„Soto/Scholz/Schröder“. Es blieb bei dem Probentitel – dahinter stecken jedoch musikalisch und tänzerisch beeindruckende Meisterwerke. Die lang geplante Premiere kombiniert zu Klängen aus rasanten 150 Jahren Musikgeschichte drei choreografische Kreationen.
Einmal ist das „Uneven“ von dem vielfach ausgezeichneten katalanischen Choreografen Cayetano Soto, die Choreografie der früh verstorbenen Legende Uwe Scholz zur zweiten Symphonie von Robert Schumann, und eine Uraufführung des Leipziger Balletts vom ihrem aktuellen Direktor und Chefchoreografen Mario Schröder zu Aaron Coplands Klarinettenkonzert. Es spielt das Gewandhausorchester, Matthias Foremny wird dirigieren.
Begegnung zweier Künstlerpersönlichkeiten
Der Abend ist ein rasanter Ritt durch 150 Jahre Musikgeschichte. Mit seinen großen symphonischen Balletten hat der Choreograf Uwe Scholz Geschichte geschrieben. Ob Beethovens 7. Sinfonie, ob Haydns „Schöpfung“ oder Mozarts „Große Messe“, stets erwies er sich als kongenialer Katalysator musikalischer Strukturen und emotionaler Zustände in tänzerisch bewegte Bilder.
In der „Zweiten Symphonie“, die im Jahre 1846 von Felix Mendelssohn Bartholdy am Gewandhaus Leipzig uraufgeführt wurde, begegnen sich mit Robert Schumann und Uwe Scholz zwei hochgradig sensible Künstlerpersönlichkeiten.
Anspruchsvolles Klarinettenkonzert
Etwa hundert Jahre nach Schumanns Sinfonie entstand Aaron Coplands Klarinettenkonzert, das die musikalische Grundlage für eine choreografische Uraufführung von Ballettdirektor und Chefchoreograf Mario Schröder bildet. Copland, ein enger Freund Leonard Bernsteins, wurde lange Zeit mit dem Etikett des Folklorekomponisten belegt. Das von Benny Goodman 1950 uraufgeführte, technisch höchst anspruchsvolle Klarinettenkonzert ist heute eines der beliebtesten und meistgespielten seines Genres.
Der vielfach ausgezeichnete katalanische Choreograf Cayetano Soto, dessen Stücke unter anderem vom Stuttgarter Ballett, vom Ballett Zürich und vom Nederlands Dans Theatre aufgeführt wurden, setzt einen bewussten Kontrapunkt zu den musikalischen Großformen des Abends und schlägt mit seiner Choreografie „Uneven“ den Bogen zur Musik der Gegenwart.
Ehrung für Gustav Brecher
Im Mai startet auch der Countdown auf die Festtage „Wagner 22“. Ein Schwerpunkt dabei sind die Ehrungen für Gustav Brecher, den innovativen Leipziger Operndirektor der 1920er Jahre. Er bereitete als erster eine Gesamtaufführung der Wagnerschen Bühnenwerke vor, wurde jedoch 1933 als Jude von den Nationalsozialisten dieser Idee beraubt und aus der Stadt vertrieben.
Am 21. Mai präsentiert dann Startenor Andreas Schager „Faszination Wagner“ im Opernhaus. Die Bühnenshow am Vorabend zum (209.) Geburtstag des Komponisten ist bewusst für Oper-Einsteiger konzipiert und verdichtet die Geschichte des Helden Siegfried zu einem multimedialen Erlebnis.
Premiere für „Soto/Scholz/Schröder“ ist am Samstag, 14. Mai, um 19 Uhr im Opernhaus.
Weitere Aufführungen gibt es am 18., 25. und 29. Mai sowie am 2., 11. und 12. Juni.
Tickets und Besucherservice: Mo bis Sa 10 – 19 Uhr im Opernhaus, mailto:service@oper-leipzig.de, Tel. (0341) 1261 261
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