Über die aktuellen Gründe liegen noch keine Erkenntnisse vor, als MDR Info am Dienstag, 21. Mai, meldet: "In einem Leipziger Jobcenter ist eine Mitarbeiterin brutal angegriffen worden. Wie die Polizei mitteilte, schlug ein Mann mit einem Hammer auf die Frau ein. Sie wurde dabei schwer verletzt." Der Angreifer habe bereits Hausverbot gehabt und sei "bereits mehrfach auffällig geworden".
Weiter hieß es knapp: “Der Sicherheitsdienst habe den Angreifer schließlich überwältigt und die Polizei alarmiert.” Der Mann soll nach ersten Erkenntnissen im Jobcenter Leipzig mit einem Hausverbot belegt gewesen sein. Was natürlich auch die Frage aufkommen lässt, wie er dann bis zum Arbeitsplatz der Mitarbeiterin gelangen und diese angreifen konnte.
Das Opfer seiner Attacke wird nach Informationen des MDR in einem Krankenhaus behandelt.
Martin Richter, Pressesprecher des Jobcenter Leipzig, wirkt im Telefonat mit der L-IZ noch reichlich mitgenommen von den Ereignissen. Das Wichtigste zuerst: “Soweit wir wissen und es uns die Ärzte mitteilen dürfen, ist unsere Kollegin in einem stabilen Zustand”, so Richter. Eigentlich hat er Urlaub, doch der ist seit heute Morgen 9:30 Uhr vorbei. Das Jobcenter hatte gerade erst die Tore geöffnet, eine Menschentraube strömt nach einem langen Pfingstwochenende herein. Mit ihr der mittlerweile verhaftete Angreifer, der so nicht nur seinen Hammer, sondern auch sich selbst an den Sicherheitsleuten vorbeischmuggeln kann. Er hat eigentlich Hausverbot, darf das Gebäude nur auf Termineinladungen hin in Begleitung des Sicherheitspersonals betreten.
Martin Richter dazu: “Hausverbote sind die absolute ultima ratio und werden nur sehr wenig ausgesprochen. Ihnen gehen immer Vorgänge voraus, in denen Kunden des Jobcenters konkrete Drohungen ausgesprochen haben. 20 bis 30 Personen sind davon derzeit betroffen, welche die Sicherheitsleute am Einlass auch alle kennen. Der Täter ist ein Mensch, der schon länger durch seine Bedrohungen aufgefallen ist.” Der Mann mit dem Hammer ist einer von ihnen. Dennoch gelangt er offenbar auf direktem Wege zu seinem Opfer. Schon jetzt sieht alles nach einem durchdachten und geplanten Handeln des Angreifers aus.
Kurz darauf schlägt er auf die Frau ein, wahrscheinlich trifft er sie am Kopf. Doch ein anderer Kunde, ein Wort das Richter nicht mag, bekommt etwas mit von dem Tumult und geht dazwischen. “Ich möchte mich ausdrücklich bei diesem Menschen bedanken, er hat sehr wahrscheinlich Schlimmeres verhindert.” Stand der Angreifer unter einem besonderen Druck, gab es ein auslösendes Moment, besondere Sanktionen, Ablehnungen oder Ähnliches, bevor er heute ins Jobcenter kam? Richter: “Mir ist nichts Konkretes bekannt. Keine Sanktionen oder Ablehnungen von Anträgen in diesem Fall.”
Wäre das alles nicht mit schärferen Sicherheitsmaßnahmen zu verhindern gewesen oder haben die Sicherheitsleute am Eingang geschlafen? “Wie gesagt, es kamen einfach viele Menschen auf einmal herein heute Morgen, das scheint der Täter einkalkuliert zu haben. Ansonsten sind wir ja auch ein offenes Haus, das geht auch nicht anders. Sicherheit hat leider ihre Grenzen – wir können doch die Menschen nicht hinter Panzerglas sitzend beraten. Und wir wollen auch nicht, wie zum Beispiel am Flughafen, mit Einlassschleusen und womöglich Personenkontrollen agieren. Das ist bei einer Behörde mit unserem Aufgabengebiet einfach nicht machbar, wir sollen doch für die Menschen da sein.”
Und, das sei ihm wichtig, es herrsche ansonsten bei den vielen Gesprächen und Kontakten im Haus eine ruhige und sachliche Atmosphäre.
Zum Artikel vom 22. Mai 2013 auf L-IZ.de
Der Angreifer im Jobcenter: Erst mit Pfefferspray, dann der Hammer
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