Vergangenen Mittwoch versuchte ein Unbekannter, einen 11-Jährigen vom Gelände des Brockhaus-Gymansiums an der Kieler Straße 72b zu entführen. Der Vorfall sorgt für Besorgnis bei Eltern und Schülern. Die Polizei nimmt den Kidnapping-Versuch ernst. Die Schule wird seither verstärkt bewacht. Der Entführungsversuch war auch Thema im Unterricht.

Pünktlich zu Schulbeginn steht seit Donnerstag ein Streifenwagen vor dem Brockhaus-Gymansium in Leipzig-Mockau. “Wie lange wir Präsenz zeigen, hängt von mehreren Faktoren ab. Die Verhältnismäßigkeit steht im Vordergrund”, erklärt Polizeisprecher Uwe Voigt. “Wir sind sensibilisiert, nehmen die Sache Ernst, verfallen aber nicht in Panik.” Dies sei gegenwärtig nicht angebracht. Die Ordnungshüter befinden sich in einem engen Austausch mit Schulleitung und Sächsischer Bildungsagentur.

Der unbekannte Täter hatte den Teenager am Mittwoch-Morgen, kurz nach Unterrichtsbeginn, außerhalb des Schulgebäudes gepackt. Der Junge konnte sich losreißen und flüchten. Die eingeleiteten polizeilichen Maßnahmen ergaben zunächst keine Hinweise zum Täter, den der Schüler wie folgt beschreibt.
– ca.170 cm groß
– ca.45-50 Jahre alt
– Vollbart dunkel und leicht bräunlich
– kurze Jacke mit Kapuze in den Farben schwarz abgesetzt und Grau
– eine grauschwarze Jeans
– braune Lederschuhe

“Eigentlich schon seit dem Fall ‘Michelle’ arbeiten unsere Präventionssachbearbeiter eng mit den Schulen zusammen und gehen auch in die Schulen”, berichtet Voigt. Die Sächsische Bildungsagentur nimmt das Thema nicht auf die leichte Schulter. “Es gibt seit mehreren Jahren ein großes Präventionspaket, bei dem es auch um Schulwegsicherheit geht”, schildert Behördensprecher Roman Schulz.

Es werde mit Schulleitern, Eltern und Schülern immer wieder thematisiert, dass eine gesunde Vorsicht auf dem Schulweg geboten sei, dass Schüler nicht mit Fremden mitgehen, sich nicht locken lassen und nicht in fremde Autos einsteigen sollten. Schultüren sind für Fremde nicht ohne Weiteres zu öffnen. Schulgelände werden derart gestaltet, dass potenzielle Straftäter keine Möglichkeit erhalten, sich zu verstecken

“Wir wollen natürlich auch nichts dramatisieren oder Ängste schüren. Wir wollen nicht, dass unsere Schüler in jedem Fremden einen potenziellen Schwerverbrecher sehen”, so Schulz. “Klar ist: In einer offenen Gesellschaft lässt sich nicht alles verhindern, wir können unsere Schulen nicht komplett abriegeln.” Das Brockhaus-Gymansium informierte umgehend die Eltern aller Schüler. Außerdem thematisierten die Lehrkräfte die Schulwegsicherheit im Unterricht.

Zeugen, die Hinweise zu dem Entführungsversuch geben können, insbesondere zu möglichen Hilfeschreien oder die eine Person im Sinne der Beschreibung wahrgenommen haben, werden gebeten, sich bei der Kripo, Dimitroffstraße 1 in 04107 Leipzig, Tel. (0341) 966 4 6666, zu melden.

Die ersten Informationen gab es am 16. Januar 2014

Polizeibericht: Versuchte Kindesentführung, Einbruchsserie, Fahrraddiebe

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