Wieder einmal Randale in Connewitz. Am Sonntag zog gegen 21:30 Uhr eine grölende, randalierende Gruppe auf der Bornaischen Straße in stadtauswärtige Richtung. An den Wartehäuschen der Straßenbahnhaltestelle "Pfeffingerstraße" warfen die Unbekannten etliche Scheiben ein. Auch mehrere Schaufenster eines Bäckerladens gerieten ins Fadenkreuz der Gruppe, die später noch mit Pflastersteinen neun Fensterscheiben eines städtischen Hauses einwarf.

Unterwegs entzündeten die Randalierer Feuerwerkskörper. Die Polizei ermittelt wegen Sachbeschädigung und Landfriedensbruch. Der Sachschaden ist derzeit nicht bezifferbar. “Wir prüfen, ob ein politischer Hintergrund vorlag”, berichtet Polizeisprecher Michael Hille. Konkrete Anzeichen liegen den Beamten dafür bisher offenbar nicht vor. Dabei liest sich der Polizeibericht wie die Blaupause für eine Randale-Sponti. Linke Autonome veranstalten regelmäßig unangemeldete Demos, die – je nach Erregungsgrad der Szene – durchaus in Randale ausufern können. “Anlass sind zumeist aktuelle Ereignisse, die die Szene berühren”, erzählt ein Insider.

Vergangenen Mittwoch durchsuchten 300 Beamte in Berlin, Stuttgart und Magdeburg 21 Wohnungen und weitere Objekte. Die Bundesanwaltschaft ermittelt gegen neun Beschuldigte, die im Namen der “Revolutionären Aktionszellen” in der Hauptstadt Sprengstoffanschläge verübt haben sollen, unter anderem auf das Amtsgericht Berlin-Wedding und ein Jobcenter. Außerdem verschickte die bizarre Vereinigung, die als eine Nachfolgerin der aufgelösten “militanten gruppe” (mg) gilt, Patronenhülsen nebst Morddrohungen. Unter den Empfängern der Bundesinnenminister und der Generalbundesanwalt.

Am 25. Mai jährte sich zum 20. Mal die faktische Abschaffung des Grundrechts auf Asyl. Beides mögliche Auslöser für radikale Formen des Protests. Aus der linken Szene waren bisher keine Informationen über den Anlass der sonntäglichen Randale zu erhalten. Fest steht: Sollte es sich um eine politische Aktion gehandelt haben, so dürfte sich ihre Wirkung stark in Grenzen halten, solange die Verursacher sich nicht zu ihren Motiven äußern. Die Connewitzer dürfen sich derweil über Ermittlungen und die damit verbundene Polizeipräsenz in ihrem Kiez freuen. Ob dies nicht sogar die Intention der Verursacher war, lässt sich kaum nachvollziehen, scheint aber durchaus im Rahmen des Möglichen.

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