Deftiger Schlag gegen Rockerkriminalität. Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) hat am Mittwoch den sächsischen Regionalverband des Bikerclubs "Gremium MC" verboten. Seit den frühen Morgenstunden führen hunderte Polizisten in fünf Bundesländern Durchsuchungen und Beschlagnahmungen durch.
Betroffen sind neben Sachsen und Brandenburg die Länder Sachsen-Anhalt, Niedersachsen sowie Berlin. Die Beamten durchkämmen unter anderem zwei Clubhäuser in Dresden und Chemnitz. “Ziel der Aktion ist es, Vereinsvermögen festzustellen und einzuziehen und damit die Vereinsinfrastruktur zu zerschlagen sowie gleichzeitig weitere Beweismittel, welche die kriminellen Vereinsaktivitäten belegen, wie zum Beispiel Hieb- und Stichwaffen, Schusswaffen, Munition und Betäubungsmittel zu finden und zu beschlagnahmen”, sagte Frank Wend, Sprecher des sächsischen Innenministeriums.
Die Verbotsverfügung stellt fest, dass Zweck und Tätigkeit des “Regionalverbands” mit seinen Teilorganisationen “Gremium MC Dresden”, “Gremium MC Chemnitz”, “Gremium MC Plauen”, “Gremium MC Nomads Eastside” und “Härte Plauen” den Strafgesetzen zuwider laufen. Strukturen und Aktivitäten des Vereins seien auf die gewalttätige Gebiets- und Machtentfaltung mit dem Ziel der Begehung von Straftaten in seinem Einflussgebiet – vor allem in Sachsen und Brandenburg – ausgerichtet.
Von dem Verein gehe eine schwerwiegende Gefährdung für individuelle Rechtsgüter und die Allgemeinheit aus, wie eine Vielzahl begangener Straftaten belegen würde. Als konkretes Beispiel führt Friedrich einen Racheakt gegenüber den rivalisierenden “Hells Angels” an. Am 31. Dezember 2011 verletzten die Rocker in Königs Wusterhausen einen 15-Jährigen schwer. Die Ermittler gingen damals von einer Verwechslung aus.
Der “Gremium MC” gründete sich 1971 in Mannheim. Heute ist der Club die größte Outlaw-Motorcycle-Gang, die sich hierzulande noch nicht den Szene-Platzhirschen “Bandidos”, “Hells Angels” oder “Outlaw” angeschlossen hat. Am Nachmittag möchten Bundesinnenminister Friedrich, Brandenburgs Innenminister Dietmar Woidke (SPD) und sein sächsischer Amtskollege Markus Ulbig (CDU) die Öffentlichkeit in Berlin über die Ergebnisse der Großrazzia informieren.
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