Die Geschichte kochte im August hoch - einen Monat vor Eröffnung der "Höfe am Brühl". Es ging um die bis 2007 auf dem östlichsten LWB-Wohnblock am Brühl montierte Leuchtwerbung "Mein Leipzig lob' ich mir", die derzeit noch eingelagert ist und nach Planen der mfi auf dem neuen Baukörper Richtung Hallisches Tor wieder strahlen soll.

Damals gab es eine erste Kompromissabsprache von OBM Burkhard Jung und mfi, die Leuchtzeit einzuschränken auf die Zeit zwischen 6 bis 22 Uhr, so dass die Gäste im gegenüber stehenden Hotel Marriott ohne Leuchtstörung schlafen könnten. Aber die Hoteldirektion des Marriott möchte die alte, aber immer 100 Meter lange Leuchtreklame überhaupt nicht vor den Fenstern des Hotels funkeln sehen. Einen Widerspruch gegen die Aufstellung der Reklame wies im Herbst die Landesdirektion Sachsen ab.

Und so reichte das Marriott im November Klage gegen die Installation der Anlage ein.
“Seit dem 13.11.2012 ist bei der 4. Kammer des Verwaltungsgerichts Leipzig die Klage der DG Immobilien Anlage Gesellschaft gegen die Stadt Leipzig anhängig – 4 K 959/12 -“, teilte das Verwaltungsgericht im Dezember mit.

“Die Klägerin wendet sich gegen die den ‘Höfen am Brühl’ erteilte Genehmigung zur Anbringung des ca. 100 Meter breiten und bis zu fünf Meter hohen Schriftzugs und macht eine Rechtsverletzung und Störung ihrer Gäste geltend. Die Landesdirektion Sachsen hatte den eingelegten Widerspruch mit der Begründung zurückgewiesen, dass das Rücksichtnahmegebot nicht verletzt sei, da die Leuchtreklame nur tagsüber von 6 bis 22 Uhr leuchten solle.”

2013 wird das Gericht also klären müssen, ob die Reklame wieder aufs Dach darf oder ob damit nicht sogar gegen die Werbesatzung der Stadt verstoßen wird, die Leuchtwerbung in solchen Dimensionen eigentlich nicht mehr zulässt. Ein wesentlicher Unterschied zum ursprünglichen Standort ist, dass der LWB-Wohnblock mit der Goethe-Reklame nicht direkt an der Straße Am Hallischen Tor stand – so wie jetzt der Ostteil der “Höfe am Brühl” – sondern gut 30 Meter westwärts versetzt. Davor war ein Parkplatz. Die Distanz hatten die Planer 1965 / 68 bewusst gelassen, um einen freien Blick auf die neuen Wohnblöcke zu ermöglichen.

Frei gelassen wurde dabei unter anderem das Grundstück des ehemaligen Messehauses “Union” direkt an der Ecke Wagnerstraße / Am Hallischen Tor, das erst 1968 – nach Fertigstellung der Wohnblöcke – abgerissen worden war.

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Ralf Julke über einen freien Förderbetrag senden.
oder

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar