"Willst Du etwas dazuverdienen?" Auf die Frage seines Bekannten antwortete Sidney R. mit Ja. "Es war schnell klar, dass es um Drogen geht", erzählt der Sidney R. vor dem Landgericht Leipzig. Erst hat er gegen seinen Bekannten ausgesagt, nun geht es um ihn selbst. Angeklagt ist er wegen unerlaubter Einfuhr und Handeltreibens mit Betäubungsmitteln. Es geht um nicht geringe Mengen: "Bei jeder Fahrt in die Tschechei und zurück habe ich drei bis sieben Kilo Marihuana transportiert.
Dazu noch Crystal.” Auf die Frage, woran er ausgemacht habe, dass es sich um die synthetische Droge handelt, sagt er: “Es hat ausgesehen wie Kandiszucker. Ich bekam das Zeug von Vietnamesen. Das Grüne war alles schon eingeschweißt, jeweils ein Kilo. Und was so aussah wie der Zucker, das haben sie vor meinen Augen in schwarze Tütchen abgefüllt und gesagt das sei Crystal.” Sein Auftraggeber beanstandet seine Lieferung nie.
“Wenn es mal zu wenig war – alles war ja eingeschweißt – hat er eine SMS geschrieben und den Preis für die nächste Lieferung gedrückt”, so Sidney R. Er gesteht in vollem Umfang, vom November 2010 bis zum Juni 2011 die Drogen aus der Tschechischen Republik nach Sachsen geschmuggelt zu haben. Das Geld bekommt er von seinem Auftraggeber in bar mit. In einer Sporttasche übergibt er es auf einem Sportplatz kurz hinter der Grenze. “Pro Kilo Marihuana waren das 3.500 Euro”, erzählt er.
Sidney R. Selbst erhält 100 Euro pro transportiertes Kilo. “Davon habe ich noch den Mietwagen gezahlt plus Sprit, so dass effektiv um die 500 hängen blieben.” Er fährt ein Mal pro Woche. “Ich hatte nach meiner Lagerlistenausbildung keinen Job bekommen. Da habe ich noch einen LKW-Führerschein gemacht und in der Zeit eben was verdienen müssen”, erklärt er sich. Das muss er, weil er sich einen Audi A6 gekauft hatte, der kurze Zeit später auch schon kaputt war. Die Schulden bei einem Freund will er mit dem Geld abzahlen. Als er eine feste Stelle findet, hört er sofort auf.
“Ich habe meinen Nachfolger ein Mal getroffen. Wir haben eine gemeinsame Fahrt gemacht, da hab ich ihm alles gezeigt und ihn bei den Vietnamesen vorgestellt.” Dann ist Schluss. Dass er im Nachhinein noch aufgeflogen ist, lag an eben jenem Nachfolger. Bei einer Verkehrskontrolle am Hermsdorfer Kreuz auf der A9 wird dessen gelber Opel Combo durchsucht. Und Drogen gefunden. Der Nachfolger packt aus und Sidney R. sowie sein Bekannter – Manuel F. – fliegen mit auf. Manuel F. bekommt fünf Jahre und zehn Monate Gefängnis. Sidney R. wird in der vergangenen Woche zu zwei Jahren verurteilt, jedoch auf Bewährung. Dazu muss er noch gemeinnützige Arbeit leisten.
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