Warum Hanf importieren, wenn man ihn vor Ort anbauen kann? Das dachten sich offenbar zwei Leipziger, die seit letzten Freitag, 7. Juni, in der Leinestraße 111 wohnen. Die Männer, 27 und 28 Jahre alt, erhielten am Donnerstag davor bei der Ernte ihrer Cannabis-Pflanzen unerwartet Polizeibesuch.
Die Drogenproduktion war für die Männer augenscheinlich ein florierendes Geschäft. Ihre Indoor-Plantage in einer Markanstädter Scheune war für bis zu 500 Pflanzen ausgelegt. Im Vorraum der Scheune stellten die Beamten nach einem anonymen Hinweis 388 Pflanzen sicher. Ermittlungen ergaben, dass das Duo die Hanf-Farm seit etwa zwei Jahren betrieben hat. Die Indooranlage wurde durch eine Firma zurückgebaut. Anfangs geriet auch der Scheunen-Besitzer ins Visier der Fahnder.
“Nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft Leipzig wurden alle drei Männer wegen des dringenden Tatverdachts des gemeinschaftlichen unerlaubten Handeltreibens mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge vorläufig festgenommen”, teilte Polizeisprecherin Maria Braunsdorf am Mittwoch, 13. Juni, mit. Das Anbauen von Cannabis ist in Deutschland strafbar. “Nachdem sich der dringende Tatverdacht gegen den 41-jährigen Eigentümer des Grundstücks im Ergebnis der bisherigen Ermittlungen nicht bestätigte, wurde dieser wieder entlassen”, so Braunsdorf.
Die beiden Hanfbauern sitzen seit Freitag in Untersuchungshaft. Für die Ermittler sind beide keine Unbekannten. Der 28-Jährige ist einschlägig wegen unerlaubten Handeltreibens mit Betäubungsmitteln vorbestraft. Der 27-Jährige steht wegen einer Körperverletzung unter laufender Bewährung.
Vergangenen Donnerstag glückte den Ermittlern ein weiterer Schlag gegen Leipzigs Drogenszene. In der Eisenbahnstraße nahmen Kriminalisten die Wohnung eines 44-Jährigen auseinander. Die Beamten fanden 25 Tütchen mit diversen Substanzen. Außerdem Medikamente, die auf dem Drogenmarkt gehandelt werden, Bargeld und einen Revolver. Der Wohnungsmieter, einschlägig vorbestraft, wartet seit Freitag, 7. Juni, ebenfalls in der Leipziger Justizvollzugsanstalt auf seinen Prozess. Ihm droht eine lange Haftstrafe.
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