Über Sinn und Unsinn der "Komplexkontrollen" der Leipziger Polizei ist schon viel debattiert worden. Was die Polizei nicht davon abhält, diese unbeirrt fortzusetzen. Am gestrigen 5. September nun das achte Mal in diesem Jahr - macht fast jeden Monat eine. Wobei erneut eher die Präsenz wichtiger als die Ergebnisse zu werten sein könnten. Wenn da nicht die drei Personen wären, nach denen man schon länger fahndet.

Von 13:00 bis 21:00 Uhr waren die Beamten wieder unterwegs in Leipzig. Ziel dieser und weiterer Kontrollmaßnahmen sei die Bekämpfung und Zurückdrängung der Eigentums- und Betäubungsmittelkriminalität. “Hauptaugenmerk liegt bei Diebstählen rund um/aus Kraftfahrzeugen, Einbrüchen in Geschäftsräume, Firmen und Einfamilienhäuser sowie der Raubstraftatenbekämpfung”, so die Polizeidirektion Leipzig heute.

“An der Komplexkontrolle vom 05.09.2012 waren Polizisten der Polizeidirektion Leipzig und der Bereitschaftspolizei Sachsen beteiligt. Kontrollen fanden in der Zeit von 13:00 bis 21:00 Uhr im gesamten Stadtgebiet statt.” Die Größe der Aufwendungen lässt sich so kaum ermitteln, wie viele Polizeibeamten unterwegs waren auch nicht. Bei den letzten Stadtkontrollgängen sollen es zwischen 500 und 700 gewesen sein.

Das Resultat der gestrigen Komplexkontrolle stellt sich laut Polizei wie folgt dar: “Es wurden insgesamt 39 Strafanzeigen erstattet. Diese gliedern sich in 17 Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz, fünf Zuwiderhandlungen im Sinne des Strafgesetzbuches, je fünf Verstöße gegen das Straßenverkehrsgesetz und Aufenthaltsgesetz, vier Verstöße gegen das Waffengesetz, zwei Verstöße gegen das Pflichtversicherungsgesetz und eine Zuwiderhandlung gegen das Sprengstoffgesetz.”

Auch wurden 132 Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet; darunter unter anderen 106 Zuwiderhandlungen im Zusammenhang mit dem Straßenverkehr (u. a. StVO, StVZO), vier Verstöße gegen das Waffengesetz sowie zwei Pflichtverletzungen gegen das Aufenthaltsgesetz.

Ferner wurden im Zuge der durchgeführten Komplexkontrolle neun Personen aufgegriffen, nach denen gefahndet wurde. Hier wird die Polizei dann auch mal genauer: “Sechs Personen standen zur Aufenthaltsermittlung und drei Personen wurden per Haftbefehl gesucht. Zudem wurden fünf Gegenstände (zwei amtliche Kennzeichentafeln, ein Fahrrad, eine EC-Karte und ein Bundespersonalausweis) aufgefunden, welche zur Fahndung ausgeschrieben waren.”

In 21 Fällen wurden diverse Gegenstände beschlagnahmt, die als Beweismittel im Strafverfahren dienen (betäubungsmittelverdächtige Substanzen, Springmesser/Einhandmesser, Schlagring).

Sieht man die vielen Ordnungswidrigkeiten im Straßenverkehr und 17 Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz und eingesammelte Waffen, darf man davon ausgehen, dass hier kleinste Fische gemeint sind. Die großen Drogendealer waren nicht darunter, sonst gäb es Mengen anzugeben. Im Übrigen also sechs Menschen, die man laut Aufenthaltsgesetz nicht im Lande duldet und drei echte Fahndungserfolge.

Dass die Polizei in den weiträumigen Aktionen ein wirksames Mittel zur Kriminalitätsbekämpfung in Leipzig vermutet, sagt sie in einem Schlusssatz: “Die Komplexkontrollen werden auch in den kommenden Monaten fortgesetzt, um den hohen Fahndungsdruck aufrecht zu erhalten und Straftaten vorzubeugen.”

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Redaktion über einen freien Förderbetrag senden.
oder

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar