In Leipzig ist ein neu gegründeter rechter Verlag in Erscheinung getreten. Der Verlag "Der Schelm" bietet einen unveränderten Nachdruck von Henry Fords antisemtischen Hetzwerks "Der internationale Jude" an. Hinter dem Verlag verbirgt sich ein alter Bekannter. Adrian P. war einst als Rechtsrock-Produzent tätig.
Im Dezember 2002 verurteilte ihn das Landgericht Dresden wegen Volksverhetzung, Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen, Gewaltverherrlichung sowie Einfuhr strafrechtlich relevanter Tonträger zu einer Freiheitsstrafe von drei Jahren und einer Geldstrafe in Höhe von 230.000 Euro.
Vor seiner Verurteilung leitete der Rechtsextremist nach Angaben des Fachportals “Blick nach Rechts” eine “Agentur für Kommunikation” im bayrischen Kronach nebst einer Niederlassung in der Slowakei. Ab 2006 war P. vorübergehend als Leiter der Abteilung Buchproduktion / Buchdienst / Antiquariat des NPD-Verlages “Deutsche Stimme” in Riesa tätig. In den vergangenen Jahren trat P. vor allem in Leipzig in Erscheinung. In der Messestadt ist der Neonazi unter anderem für den Kleinverlag “Libergraphix” tätig. Dieser handelt mit neurechter und rechtsextremer Literatur. Zum eigenen Portfolio zählen beispielsweise die Memoiren eines Leipziger NPD-Anhängers.
Mit “Der Schelm” hat P. jetzt einen eigenen Mini-Verlang aus der Taufe gehoben. Bisher einzige Veröffentlichung ist der unveränderte Nachdruck von Henry Fords Hetzschrift “Der internationale Jude”. Das deutschsprachige Original erschien im Leipziger Hammer-Verlag. Der Nachdruck basiert auf der 33. Auflage.
“Unsere unveränderten Faksimilenachdrucke dienen der staatsbürgerlichen Aufklärung, der Abwehr verfassungswidriger Bestrebungen sowie der historischen Dokumentation im Rahmen der Wissenschaft, der Forschung, der Lehre und der Berichterstattung über Vorgänge des Zeitgeschehens oder der Geschichte”, heißt es auf der Verlagshomepage. Der Verlage mache sich “die nur aus der damaligen Zeit zu verstehenden Sichtweisen” nicht zu eigen.
Mit dem Neudruck habe der Faksimileverlag eine Reihe eröffnet, “in der dem interessierten Publikum und mündigen Staatsbürger besonders bemerkenswerte Publikationen vorkonstitutionellen Schrifttums als wissenschaftliche Quellentexte zur kritischen Bewertung vorgelegt” würden. Deutlicher konnte der Verlagsinhaber eigentlich die rechtsextreme Zielgruppe gar nicht mehr ansprechen. Seriöse Historiker, die an der wissenschaftlichen Aufarbeitung der NS-Zeit interessiert sind, finden solcherlei Quellen nämlich in Archiven und Bibliotheken.
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