Eine betagte Leipzigerin ahnte nichts Böses, als am Mittwoch zwei vermeintliche Mitarbeiter der Wasserwerke vor der Tür standen. Die 90-Jährige gewährte den Männern Einlass in ihre Wohnung im Stadtteil Möckern. Was sie nicht ahnte: Die Herren wollten nicht ihr Wasser kontrollieren, sondern Bares.

Ein Täter blieb im Hausflur, der andere betrat die Wohnung. Dort drehte der Mann alle Wasserhähne auf, die Frau musste sich ins Bad setzen und die Brause über die Wanne halten. Nach einiger Zeit fragte er die Dame, ob sie Wechselgeld habe, da sie nun das Wasser zu bezahlen hätte. Erst verneinte sie, dann ging sie ins Schlafzimmer, zeigte ihm eine ihrer Geldkassetten und sagte, diese sei leer.

Der Trickbetrüger roch Lunte. Die arglose Mieterin sollte nochmals alle Wasserhähne aufdrehen und im Bad bleiben. Plötzlich verabschiedete er sich und verließ die Wohnung. Misstrauisch geworden, schaute die Frau im Schlafzimmer nach und musste das Fehlen ihrer EC-Karte sowie einer mittleren vierstelligen Summe aus den Kassetten feststellen.

Sie informierte sofort einen Verwandten (26), der die Sperrung der Karte veranlasste und die Polizei alarmierte. Zu den Personen konnte die Geschädigte sagen, dass der Mann, der im Hausflur blieb, sehr groß war. Der Mann in ihrer Wohnung war 30 bis 40 Jahre alt, ist etwa 1,70 m groß, hatte kurze Haare, trug eine helle Hose, ein weißes Hemd, eine Weste und hatte ein gepflegtes Äußeres. Zeugen werden gebeten, sich auf dem Polizeirevier Leipzig-Nord (0341/59350) zu melden.

Im Zusammenhang mit diesem Trickdiebstahl weist die Polizei wiederholt daraufhin, keine unbekannten Personen in die Wohnung oder ins Haus zu lassen. Mitarbeiter von Ämtern, Unternehmen oder Institutionen melden sich vorher bei Hausbesuchen an. Zudem sollten gerade ältere Menschen eine Person des Vertrauens hinzuziehen – entweder einen Familienangehörigen oder einen Nachbarn. Außerdem sollte man sich bereits an der Tür den Dienstausweis zeigen lassen.

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