.

Die Beamten weichen zurück ins Treppenhaus, entscheiden sich dann, den Angreifer zu entwaffnen. Dabei verletzt David C. nicht nur Robert Z. an Hand und Knie, sondern versucht auch, Sebastian A. in den Hals zu stechen. Eine der beiden Frauen sagte zuvor zu den Beamten, er wolle sie abstechen. Hintergrund: Der Angeklagte zählt sich zur linken Szene und hasst offenbar die Polizei.

Der Prozess wird fortgesetzt.