Bei der Trendsportart Parkour versuchen Teilnehmer, bei Überwindung sämtlicher Hindernisse den kürzesten Weg von A nach B zu nehmen. Was in Action-Filmen atemberaubend aussieht, kann unter Alkoholeinfluss skurrile Züge annehmen. Wegen Sachbeschädigung verurteilte das Amtsgericht Leipzig am Mittwoch, 18. April, einen jungen Mann aus Fahren (Mecklenburg-Vorpommern) zu 70 Sozialstunden.
Am 9. Juli 2010 feierte Jan F. (21) mit seinen Kumpeln Felix K. (22) und Franz P. (22) im Leipziger Süden eine feuchtfröhliche Geburtstagsparty. Nachts gegen 1 Uhr gingen die Männer zum Fockeberg, wo sie vier Gleichaltrige trafen. Die jungen Erwachsenen kamen schnell ins Gespräch, tranken zusammen Bier. Um 2 Uhr machten sich die beiden Grüppchen auf den Heimweg. Als Felix K. und Jan F. aus der Entfernung sahen, wie zwei ihrer neuen Bekannten über ein Auto kletterten, beschlossen sie, es ihnen gleich zu tun.
Gemeinsam bestiegen sie in der August-Bebel-Straße einen schwarzen VW. Parkour-Aktivist Jan F. kam auf den Geschmack. Er lief über 18 weitere Autos. “Es hat sich gut angefühlt, sich zu bewegen”, erklärte er sein Verhalten vor Gericht. Dass dabei durch Dellen über 20.000 Euro Sachschaden entstand, kümmerte ihn zunächst nicht. “Die Jungs waren locker drauf und fanden das nicht so dramatisch, dass sie über die Autos gestiegen sind”, berichtete eine Polizistin (52), die das Trio auf frischer Tat stellte.
Mittlerweile haben sie ihre Schuld einräumt und zumindest einen Teil des Schadens wieder gutgemacht. Richterin Renate Guha stellte daher das Verfahren gegen Jan F. und Felix K. ein. Ersterer muss allerdings 70 Sozialstunden ableisten. Franz P. konnte eine Beteiligung nicht nachgewiesen werden. Der Student wurde freigesprochen.
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