„Die Gebärmutter ist ein Tier, das glühend nach Kindern verlangt. Bleibt dasselbe nach der Pubertät lange Zeit unfruchtbar, so erzürnt es sich, durchzieht den ganzen Körper, verstopft die Luftwege, hemmt die Atmung und erzeugt allerlei Krankheiten“, zitieren die Cammerspiele Platon, um auf die Wiederaufnahme des poetischen, feministische Monologtheaters „Hysteria“ am 5. Oktober hinzuweisen.

Das Stück widmet sich dem historischen Phänomen der Hysterie: der uralten Annahme, die Gebärmutter könne Frauen krank, unpässlich und wütend machen. „Hysteria“ verhandelt Geschlechterrollen, Frauenrechte und Mythen über den weiblichen Körper. Vor allem aber ist das Stück der Versuch, die Geschichte einer jungen Frau zu verstehen, die Geschichte von Anna.

Anna ist hysterisch. Zumindest sagen das alle. Sie ist allein und wartet auf ihre Hysterektomie. Auf eine Operation, bei welcher ihr Gebärmutter und Eierstöcke entfernt werden sollen. Eine Behandlung bei besonders schlimmen Fällen der Hysterie. Während Anna wartet, erinnert sie sich an Momente ihres Lebens, an ihre Wünsche und Träume von einer besseren Welt. Einer, in der sich Frauen für mehr interessieren, als nur das Gebären von Kindern und den Katalog der neuesten Vorhang-Mode.

„Hysteria“ untersucht Hysterie als potenziellen Unterdrückungsmechanismus. Es sucht nach einem feministischen Umgang mit Geschichtsschreibung und begibt sich auf eine hoffnungsvolle Suche nach Schlupflöchern. Kann man sich einer Krankheit gegenüber auch ermächtigen?

„Hysteria“. Ein poetisches, feministisches Monologtheater oder das Rätsel um die „Hystéra“ (altgriechisch: Gebärmutter) von Mühlhausen/Fuhrmann

Aufführungen am Freitag, dem 4. Oktober, und Samstag, dem 5. Oktober, jeweils 20 Uhr und am Sonntag, dem 6. Oktober, 18 Uhr, in den Cammerspielen Leipzig (Kochstr. 132, 04277 Leipzig)

Schauspiel: Clarissa Schneider
Regie: Mona-Bawani Mühlhausen
Text & Konzept: Mühlhausen|Fuhrmann
Dramaturgie: Clara Fuhrmann
Organisation & Assistenz: Janka Zimmermann

Die Wiederaufnahme wird gefördert von der Stadt Leipzig, Kulturamt. Die Entstehung dieses Werkes wurde 2020 durch ein Stipendium der Kulturstiftung des Freistaats Sachsen ermöglicht.

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