Sicherlich wenig gelacht haben am Donnerstag, 12. Januar, die Schulleitung des Leibniz-Gymnasiums am Leipziger Nordplatz und die Polizei. Offenbar glaubhaft und in schriftlicher Form versicherte ein unbekannter Täter, es werde zu einem Amoklauf an diesem Gymnasium kommen. Nach starken Einschränkungen des Schulbetriebes ermittelt nun die Polizei.
Im Polizeideutsch nennen es die Beamten in ihrer heutigen Mitteilung die “Androhung einer Straftat”, welche gestern zu einer polizeilichen Gefahrenanalyse führte und der anschließenden Entscheidung gemkeinsam mit der Schulleitung “… den Schulbetrieb bei Sicherung notwendiger Betreuungsmaßnahmen für die Schüler bis zur 7. Klasse auszusetzen.”
Zum weiteren Verfahren teilt die Polizeidirektion Leipzig heute mit: “Am heutigen Morgen wurden durch Einsatzkräfte der Polizei Durchsuchungsmaßnahmen durchgeführt. Es wurden keine verdächtigen Gegenstände aufgefunden. Nach Beendigung der polizeilichen Maßnahmen und dem Ausschluss möglicher Gefahren wurde durch die Schulleitung ein Teilschulbetrieb aufrechterhalten. Die Schüler werden durch Lehrer und Psychologen betreut.”
Das der ausgefallene Unterricht nachgeholt wird, ist nun wohl die leichteste Folge des Vorgangs. Sollten jedoch die laufenden Ermittlungen der Polizei den Weg hin zum Täter aufzeigen, könnte es für diesen unangenehm und teuer werden. Wegen ” … der Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung einer Straftat” hat der gesetzgeber ein Strafmaß von bis zu drei Jahren vorgesehen und die Kosten des Polizeieinsatzes könnten noch oben drauf kommen.
Sehr geehrte Damen und Herren,
wie Sie sicher den Medien entnommen haben, ist das Leibniz-Gymnasium für 13.01.2012 mit der Ankündigung eines Amoklaufes bedroht worden. Die Besorgnis vieler Eltern kann ich bestens verstehen. Uns muss bewusst sein, dass dies ebenso jede andere Schule hätte betreffen können.
Mir ist es ein wichtiges Anliegen, der Schulleitung und der Lehrerschaft sowie der Sächsischen Bildungsagentur für ihr umsichtiges und verantwortungsbewusstes Handeln sowie die hervorragende Zusammenarbeit mit meiner Behörde zu danken.
Der Umgang mit derartigen Ereignissen ist stets einzelfallbezogen zu behandeln. Die Sicherheit unserer Schülerinnen und Schüler, als auch des Lehrpersonals liegt wie uns allen, mir besonders am Herzen. Sie ist durch die enge Kooperation aller Verantwortlichen wie bisher auch in Zukunft
gewährleistet.
Dies gilt insbesondere für unser Leibniz-Gymnasium, für welches in den folgenden Tagen ein abgestimmtes Konzept umgesetzt wird, um einen ungestörten und sicheren Unterrichtsfortgang zu gewährleisten.
Das gemeinsame Tragen von Verantwortung durch Schülervertretungen, Lehrerkollegien, Elternbeiräte und Polizei helfen dabei entscheidend, den ungestörten Schulalltag sicherzustellen. Aber ich bitte auch die Eltern, sich in diesen Prozess aktiv mit einzubringen und dem schulischen Alltag ihrer Kinder entsprechende Aufmerksamkeit zu widmen.
Ihr
Horst Wawrzynski
Polizeipräsident
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