Bayrische Fahner waren Uwe Mundlos und Uwe Bönhardt offenbar dichter auf den Fersen als bisher bekannt. Nach Informationen von "Spiegel Online" hatten Zeugen an mehreren Tatorten ein mysteriöses Radfahrer-Duo bemerkt.
Die Ermittlungen zu der Mordserie an neun Männern aus der Türkei und Griechenland entpuppen sich immer mehr als Farce. Die Opfer waren allesamt mit derselben Waffe hingerichtet worden, einer Ceska, Typ 83, Kaliber 7,65 Millimeter. Statt die Täter in der rechten Szene zu suchen, vermuteten die Fahnder sie zunächst im Bereich der organisierten Kriminalität. Wie aus einem internen Bericht hervorgeht, der “Spiegel Online” zugespielt wurde, hatte die Soko “Bosporus” möglicherweise wichtige Hinweise vernachlässigt. Den Beamten war schon früh ein merkwürdiges Muster aufgefallen. In vier der neun Mordfälle hatten Zeugen jeweils zwei Männer auf Fahrrädern bemerkt. Die Personenbeschreibungen passen auf die NSU-Mitglieder Mundlos und Bönhardt.
Auch im Fall der 2007 erschossenen Polizistin Michelle Kiesewetter gab es Hinweise auf Männer mit Fahrrädern. Gleisarbeiter der Bahn bemerkten damals zwei Mountainbiker, die in der Nähe des Tatorts aufgeregt miteinander diskutierten. Wenige Minuten später fielen Schüsse. In ihrem Bericht resümierte die Soko im Mai 2008: Aufgrund der “Opferauswahl (Türken)” und “der Verwendung von Fahrrädern” könne “ein Zusammenhang nicht ausgeschlossen werden”.
Während zu diesem Zeitpunkt nur spekuliert werden kann, warum die Beamten den Radlern keine größere Bedeutung beigemessen haben, machen sich Sachsens Parlamentarier daran, das Behörden-Versagen unter die Lupe zu nehmen. Der Untersuchungsausschuss zur NSU-Affäre wird sich am 17. April konstituieren. Der Auftakt steht unter keinem guten Stern. Linke, Grüne und SPD wollten ursprünglich am 16. April zum ersten Mal tagen. Der Vorsitzende des Ausschusses, Patrick Schreiber (CDU), favorisierte dagegen den 30. April. Die Oppositionsparteien warfen der CDU/FDP-Koalition daher eine Verzögerungstaktik vor. Die CDU konterte, es seien Absprachen gebrochen worden. Das Gremium soll Fehler der Staatsregierung und ihr untergeordneter Behörden bei der Verfolgung des “Nationalsozialistischen Untergrunds” aufklären.
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