Gestanden hat ein 23-Jähriger aus Leipzig, der wegen besonders schwerer Vergewaltigung angeklagt ist. Bereits am ersten Prozesstag, am Freitag, 30. März, gibt Patrick K. zu, die Taten begangen zu haben. Und was ihm vorgeworfen wird, liest sich wie ein düsterer Krimi.
Patrick hatte seine Freundin Steffi T. zuerst am Telefon zu erpressen versucht. 500 Euro hatte er von ihr gefordert. Wenn sie nicht zahlt, “passiert was”, drohte er. Einen Monat später öffnet Steffis Mutter die Wohnungstür und Patrick steht da, angetrunken und mit gezücktem Messer. Er drängt in die Wohnung. Steffi ist nicht da, also hält er der Mutter die 20 Zentimeter lange Klinge an die Kehle. Eine Axt hat er auch dabei. Er bedroht die Mutter mit dem Tode. Die ganze Zeit über fürchtet sie um ihr Leben.
Als Steffi heimkommt, findet sie ihre Mutter in der Gewalt von Patrick vor. Auch Steffi droht er damit, sie umzubringen. Die Mutter fesselt er im Schlafzimmer ans Bett, dann nimmt er Steffi mit ins Wohnzimmer, zwingt sie, sich auszuziehen und schließlich zum Sex. Mehrmals vergeht er sich an der jungen Frau. Dabei hält er ihr das Messer an die Kehle. Als er befriedigt ist, führt er Steffi zurück zur gefesselten Mutter. “Welche von euch soll zuerst sterben?”, fragt er. Das Glück der beiden Opfer: Patrick ist angetrunken, wird langsam müde, legt sich später hin und schläft ein. Mittlerweile ist es Nacht und die beiden Frauen nutzen die Chance zur Flucht vor dem Täter.Nun drohen diesem mindestens acht Jahre Haft. Zu Beginn des Prozesses scheint das Geständnis von Patrick K. jedoch auf der Kippe gestanden zu haben. Der Verteidiger des Angeklagten stellte den Antrag, als Pflichtverteidiger entbunden zu werden. Angeblich habe es “unüberbrückbare Differenzen” zwischen ihm und seinem Mandanten gegeben. Nach einer Unterbrechung der Verhandlung schienen die Differenzen jedoch ausgeräumt, der Verteidiger zog den Antrag zurück. Dann gestand Patrick K. seine Taten. Die Vermutung liegt nahe, dass er in letzter Minute versucht hat, die Verteidigungsstrategie zu ändern und nicht zu gestehen. Offensichtlich konnte der Anwalt ihn umstimmen.Dass er so früh und rückhaltlos gestanden hat, hält sein Vater “für das Klügste, was er in diesem Zusammenhang tun konnte.” Der Leipziger hatte seinen Sohn seit der Verhaftung nicht mehr gesehen. “Patrick hatte früher schon Probleme”, erzählt er. Der junge Mann war bereits zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt worden, wegen schwerer Körperverletzung.
“Er hat dann die Chance genutzt, hat sich ordentlich geführt, im Gefängnis seinen Zehnte-Klasse-Abschluss mit einem Einser-Schnitt gemacht und ist ein halbes Jahr eher raus gekommen. Der Junge ist intelligent”, stellt der Vater fest. Doch sein Sohn schaffte es nicht, auf dem rechten Weg zu bleiben. “Er hat sich soviel vorgenommen aber er zieht es nicht durch”, bedauert der Vater. Dann kam der Brief , der ihm mitteilte, dass Patrick festgenommen wurde und ihm schwere Vergewaltigung vorgeworfen wird.Als der Vater am ersten Prozesstag hört, was sein Sohn im Einzelnen getan hat, schnappt er hörbar nach Luft. Später sagt er: “Mir sind fast die Tränen gekommen. Das ist hammerhart. Der Junge ist ja gemeingefährlich.” Vor der Tür kommt er mit dem Therapeuten seines Sohnes ins Gespräch. Der Therapeut macht ihm den Vorwurf, den Kontakt zu Patrick gekappt zu haben.
“Wie soll man denn sonst zeigen, dass man so etwas nicht akzeptiert?”, will der Vater wissen. “Wir haben ihm beide Hände gereicht, mehr konnten wir nicht tun.” Später wolle er wieder Kontakt zu Patrick aufbauen. “Wenn er seine Strafe abgesessen hat. Aber jetzt ist erstmal Sendepause.”
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