Weil sie gegen das Uniformierungsverbot verstoßen haben soll, muss sich Dietlind G. am kommenden Mittwoch vor dem Leipziger Landgericht verantworten. Die 26-Jährige hatte vom 10. bis 12. Mai 2008 am Pfingsttreffen der "Heimattreuen Deutschen Jugend" (HDJ) in Zschadraß (Landkreis Leipzig) teilgenommen. Das Amtsgericht Grimma hat die Frau erstinstanzlich zur Zahlung von 60 Tagessätzen zu je 10 Euro verurteilt.
An der konspirativen Veranstaltung nahmen rund 100 Personen teil. Darunter viele Kinder. Bei einem Fahnenappell am 11. Mai soll G. – wie fast alle Besucher – die typische HDJ-Tracht getragen haben. Ein blauer Rock und eine weiße Bluse. “Der Angeklagten soll klar gewesen sein, dass eine gemeinsame politische Gesinnung zum Ausdruck gebracht worden ist”, berichtet Gerichtssprecherin Christiane Fernstedt.
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Die HDJ, die 1990 gegründet wurde, diente der rechten Szene als Nachwuchsorganisation. In Zeltlagern ließen rechtsradikale Eltern ihren Nachwuchs ideologisch schulen. Der Verein, der personelle Kontinuitäten zur 1994 verbotenen Wiking-Jugend aufwies, war am 31. März 2009 durch den damaligen Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble verboten worden.
Dietlind G. scheint von ihrem damaligen Engagement weiterhin überzeugt zu sein. Bei Gericht lässt sich die Frau von Rechtsanwalt Steffen Hammer vertreten. Der Reutlinger Jurist war von 1988 bis 2010 Sänger der international bekannten Rechtsrock-Band “Noie Werte”. Die rechte Terrorzelle “Nationalsozialister Untergrund” nutzte im März 2001 die Titelstücke der Alben “Am Puls der Zeit” (2000) und “Kraft für Deutschland” (1991) zur Untermalung des ersten ihrer Bekennervideos.
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