Die Verlesung der neun Anklagen nimmt eine gute Stunde in Anspruch. Johannes R. (31) hat 2012 und 2013 rund 40.000 Euro Schaden angerichtet. Mit gestohlenen EC-Karten ging der Kleinganove 115 Mal auf Shopping-Tour. Der Betrüger bezahlte stets per Lastschriftverfahren. Mit der ergaunerten Beute finanzierte der Leipziger seine Drogensucht.
Die Masche funktioniert, bis er in einem Leipziger Baumarkt nach der Geheimzahl gefragt wird. Nach drei falschen Eingaben reagiert der Ladendetektiv. Johannes R. ergreift die Flucht, wird aber vor der Tür von drei Mitarbeitern gestellt. Staatsanwalt Nico Teske wirft dem Angeklagten darüber hinaus mehrere Fahrraddiebstähle, einen Auto-Klau, Einbrüche und den Besitz von Crystal vor.
“Hatten Sie nie Skrupel?”, möchte der Jurist wissen. Johannes R. überlegt kurz, schaut verlegen aus der Wäsche. “Nee, zu der Zeit nicht”, stammelt er. Die Taten räumt der Drogenkonsument allesamt ein. Verteidiger Stefan Kreutzberger hatte zuvor mit Staatsanwalt und Gericht ausgehandelt, dass seinem Mandanten bei einer geständigen Einlassung höchstens 5 Jahre und 8 Monate Gefängnis blühen.
Der Prozess wird fortgesetzt.
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