Das Leipziger Amtsgericht hat am Montag einen Lok-Fan zur Zahlung von 60 Tagessätzen à 15 Euro verurteilt. Der 25-Jährige hatte am 13. Mai nach dem Sachsenderby gegen Dynamo Dresden II am Hauptbahnhof einen Polizisten beleidigt. Schwarze Jogginghose, schwarzer Windbreaker, dazu Basecap und Sonnenbrille. Andreas W. erfüllte am 13. Mai das Klischeebild des gewaltliebenden Fußballfans.
Der 1. FC Lokomotive empfing am Nachmittag im Zentralstadion Dynamo Dresden II. Die Leipziger spielten um den Aufstieg, die Dresdner ums Prestige.
Schon vor Anpfiff lieferten sich Anhänger beider Teams im Stadion ein erstes Scharmützel. Die Polizei musste einschreiten. Während des Spiels feuerten Dynamo-Fans Leuchtspurmunition in Richtung der Lok-Anhänger ab. Nach der Partie, die der 1. FC Lok gewann, war die Polizei um die strikte Trennung der rivalisierenden Lager bemüht. Vor dem Hauptbahnhof wurden Heimfans von den Einsatzkräften vorübergehend am Betreten verhindert – um den Dresdnern eine störungsfreie Abreise zu ermöglichen.
Unter den Betroffenen Andreas W. Der Lok-Supporter hatte im Stadion bereits drei oder vier Bier getrunken. Nun schlug er über die Stränge. “Rasier dich mal du Vogel”, forderte er einen Beamten auf. Der Bereitschaftspolizist ließ sich die verbale Entgleisung nicht gefallen und erstattete Anzeige. Im Nachgang zeigte W. Einsicht und versuchte, sich schriftlich bei dem Beamten zu entschuldigen. “Ich bereue die Aktion.” Dass das Schreiben seinen Empfänger nicht erreichte, war dann aber nicht dem Fan, sondern der Polizei zu verdanken, die Verteidiger Axel Kaufmann nicht die Anschrift von dessen Dienststelle mitteilen wollte.
Amtsrichter Dieter Sedlatschek wusste W.’s Reue zu würdigen. Obwohl einschlägig vorbestraft, verurteilte er ihn zu einer Geldstrafe. Die Vertreterin der Staatsanwaltschaft hatte 2 Monate Haft auf Bewährung beantragt.
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