Die rechtsextreme Knast-Gang "Jail Crew" unternahm offenbar Versuche mit Personen aus dem Umfeld des Terror-Netzwerks "Nationalsozialistischer Untergrund" in Kontakt zu treten. Ein Sprecher des hessischen Innenministeriums bestätigte entsprechende Berichte in "Bild" und "Süddeutscher Zeitung". Sachsens Haftanstalten wurden von der Enttarnung überrumpelt.
Im Zentrum des Netzwerks steht Bernd T. Der zuletzt in Kassel wohnhafte Neonazi gilt als Gründer der Kameradschaft “Sturm 18”. 2002 rief er auf deren Homepage “zu den Waffen, Kameraden, und zwar gleich.” Als kurz darauf das Sondereinsatzkommando seine Wohnung stürmte, hetzte T. seine beiden Kampfhunde auf die Beamten. Die Polizisten erschossen die Vierbeiner. Zum Selbstschutz.
Dass Bernd T. auf der 129 Personen umfassenden NSU-Unterstützerliste steht, passt ins Bild. Eine Boulevard-Zeitung berichtet mit Berufung auf Ermittlerkreise, dass Mitglieder der “Jail Crew” offenbar Kontakt mit Personen aus dem Umfeld des Terror-Netzwerks gepflegt hätten. In der Justizvollzugsanstalt Hünfeld, wo T. einsitzt, sollen die Fahnder gar eine Adressliste mit dem Namen Beate Zschäpes nebst Anschrift der JVA Köln-Ossendorf entdeckt haben. Die mutmaßliche Terroristin wartete dort auf ihren Prozess, der am 17. April in München beginnen soll.
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Die “Jail Crew” hatte sich die gegenseitige Unterstützung rechter Häftlinge und deren Angehöriger zur Aufnahme gemacht. Laut den Behörden handele es sich aber nicht um eine direkte Nachfolgerin der 2011 verbotenen “Hilfsgemeinschaft für nationale politische Gefangene und deren Angehörige”. Szene-Beobachter waren bereits im Oktober 2012 auf die Knast-Gang aufmerksam geworden, nachdem T. in der Rocker-Postille “Biker-News” eine Gründungsmitteilung publiziert hatte.
Demnach würde die Gruppe über Ansprechpartner in den sächsischen Anstalten Dresden, Leipzig und Torgau verfügen. Wer am Mittwoch-Nachmittag in den Gefängnissen anruft, kommt nicht umhin, sich die Augen zu reiben. Was wissen Sie über die “Jail Crew”? – “Wir haben darüber noch keine Informationen erhalten”, antwortet Reiner Ritter aus dem Torgauer Gefängnis. “Leider kann ich Ihnen zu dem von Ihnen geschilderten Sachverhalt gar nichts sagen, da diese Problematik in unserem Haus nicht bekannt ist”, sagt sein Dresdner Kollege Detlef Schmidt. Und Sachsens Innenministerium? War für eine Stellungnahme nicht erreichbar.
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