Es darf wieder vor Publikum gespielt werden. Und damit können auch endlich wieder Premieren im Schauspiel Leipzig gefeiert werden. Die nächste Premiere ist dort die Inszenierung „Das Schloss“ nach Texten von Franz Kafka (R: Philipp Preuss) am Freitag, 21. Januar, um 19.30 Uhr auf der großen Bühne. Die Geschichte ist so gegenwärtig wie zu der Zeit, als Kafka sie zu Papier brachte. Eine frustrierende Begegnung mit einer undurchschaubaren Verwaltung.
Kafkas Protagonist K. kommt hierin nach langer Wanderung spätabends in ein kleines, schneeverwehtes Dorf. Er sei vom Schlossgrafen als Landvermesser bestellt, so stellt er sich den Menschen dort vor. Doch die Versuche, mit seinen Auftraggebern in Kontakt zu treten, münden schnell in die Konfrontation mit einem übermächtig scheinenden, bizarr operierenden Verwaltungsapparat.
Bei K.s nächtlicher Ankunft ist das Schloss vor lauter Nebel gar nicht sichtbar. Dafür die dunklen Augen, die K. beobachten, mustern, abweisen. Du bist nicht von hier, gehörst nicht dazu und wirst nie dazugehören, scheinen die Blicke zu sagen. Er sei vom Schlossherrn als Landvermesser bestellt, so K. Doch darüber will niemand Bescheid wissen.
Undurchschaubares Labyrinth der Macht
K.s Versuche, Eintritt in das Schloss zu erhalten, um mit dem Auftraggeber sprechen zu können, scheitern: Selbst die Türen, die sich ihm durch seine Geliebte Frieda, seine vermeintlichen Gehilfen Artur und Jeremias sowie den Schlossboten Barnabas zu öffnen scheinen, entpuppen sich als Trugschlüsse.
K. sieht sich einem undurchschaubaren Labyrinth aus Zuständigkeiten und Machtverhältnissen ausgesetzt; einer Welt, deren Gesetze er nicht zu entschlüsseln vermag. Und so bleibt K. all seiner Anstrengung zum Trotz ein Außenseiter: Sowohl das Schloss als auch die Dorfgemeinschaft verwehren sich ihm bis zuletzt — aber aufgeben, sich dem rätselhaften Bann des Schlosses entziehen und das Dorf zurücklassen, daran kann und will er trotzdem nicht denken.
Franz Kafkas letzter, unvollendeter Roman wird für Regisseur Philipp Preuss zum Einstieg in die Welt Kafkas. Über die Erzählungen „Der Bau“ und „Das Urteil“ sowie weitere seiner Texte dringt die Inszenierung immer tiefer ein in ein bizarres Spiegellabyrinth, in dem der Einzelne sich immer von Neuem an übermächtigen Instanzen abarbeitet.
Neben der Inszenierung „Das Schloss“ führt Philipp Preuss auch bei der Produktion „beach house“ (UA) von Dorian Brunz Regie, die am 29. Januar in der Diskothek Premiere feiert.
Premiere für „Das Schloss“ nach Texten von Franz Kafka ist am 21. Januar um 19.30 Uhr im Schauspiel Leipzig, Große Bühne.
Mit: Alina-Katharin Heipe, Roman Kanonik, Andreas Keller, Markus Lerch, Annett Sawallisch, Bettina Schmidt, Elzemarieke de Vos, Regie: Philipp Preuss, Bühne: Ramallah Aubrecht, Kostüme: Eva Karobath, Video/Live-Video: Konny Keller, Musik/Live-Musik: Kornelius Heidebrecht, Dramaturgie: Georg Mellert, Licht: Carsten Rüger
Am 29. Januar, 20 Uhr, ist in der Diskothek des Schauspiel Leipzig dann Premiere für „beach house (UA)“ von Dorian Brunz in der Regie von Philipp Preuss
Die Theaterkasse in der Bosestraße ist bis auf Weiteres montags bis freitags von 12 bis 18 Uhr geöffnet und an Samstagen von 10 bis 14 Uhr. Die Ticketkasse ist telefonisch und per E-Mail erreichbar Tel. (0341) 1268168 und besucherservice@schauspiel-leipzig.de.
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